Volkswerft Stralsund in Zukunft ohne eigenes Volk?

Von einst 8000 Werftarbeitern auf der Volkswerft Stralsund, stehen mittlerweile Dank Globalisierung und EU-Osterweiterung noch etwa 1200 Arbeiter/innen "fest" in Lohn und Brot. Wer glaubt, heute noch einen sicheren Arbeitsplatz auf der Volkswerft zu besitzen, bzw. einen zu bekommen, hat sich gewaltig getäuscht. Tatsächlich besteht die Gefahr, daß zukünftig "billigere" Arbeitskräfte bevorzugt aus dem Ausland herangezogen werden könnten.

Am 3. September 2004 berichtete die Ostsee-Zeitung über die 2. Sitzung der Bürgerschaft, die sich mit Zukunftsaussichten der Werft beschäftigte. Thema war die Finanzierung über die Vertiefung des Fahrwassers (Ostansteuerung), wobei im Falle einer Absage einer finanziellen Unterstützung 330 Arbeitsplätze verloren gegangen wären, anderenfalls 500 neue rund um das Unternehmen entstehen würden. Mittlerweile ist eine finanzielle Unterstützung von Bund, Land und Kommune für Fahrrinnen-Vertiefung, Hafenausbau und Erweiterungsbauten in Millionenhöhe zugesichert worden.
Offiziell gibt es jedoch keine Informationen über neue Arbeitsplätze, weder von der Agentur für Arbeit noch von der Geschäftsführung der Volkswerft GmbH Stralsund. Statt dessen sollen mittlerweile nach Angaben von Werftarbeitern etwa 30 kroatische Billiglohnarbeiter mit einem Zweijahres-Werksvertrag eingestellt worden sein, und es ist nicht auszuschließen, daß noch bis zu 200 weitere folgen könnten.
Aufgrund dessen stellte der Stralsunder NPD-Bürgerschaftsabgeordnete Dirk Arendt eine Anfrage an den zuständigen Wirtschaftssenator der Bürgerschaft der Hansestadt Stralsund mit folgendem Inhalt:

Anfrage an den Wirtschaftssenator:

Derzeit arbeiten nach Aussagen einiger Werftarbeiter bereits 30 Gastarbeiter aus Kroatien mit einem Werksvertrag, welcher eine Frist von zwei Jahren beinhaltet, auf der Volkswerft GmbH Stralsund. Ist es in Zukunft geplant, noch weiter Gastarbeiter (laut Annahme etwa 200), auf der Volkwerft GmbH Stralsund zu beschäftigen?

Wenn dies der Fall sein sollte, gehören diese Gastarbeiter zu den von der Volkswerft "versprochenen" 500 in Worten fünfhundert neuen Arbeitsplätzen, welche durch die Vertiefung der Ostansteuerung zugesagt wurden?

Warum stellt die Volkswerft GmbH Stralsund keine einheimischen Fachkräfte an, bzw. übernimmt einige der bereits von Ihnen zuvor ausgebildeten jungen Fachkräfte länger als nur sechs Monate?

Begründung der Anfrage:

Aufgrund einiger Berichte von Werft- und "Leiharbeitern" der Volkswerft GmbH Stralsund, welche den NPD-Bürgerschaftsmitgliedern mit Zukunftsängsten zugetragen wurden, sehen wir uns als Nationaldemokraten und gewählte Volksvertreter in der Pflicht, die an uns gerichteten Fragen und Vermutungen der Bürgerinnen und Bürger, durch eine Anfrage an die Bürgerschaft der Hansestadt Stralsund eine präzise Antwort zu bekommen.

Dies ist unserer Auffassung nach erforderlich, da selbst die IG-Metall bzw. der Betriebsrat der Volkswerft GmbH Stralsund auf einer eigens geführten Betriebsversammlung keine konkreten Angaben und Antworten zum angegebenen Sachverhalt gegenüber den betroffenen und zurecht aufgebrachten Werftarbeitern geben konnte oder wollte.

In einem Gespräch machte der selbst auf der Volkswerft Stralsund zum Schiffbauer ausgebildete Dirk Arendt deutlich, daß es ein Skandal sei, daß Deutsche im eigenem Land kein Vorrang bei der Vergabe von Arbeitsplätzen haben und von ausländischen Lohndrückern in die Arbeitslosigkeit und die damit verbundene Armut getrieben werden. Das Ganze, bei einer kürzlich erfaßten Arbeitslosenquote von 23,7 Prozent allein in Stralsund, ist es eine außerordentliche Geschmacklosigkeit von Seiten der Verantwortlichen. Auf Grund dieser Tatsachen fordert Dirk Arendt in einem Antrag an die Bürgerschaft:

Die Bürgerschaft möge beschließen:

Das der Bürgermeister der Hansestadt Stralsund die Volkswerft GmbH Stralsund öffentlich auffordert, künftige Neueinstellungen nur im Rahmen einer öffentlichen Ausschreibung vorzunehmen und dabei einheimische deutsche Fachkräfte zu bevorzugen um diese aus der Arbeitslosigkeit zu holen.

Begründung:

Auf Grund der hohen Arbeitslosigkeit in der Region, sind wir gegenüber den Bürgerinnen und Bürgern verpflichtet, in Ihrem Interesse zu handeln, und Ihnen weiterhin einen Arbeitsplatz und eine damit verbundene Zukunft in dieser Region zu sichern. Nur durch solche Maßnahmen wird es zukünftig möglich sein, die stetige Abwanderung qualifizierter Fachkräfte aufzuhalten und einer weiteren Vergreisung im Land Mecklenburg-Vorpommern entgegenzutreten.

Eine weitere Begründung des Antrages erfolgt auf der nächsten öffentlichen Bürgerschaftssitzung, welche am Donnerstag, den 23. Juni im Stralsunder Rathaus stattfindet. Beginn der öffentlichen Sitzung: 16.00 Uhr

zurück | drucken Erstellt am Donnerstag, 16. Juni 2005