Auch 2007 Vergewaltigungen bei Force Attack

Die "Was-wäre-wenn"-Frage mag den einen oder anderen Zeitgenossen nerven. Ab und an lohnt es sich aber schon, sie zu stellen. Mal angenommen, bei einer Großveranstaltung des nationalen Lagers käme es seitens der Teilnehmer zur Brandstiftung; Bäume der Umgebung würden dutzendfach abgeholzt oder beschädigt, Frauen sexuell genötigt und mißbraucht. Genau: Die Behörden täten alles, um künftige Veranstaltungen der Volkstreuen verbieten zu können, schon weil nationale Oppositionelle ohnehin einer Sonderbehandlung unterliegen.

Das alljährlich in Behnkenhagen bei Rostock stattfindende Musikfestival "Force Attack" zieht zumeist Anhänger der anderen politischen Feldpostnummer, darunter mehr oder weniger politisierte Punker, sowie einfache Freunde rockiger Klänge an sich. Im nahen Umfeld des Festgeländes befindet sich die Rostocker Heide, sozusagen die "Grüne Lunge" für Erholungssuchende aus nah und fern. In diesem Jahr zeichneten einige Gruppen von Teilnehmern dort für massive Sachbeschädigung verantwortlich: Rund 300 (!) Bäume wurden entweder abgeholzt oder nachhaltig beschädigt. Der Schaden geht in die Zehntausende.

Das ökologische Verständnis, in derartigen Kreisen sonst bei jeder sich bietenden Gelegenheit plakativ zur Schau gestellt, ist dann wohl doch nicht ganz so ausgeprägt, sobald es um die kurzfristige Befriedigung von Launen und Bedürfnissen geht. Überhaupt kam es im Zuge des Festivals immer wieder zu Straftaten, wobei die Ermittlungsverfahren sich vornehmlich auf Diebstähle und Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz bezogen – beide Delikte sind, wie böse Zungen behaupten mögen, als szenetypisch einzustufen. Nun also auch noch Waldfrevel.

Es kommt aber noch dicker. Im unmittelbaren Vorfeld der diesjährigen "Force-Attack"-Auflage meldete sich eine "Antisexismus-Gruppe" aus Potsdam zu Wort. Sie behauptete, daß es auf diesen Festivals in jüngerer Vergangenheit "wiederholt zu sexuellen Handlungen und Übergriffen" gekommen sei.

Die NPD-Fraktion richtete in diesem Zusammenhang eine Kleine Anfrage an die Landesregierung. Die Antwort wurde inzwischen erstellt. Aus ihr geht hervor, daß es in Behnkenhagen (Veranstaltungsgelände) zumindest 2005, 2006 und 2007 mehrfach zu Übergriffen im Sinne der Paragraphen 177 (Sexuelle Nötigung, Vergewaltigung) und 179 (Sexueller Mißbrauch widerstandsunfähiger Personen) gekommen ist. Zu den Jahren 1997 bis 2003 seien in der Polizeidirektion Rostock keine entsprechenden Daten verfügbar.
Nach Auskunft der Landesregierung erfolgte in allen Fällen nach Anzeigeerstattung bei der Polizei die Einleitung von Ermittlungsverfahren. Die Frage nach Zahl aufgeklärter Fälle beantwortete Schwerin wie folgt: "Im Zusammenhang mit bestimmten Veranstaltungen stehende Ermittlungs- oder Strafverfahren werden weder in der Strafverfolgungsstatistik des Landes Mecklenburg-Vorpommern noch im Zentralen Verfahrensregister der Staatsanwaltschaften gesondert erfaßt."

Die vorliegenden Tatsachen reichen aus, um eins festzustellen: Mit "Force Attack" sind unzweifelhaft kriminelle Handlungen verbunden, die von einer nicht näher zu beziffernden Personenzahl ausgehen. Was wäre, wenn? Nun, der Veranstaltungsleiter würde zumindest durch die Systempresse haftbar gemacht, kommende Treffen mit scharfen Auflagen bedacht oder gleich verboten. Aber das wissen Sie ja längst.
zurück | drucken Erstellt am Donnerstag, 30. August 2007