Kombinierbares Kinderturngerät feiert Wiederauferstehung

Gewiß, seine Bezeichnung hat einen etwas amtlichen Klang: Kombinierbares Kinderturngerät (KTG) Greifswald. Und auch der Zeitraum seiner Entstehung liegt mehr als vier Jahrzehnte zurück. 1963 wurde das KTG auf der Leipziger Frühjahrsmesse einem breiten, internationalen Publikum bekannt. Mehr als 200 Bestellungen gab es damals, so aus den Ländern des Ostblocks, aber auch aus Schweden und Österreich.

Fertigung durch Lubminer Unternehmen

Es mußte also was Besonderes dran sein an dem kombinierbaren Gerät. Vielmehr  es muß: Denn mittlerweile hat es seine Wiederauferstehung gefeiert. Die Tischlerei Kastner aus Lubmin hatte 2008 zunächst zwei leicht veränderte Prototypen gefertigt, bevor das Gerät schließlich im laufenden Jahr in Serie gehen konnte. Zu Testzwecken wurden mittlerweile 18 der multifunktionalen Sportgeräte an Kindertageseinrichtungen geliefert.  
Am Grundprinzip hat sich indes nicht das Geringste geändert. Hält das KTG doch, wie es auf der Netzseite www.ktg-greifswald.de heißt, „dutzende Kombinationsmöglichkeiten“ bereit, ersetzt es „viele einzelne Geräte“.

Erfindung durch Greifswalder Sport-Wissenschaftlerin

Mutter der praktischen und wissenschaftlich erprobten Schöpfung ist Eleonore Salomon. Zur Zeit ihrer Erfindung arbeitete die mittlerweile 83jährige als Sportwissenschaftlerin an der Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald. „Meine zwei Söhne gingen in den Kindergarten, und ich stellte fest, daß dort nur ein paar Bälle, Reifen, Springseile und zwei Turnbänke für die körperliche Ertüchtigung zur Verfügung standen“, erklärte sie im Gespräch mit der Nachrichtenagentur ddp. Ergebnis ihres Tüftelns war ein Gefüge, das aus Stand- und Schwebebalken, Reckstangen, Leitern, Kästen besteht und überdies auseinandernehmbar und leicht zu transportieren ist. Entsprechend breit sind die Möglichkeiten der Nutzung als Klettgerüst, Sprossenwand, Turnbank, Reck, Barren, Kasten oder Leiteranlage.

Beitrag für Volksgesundheit

Die Wiederkehr des KTG Greifswald ist allerdings mit einem traurigen Anlaß verbunden. Wissenschaftlichen Untersuchungen zufolge sind bis zu einem Fünftel der Schulanfänger übergewichtig oder sogar fettsüchtig. Laut einer Vergleichsstudie, erstellt unter Leitung des Greifswalder Professors für Bewegungs- und Trainingswissenschaft Peter Hirtz, gingen bei Kindergartenkindern zwischen 1987 und 2002 Reaktionsfähigkeit, Schnellkraft und Ausdauer um zehn bis 20 Prozent zurück. Das vielseitig verwendbare Instrument könnte hierbei eine wichtige Lücke schließen – zum Wohle der Volksgesundheit.

zurück | drucken Erstellt am Dienstag, 27. Oktober 2009