Woher kommt das Hakenkreuz?

Kritisches Hinterfragen gehört zu den besten Traditionen deutscher Geisteshaltung

Ein Hakenkreuz, ob am Schaufenster oder an der Bushaltestelle, hat nur von einem "Nazi" angebracht worden zu sein. So jedenfalls ist’s der BRD-Presse landauf, landab zu entnehmen. Die Schweriner "Volks"-Zeitung handelt getreu diesem Motto. In den vergangenen Wochen widmete sich das einstige SED-Jubelblatt Angriffen auf Asia-Imbisse, die laut SVZ ebenso von Hakenkreuz-Schmierereien begleitet waren wie die Attacke auf den Jüdischen Friedhof in der Neukruger Straße. Die Täter stehen natürlich (wieder einmal) von vornherein fest – für die SVZ genauso wie für andere Regional-Blätter auch: der "Nazi", der "Rechtsextremist", wie’s halt beliebt.

Wer nun aber mit geschärftem Blick durchs Leben schreitet, nicht alles kritiklos hinnimmt, was einem die Herrschenden vorsetzen, kommt zu ganz anderen Erkenntnissen, so auch in der "Hakenkreuz-Frage". Die Antwort der Landesregierung auf eine Kleine Anfrage des NPD-Landtagsabgeordneten Stefan Köster beweist es.
Ihm war in einer Auflistung linksextremistischer Straftaten der Jahre 2002 bis 2006 () aufgefallen, daß dort auch Straftaten nach §§ 86 a (Verwendung von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen) und 130 StGB (Volksverhetzung) aufgeführt sind – Delikte also, die für gewöhnlich "Rechts" zugeordnet werden.
Köster stellte daraufhin eine Folgeanfrage, in der er sich erkundigte, welche konkreten Sachverhalte jenen Angaben zugrunde liegen (
). Eine Frage bleibt dennoch: In wie vielen Fällen konnten die Urheber derartiger Vorfälle nicht ermittelt werden, weil die Zeichen einsam an einem Laternenpfahl oder einer Fahrplantafel prangten.

Die Schreiberlinge in den Redaktionsstuben sollten sich indes nicht zu früh freuen, zumal die oben genannten Taten im unmittelbaren Vorfeld der für Güstrow angemeldeten NPD-Demonstration geschahen. In einschlägigen Foren der Ultra-Roten wurde im Zusammenhang mit der nationalen Veranstaltung die zuletzt eher müde Haltung der eigenen "Genossen" beklagt.
Die Vermutung von Kösters Fraktionskamerad Birger Lüssow, die Anschläge von Güstrow könnten "vielleicht Teil linksextremer Mobilisierung sein", wird von den deckt sich mit den Erkenntnissen aus den Kleinen Anfragen. Daß rote Narrenhände gern Tisch und Wände, und sei’s auch mal mit einem Hakenkreuz versehen, steht nach den in der Drucksache enthaltenen Tatsachen zweifelsfrei fest.
zurück | drucken Erstellt am Mittwoch, 23. Juli 2008