Unbestritten – Gewalt ist dazu angetan, nicht zuletzt Touristen, egal ob aus- oder inländische, zu verschrecken. Gerade historische Zentren, seit jeher Magnet für Menschen aus nah und fern, sind Blickfang, zuweilen auch Brennpunkt. Ein Streifzug durch die kommunale Datenbank der Hansestadt Rostock beweist es. "Situation auf dem Universitätsplatz" lautete vor gar nicht allzu langer Zeit der Titel einer Kleinen Anfrage an die Stadtverwaltung.
Es war im Spätsommer 2005 (Bernd Fischer, Geschäftsführer des Landestourismusverbandes, konnte von Besucherzahlen wie heute allenfalls träumen), als sich ein Bürgerschaftsmitglied dazu durchrang, Beschwerden aus der Bevölkerung aufzugreifen und in besagte Anfrage münden zu lassen.
"Der Universitätsplatz hat herausragende Bedeutung und ist aufgrund seiner Lage und Gestaltung zentraler Kern innerhalb der Stadt. Sein Zustand und Umfeld wird nicht nur von den Hansestädtern, sondern auch in besonderem Maße von Touristen wahrgenommen. Sowohl in den Medien als auch in Schreiben von Anliegern wurde und wird beklagt, daß besondere Gruppen, oft in Begleitung von gefährlich erscheinenden Hunden, sich an diesem Ort treffen und unangenehm auffallen. Beispiele dafür sind tätliche Übergriffe auf ausländische Touristen der eingelaufenen Kreuzfahrtschiffe, Schlägereien, Belästigungen von Passanten durch Beleidigungen, aufdringliches Betteln sowie die Beschmutzung und Zerstörung von Gewerbe- und Außeneinrichtungen."
Sebastian Schröder, seinerzeit Senator für Finanzen, Verwaltung und Ordnung, zählte in seiner Antwort Maßnahmen auf: Absprachen mit Ortsbeirat, City-Kreis, Polizeiinspektion, freien Trägern von Jugendeinrichtungen, Ahndung von Ordnungswidrigkeiten, "Platzverweise im Einzelfall", kurzum: "Die Polizei und die Stadtverwaltung bilden hier eine Einheit", wobei "eine Dauerpräsenz … nicht gewährleistet werden" könne. Im Vordergrund stehe der Dialog, der die Jugendlichen mit einschließt: "So wurden u. a. auch Gespräche mit den Punks geführt".
Ja, Sie haben richtig gelesen – Punks, sonst eher im Schlepptau von gewaltbereiten "Antifa"-Demonstranten zu finden, belästigen Passanten, unter ihnen auch ausländische Besucher der Stadt. Ins Bild paßt das den Meinungsmachern hierzulande natürlich nicht. Ihr Ziel ist und bleibt die Brandmarkung der nationalen Opposition, um so vom eigenen Versagen auf breiter Front abzulenken. Aus Mücken werden deshalb Elefanten, aus Schlägereien bei Stadtfesten oder Pöbeleien stadtbekannter Säufer "ausländerfeindliche Übergriffe" gedrechselt.
Da nimmt es auch nicht wunder, daß sich auf dem Uni-Platz seitdem nichts Großartiges geändert hat. Merke: Die Systemparteien benötigen jene Jugendgruppen, die sie überdies regelmäßig mit Alimentierungen aus dem städtischen Haushalt versehen, als Störtrupps gegen Angehörige und Strukturen des nationalen Lagers. Da nehmen sich die streckenweise und gerade im Sommer unhaltbaren Zustände im Bereich des Rostocker Universitätsplatzes wie die berühmten "Peantuts" aus.
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Erstellt am Montag, 19. November 2007