Gewinnstreben vor Gemeinnützigkeit?

Der Wasserbeschaffungsverband (WBV) Sude-Schaale hat es kürzlich verstanden, sich in den Medien in „Friede und Freude aber ohne Eierkuchen“ zu präsentieren. Der WBV präsentierte sich mit eindrucksvollen Zahlen, sowohl was die Gewinnsituation der letzten Jahre angeht als auch in seiner gesamtwirtschaftlichen Situation. Nachdem die Hauseigentümer noch im letzten Jahr kräftig mit Anschlußbeiträgen für die zurückliegenden Zeiten mit knapp 9  Millionen Euro zu Kasse gebeten wurden, ist der WBV jetzt quasi schuldenfrei. Und die Gewinne der letzten Jahre sind ebenfalls beachtlich. Der in 2008 ausgewiesene Gewinn von ca. 595.000,00 Euro wurde den 1,667 Mio. Euro aus den Vorjahren zugeschlagen. Es ergab sich also per Ende 2008 ein Gesamtgewinn von 2,2 Mio. Euro. Die NPD-Vertreter haben, anders als in den Zeitungen berichtet, dem Jahresabschluß für 2008 nicht zugestimmt.

Für 2009 wird ebenfalls ein stattlicher Gewinn zu erwarten sein. Die Prognosen der nächsten Jahre lassen ähnliches erwarten. Immerhin entsteht der Gewinn aus Gebühren jedes einzelnen Bürgers im Einzugsbereich dieses Verbandes. Wer Wasser verbraucht, kann sich den Gebühren des WBV nicht entziehen. Die finanziellen Anforderungen an einen Zweckverband sind mit den vorgelegten Zahlen weit übererfüllt. Die Vermutung drängt sich auf, ob hier nicht eine kommunale Tochter für einen privaten Investor hergerichtet werden soll, der  dann wieder Geld in die notorisch klammen Staatskassen spülen soll. Bei solchen Filetstücken, die einerseits alle mit Stolz erfüllen, wie gerade medial erlebt, stehen die Investoren Schlange und Wasser ist ein zunehmend knapper werdendes Gut, das für die Zukunft weitere Gewinne versprechen wird.

Wir Nationalen werden hier besonders aufpassen und die Bürger unterrichtet halten. Es verwundert in diesem Zusammenhang und bei Kenntnis der Lage, daß der WBV angeblich wegen einer ins Haus stehenden also noch nicht beschlossenen Wasserentnahme-Abgabenerhöhung durch das Land MV   von 1,8 ct pro qm³  auf 5 ct pro qm³,  der vollmundig in Aussicht gestellte  Preisnachlaß für die Verbraucher nicht stattfinden soll. Dieser Preisnachlaß würde beim WBV mit ca. 88.000 Euro zu Buche schlagen. Angesichts zuvor genannter Zahlen ist die Begründung des WBV schwer nachvollziehbar und man könnte annehmen, daß die Senkung der Mengengebühr nur eine Argumentationshilfe  für die Damen und Herren war, um den Unmut über die Altanschließerbeiträge etwas entgegen setzen zu können.

Der Trostbonbon des WBV für die Menschen in der Region, daß der Abgabepreis für Trinkwasser im Vergleich zu anderen Verbänden sehr niedrig ist, tröstet nicht über die Tatsache, daß er ohne Schwierigkeiten niedriger sein könnte.
zurück | drucken Erstellt am Sonntag, 15. November 2009