Undemokratische Wahlen - ohne mich!

Ein Leserbrief

"Wer die Wahl hat, hat die Qual! " An dem alten Sprichwort ist manchmal auch was Wahres dran. Sowohl zu DDR-Zeiten als auch nach der deutschen Wiedervereinigung, bisher habe ich immer von meinem Wahlrecht Gebrauch gemacht und bin zur Wahl gegangen.

Am 18. Mai 2008, bei der Landratswahl im Landkreis Demmin und zugleich Bürgermeisterwahl in meiner Heimatstadt Malchin, gehe ich erstmals nicht zur Wahl und erspare mir so diese Qual.

Ich bin Ex-DDR-Bürger und kann mich heute noch ganz gut an die Sprüche von den Menschen, die den aufrechten Gang wieder erlernten und mündige Bürger wurden, erinnern. Die Bewerber/innen (zwei Damen und zwei Herren) für den Posten des Demminer Landrats haben davon wohl nicht viel oder gar nichts mitbekommen, vielleicht auch alles vergessen. Wie am 13. April 2008 in der regionalen Tageszeitung "Nordkurier Mecklenburger Schweiz" zu lesen war, appellieren sie an die Bürger der Stadt Neukalen, am 18. Mai zur Wahl zu gehen und das bei der Bürgermeisterwahl als Einzelbewerber antretende NPD-Mitglied Torsten Schmidt nicht zu wählen.

Was haben sich diese Damen und Herren wohl dabei gedacht? Wollen sie die wahlberechtigten Neukalener Bürgerinnen und Bürger bevormunden und ihnen vorschreiben, was sie zu tun oder zu lassen, wen sie zu wählen oder nicht zu wählen haben? Ist das die so genannte freiheitliche Demokratie?

Alle Bürger des Landkreises Demmin sind von den vier Kandidaten zur Landratswahl aufgerufen, am 18. Mai von ihrem Wahlrecht Gebrauch zu machen und so "aktiv an der Ausgestaltung direkter Demokratie teilzunehmen".

"Ist der Ruf erst ruiniert, treibt man es weiter, ungeniert !" Das kann man wohl auch mit Fug und Recht von den selbsternannten "Oberdemokraten" in Mecklenburg-Vorpommern sagen.


Gerhard V.
zurück | drucken Erstellt am Mittwoch, 23. April 2008