Grenzkriminalität reißt nicht ab

Landespolitiker sehen trotz überbordender Kriminalität seit totaler Ost-Grenzöffnung kein Grund zum Handeln.

Trotz gebetsmühlenartiger Beteuerungen von offizieller Seite und trotz der zuletzt veröffentlichten „Polizeilichen Kriminalstatistik 2008“, die allesamt eine erfolgreiche Kriminalitätsbekämpfung seit Schengen II suggerieren möchten, mag sich bei den in Grenznähe wohnenden Betroffenen kein Gefühl der Sicherheit einfinden. Die Lage in den sogenannten Binnengrenzräumen, insbesondere in den Landkreisen Uecker-Randow und Ostvorpommern, ist nach Empfinden vieler Anwohner noch lange nicht entschärft worden.

Ein frühmorgendlicher Blick in die Lokalzeitung genügt, um eine Vielzahl von Berichten über regelrechte Raub- und Diebstahlbeutezüge festzustellen. Dabei handelt es sich vorwiegend um Delikte, die den hiesigen Polizeibehörden angezeigt bzw. von diesen aufgeklärt wurden. Die Dunkelziffer liegt erfahrungsgemäß weit höher, welches sich aber das Innenministerium Mecklenburg-Vorpommerns unter der Rigide von Lorenz Caffier (CDU) nicht eingestehen möchte (wir berichteten hierzu ausführlich auf dieser Seite).

…auf Nimmerwiedersehen gen Osten

An dieser Stelle sei an einer Einschätzung auf dem Weltnetz-Portal „polskaweb.eu“ erinnert, worauf sich zur Situation an Oder und Neiße wie folgt geäußert wurde:

„Gestohlenes und geraubtes in der EU was tagtäglich über die offenen Ostgrenzen auf Nimmerwiedersehen verschwindet muss einfach gigantisch sein, aber es kurbelt die Wirtschaft an denn man braucht ja Ersatz, meinen sicherlich auch der deutsche Innenminister und sein Kollege des Wirtschaftsressorts. Aus polnischer Sicht ist es Dummheit wenn man sein Auto oder eine Baumaschine einfach ungesichert herumstehen lässt. Hierin sind die Deutschen Weltmeister, weil ihnen die Politiker immer wieder vorgaukeln, dass die Kriminalität im Lande kaum Probleme macht oder gar zurückgeht, insbesondere seit der Schengen Erweiterung.“

Was in Mecklenburg-Vorpommern unausgesprochen werden darf, wird auf einer polnischen Netzseite unumwunden dokumentiert. Entgegen der Schönfärberei von Lorenz Caffier, fordert die NPD-Landtagsfraktion nach der  Veröffentlichung der „Polizeilichen Kriminalstatistik 2008“ in einem Antrag die „Wirklichkeitsgetreue Auswertung der Kriminalitätsentwicklung seit Schengen II“. Der Landesinnenminister war bei der Rede zum Antrag sichtlich emotionalisiert und quittierte den Zweifel der nationalen Opposition an veröffentlichten Unwahrheiten recht forsch, indem er in Richtung Redner „Arschloch“ schrie. Getroffene Hunde bellen bekanntlich…

Widersprüchliche Berichterstattungen bei der Systempresse

Selbst das ehemalige Organ der Bezirksleitung Neubrandenburg der SED, ehemals „Freie Erde“, nunmehr „Nordkurier kommt nicht umhin, sich an die Maulkorbverordnung aus dem Innenministerium zu halten und fern jeder Realität mit geschminkten Fakten über die kontinuierlich hohe Grenzkriminalität zu berichten. Da das Einzugsgebiet des Nordkuriers noch mit den ehemaligen DDR-Bezirksgrenzen deckungsgleich ist, kann man aber von der Nordkurier-Redaktion, welche den Lokalteil der brandenburgischen Uckermark betreut,  andere Töne vernehmen:

In der Ausgabe vom 25.08. 2009 wird im Artikel „Diebstähle sind Alltag im Grenzgebiet“ dargelegt, daß im Zusammenhang massiver Autodiebstahlsraten der Aufklärungserfolg seitens der Polizei bei nur 17 Prozent liegt. Weiter ist zu lesen, daß Diebstahl-Hochburgen an Oder-Neiße sich seit der Grenzöffnung verschieben. „Eine gesicherte Erklärung dafür hat die Polizei nicht, führt die möglichen Verdrängungseffekte allerdings auf den erhöhten Verfolgungsdruck der Ermittler zurück.“

Hieraus muß geschlossen werden, daß es wie in Brandenburg hierzulande beim Personalbestand der Landespolizei nicht zum Besten steht. Dies ist jedoch für Lorenz Caffier noch lange ein Grund, endlich Alarm zu schlagen. Stattdessen hält er weiterhin am strikten Personalbau der Polizeikräfte und an der Polizeistrukturreform 2010 fest. Das Defizit an öffentlicher Sicherheit darf wie bei allen Negativfolgen jedweder Fehlpolitik wieder einmal die Allgemeinheit tragen…

zurück | drucken Erstellt am Donnerstag, 27. August 2009