Beckstein kneift in Grevesmühlen

Bayrischer Innenminister hetzt gegen NPD, scheut aber die direkte Auseinandersetzung. Landrat Erhard Bräunig (SPD) lädt NPD zu Gesprächen ein

Am Montag fand in Grevesmühlen eine CDU-Veranstaltung mit dem bayrischen Innenminister Günther Beckstein statt. Da Beckstein sicherlich keine Gelegenheit auslassen würde, um gerade vor der bevorstehenden Landtagswahl gegen die NPD zu hetzen, war die Entscheidung Herrn Beckstein einen Besuch abzustatten schnell gefaßt. Die Veranstaltung verlief wie erwartet. Vor etwa 70 Teilnehmern, in der Masse CDU-Funktionäre aus dem gesamten Landkreis Nordwestmecklenburg, hetze Beckstein gegen kriminelle Ausländerbanden, ohne dabei jedoch zu erwähnen wer sich für den Zuzug der Ausländer verantwortlich zeichnete. Auch Terrorismusbekämpfung und damit verbundene Überwachungsmaßnahmen waren in seinem Vortrag ein Thema. Auch hier verschwieg der Minister, daß es gerade die gastgebende Schwesterpartei CDU war, die durch eine schleimige Außenpolitik den USA fast ins Hinterteil gekrochen ist.



Am Ende des Vortrags kam es, wie es kommen mußte. Forderungen nach einem erneuten NPD-Verbotsverfahren brachten für die anwesenden Nationalisten das Faß zum Überlaufen. Mit Plakaten stellte man sich neben das Podium und forderte eine argumentative Auseinandersetzung mit der NPD. Ein Aktivist äußerte sich wie folgt: "Wir nehmen es nicht wortlos hin, wenn hier über uns gehetzt wird und fordern die Versammlungsleitung auf, auch einen Vertreter der NPD zu Wort kommen zu lassen, um die Hetze von Herrn Beckstein zu entkräften." Doch offenbar scheuen die Verantwortlichen der CDU die geistige Auseinandersetzung und erteilten den NPD-Aktivisten unter Mithilfe der Polizei lieber Hausverbot.



Als die Aktivisten nach einem kurzen Gespräch mit der Polizei den Veranstaltungsort bereits verlassen wollten, kam der Landrat von Nordwestmecklenburg, Erhard Bräunig (SPD), hinterher, gab jedem die Hand und stelle sich vor. Er zeigte sich gesprächbereit und lud die Vertreter der NPD in den nächsten Wochen zu einem Gespräch in das Kreishaus ein. So viel Offenheit und Toleranz hatten wir von einem SPD-Landrat, dessen Partei sonst keine Gelegenheit ausläßt, um über die NPD zu hetzen, nicht erwartet und freuen uns auf das Gespräch.
zurück | drucken Erstellt am Dienstag, 05. September 2006