In Afghanistan, einer der neuesten Demokratien dieser ach so schönen Welt, geht man auch in Sachen Wahlen innovative Wege. Man verzichtet gleich ganz auf sie!
Nach dem festgestellt wurde, dass die bisherige Marionette der Besatzungsmächte, Hamid Karsai, die Wahlergebnisse massiv fälschen ließ, wußte die UNO erstmal nicht mehr weiter. Zu dumm auch, hatte doch einer ihrer eigenen Wahlbeobachter aus dem Nähkästchen geplaudert und die Schieberei öffentlich gemacht.
Anstatt jetzt vorbildlich Karsai aus dem Amt zu jagen und echte Neuwahlen abzuhalten, einigte man sich vorerst auf „spezielle“ Neuwahlen, an denen der Wahlbetrüger als Spitzenkandidat natürlich teilnehmen darf.
Aber was solls - alles eh zu kompliziert. Praktischer Weise hat der Gegenkandidat, aus unerklärlichen Gründen, seine Kandidatur zurückgezogen. Und schwupps konnte die Wahlkommission Harmid Karsei als Wahlsieger verkünden.
Na, da war die Freude unter den Superdemokraten natürlich groß. Als erster gratulierte der UN-Generalsekretär. Auch der britische Premierminister und der französische Außenminister schlossen sich den Glückwünschen an. Ganz besonders warme Grüße kamen auch aus der BRD - gratulierte doch pflichtschuldigst unser Ministerneuling Guido dem Wahlbetrüger aus Kabul zu seiner neuen Amtszeit.
Interessante Ausblicke in die Zukunft unserer Staatsordnung macht dann auch ein Angehöriger der westlichen Diplomaten in Afghanistan. Mit Blick auf die geplante Neuwahl wird er wie folgt zitiert: „Es wäre lächerlich für eine Wahl mit klarem Ausgang Geld auszugeben.“
Wie genial, wie einfach - das Ei des Kolumbus in Sachen Haushaltssanierung!
Wenn das Herr Schäuble, Kohls Ex-Spendenverschwindenlasser und nun Bundesfinanzminister hört! Geld sparen - ohne Wahlen! Stimmungslagen reichen aus - Hauptsache die Stadthalter der Besatzungsmächte zeigen sich einverstanden. Die Kosten der Bundestagswahl 2005 werden mit 63 Mill. Euro, die der Wahl von 2009 mit 65 Mill. angegeben - ohne Kosten der Werbung der einzelnen Parteien. Rechnen Sie das mal hoch! Also innerhalb einer Legislaturperiode kommt da schon ein neues U- Boot für Israel... – zurück zum Thema.
Also merke - ob Unstimmigkeiten in der Wahlurne zu verurteilen sind, bestimmt nicht der Sachverhalt, sondern wie in Washington oder London darüber entschieden wird. Wahlschiebung im Iran = schlecht, Wahlschiebung in Afghanistan = gut, Wahlschiebung in BRD = warten wir ab was der Haushalt dazu sagt.
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Erstellt am Freitag, 06. November 2009