WASGeht links? - Nix!

Am 22.08.2006 fand eine Informationsveranstaltung der "WahlAlternative Soziale Gerechtigkeit" auf dem Kamp in Bad Doberan statt. Der im Wahlkreis Bad Doberan lebende Listen-Kandidat Journalist und Künstler Günter Brock - präsentierte sich auf besondere Weise: Mit zwei Dutzend im Umkreis von 20 Metern aufgestellten Skulpturen suchte er die Aufmerksamkeit der Bürger Doberans zu erheischen.



Kameraden, die am Kamp vorbeikamen stellten nur gähnende Leere am Stand fest. Ob dies der "negativen Anziehungskraft" der Skulpturen oder einem allgemeinen Desinteresse zuzuschreiben war, können wir nicht beurteilen. Die nahegelegenen Aldi- und Lidl-Märkte waren zu gleichen Zeit besser besucht. Nur ein paar ortsansässige, deklassierte ALG-II-Empfänger hatten sich, mit einer Bierbüchse "bewaffnet", auf eine abseits stehende Parkbank gesetzt und nahmen Gelegenheit, mit dem Kandidaten zu plaudern. Am Stand selbst zeigte sich - wie unsere Exklusiv-Bilder zeigen - kaum ein Bürger. -





Unten am Infotisch das Motto "Schluß mit dem Raub an den Armen und Schaffenden, Ran an die Milliarden der Reichen und Raffenden!". Rechts daneben "Alles ‚Parasiten’" - was sich wohl auf die unteren Sozialschichten bezog und der Aufdruck "Mit den Arbeitslosen, Alten, Kranken, Armen hat die Regierung kein Erbarmen", "Hartz IV muss vom Tisch!", "Es gibt (bessere) Alternativen: WASG". Auf dem Tisch selbst: ein Infoblatt und zwei oder drei vom Kandidaten verfaßte Bücher. Ein wenig abseits ein Standplakat, das den Kandidaten als 50 Jahre im Bezirk Rostock und in Moskau tätigen Journalisten, Begründer des "Nordmagazins" und Buchautor ausweist. Seine WAHL-SPRÜCHE könnten auch zu einem Gutteil von den Nationaldemokraten mit getragen werden: "Gemeineigentum bewahren!", "Mehr Steuern von den ‚Oberen 10000", "Arbeitsplätze statt Auslagerungen". Bei der Forderung "Kreisreform ohne Entlassungen!" wären wir Nationalen allerdings mit der WASG auf "Kriegsfuß"! Apropos Krieg. Unter "Wonach gieren die Anderen?" laß man unter dem Stichwort NPD: "Marsch, Marsch, bis zum Ural! aaaber sittsam gekleidet und unter Polizeischutz gegen Links!" Nun, immerhin stehen "wir" - sarkastisch bemerkt - ja schon dank SPD am Hindukusch, da kann man sich den Weg über den Ural getrost sparen.

Aber auch die "SOZIS" bekamen ihr Fett weg: "Das Großkapital angreifen? Oh nein! Lieber mit Angela kuscheln". Die so verwöhnte darf sich für die CDU sagen lassen: "Könnts nicht ein paar Milliönchen Profit-Maximierung MEHR sein?".

Immerhin stehen die außerhalb des Landtages agierenden Nationalen mit CDU und SPD in einer Kolonne. Einzig und allein die mitregierende LINKSPARTEI.PDS sitzt nicht auf der Anklagebank. Auch im eigens gedruckten INFO-Blatt sucht man vergeblich einen Hinweis auf die Frage, warum die WASG in Konkurrenz neben der LINKSPARTEI.PDS zur Wahl in Mecklenburg und Vorpommern antritt. Denn "bei der Bundesttagswahl erreichten Linkspartei.PDS und WASG gemeinsam 8,7%." Aber jetzt will die WASG im Land "allen von Sozialabbau Betroffenen, allen die sich für das Soziale, für Umwelt und in der Friedenspolitik engagieren, eine hörbare Stimme im Parlament und in der Öffentlichkeit geben." Das heißt im Umkehrschluß: Ohne die WASG würden diese Betroffen stimmlos bleiben! Denn die LINKSPARTEI.PDS gibt diesen Betroffenen offenbar keine Stimme. Warum sollte sonst die WASG überhaupt nicht nur getrennt, sondern sogar gegen die PDS antreten?

Die WASG will konsequent gegen "Neoliberalismus" wirken ... Kapitalismus, dieses nach marxistischer Ideologie herrschende Grundübel der Welt, das auch unseren Staat dominiert, taucht überhaupt nicht im Sprachgebrauch der WASG auf. Ob deshalb die WASG auch nicht gegen das SYSTEM kämpft, sondern es erhalten will? Sie streitet "für die Sicherung öffentlicher Finanzen" - als ob nicht die öffentlichen Finanzen mit 7 Billionen Euro unsanierbar zerrüttet diesen Staat in den Bankrott laufen lassen. "Deutschland lebt nicht über seine Verhältnisse, es verschenkt Steuern über seine Verhältnisse - an Konzerne und Vermögende." lesen wir. Wie einfach? Mit ein paar Steuererhöhungen gegen Vermögende lassen sich kurzfristig Sozialgelder berappen - aber keine dauerhaften Arbeitsplätze schaffen! Deutschland verschenkt Steuern - ja! Etwa 300 Millionen für Geschenk-U-Boote an Israel. Die helfen dann mit, andere Länder in Schutt und Asche zu legen. Dann verschenkt Deutschland wieder Hilfsgüter an die Notleidenden. Später verschenkt Deutschland dann noch Entwicklungshilfe, durch die neue Zielscheiben entstehen, die in neuen Kriegen zerstört werden können ... Wie war das mit den 2 Milliarden, die Angela Merkel zusätzlich an die EU-Kasse verschenken wollte? Sie waren den Polen zu wenig, so wurden es jetzt wohl 3 Milliarden ...

"Gegen Privatisierung öffentlichen Eigentums" verkündet das WASG-Infoblatt. Vor kurzem stimmte die LINKSPARTEI.PDS in Dresden für die Privatisierung öffentlichen Wohnraums. Eine LINKSPARTEI die sich schon bald mit der WASG vereinen will? Solche Widersprüche fordern einen noch nicht ganz von den Systemmedien verwirrten Wahlbürger geradezu heraus!


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Lesen Sie auch: Begegnung mit den Anderen - Raimund Bormann im Gespräch mit Günter Brock von der WASG


zurück | drucken Erstellt am Mittwoch, 30. August 2006