Polnisch lernen durch "Immersion"

In den Landkreisen Uecker-Randow und Mecklenburg-Strelitz nehmen zwölf Kindergärten und zwei Grundschulen am Pilotprojekt "Spielend Polnisch lernen" teil.

Hauptinitiatorin der Maßnahme ist die in Ueckermünde ansässige Deutsch-Polnische Gesellschaft (DPG). Sie streicht nur die Vorteile des frühkindlichen Erlernens von Fremdsprachen heraus. Als Mittel wird vom Verein die Immersions-Methode propagiert und verwendet.

Über Nachteile und Gefahren jener Technik klärten nationale Aktivisten betroffene und (noch) nicht betroffene Eltern bereits auf ().

Vier Monate später reagierte die DPG

Mittlerweile haben uns Eltern von Flugblättern berichtet, die in einigen Kindergärten ausliegen. Darin verteidigt die DPG die von vielen Sprachwissenschaftlern zu Recht angezweifelte Immersions-Methode.

Die Gesellschaft verwendet dabei höchst zweifelhafte Argumente. So heißt es, daß die ständige Beschäftigung mit einer Fremdsprache den Kindern beim Nachahmen und Erlernen der Muttersprache hilft. Genau das Gegenteil ist der Fall. Eben weil das gesamte Begriffssystem unserer Kinder muttersprachlich gewachsen ist, bedarf es zur Vervollkommnung einer muttersprachlichen Wissensübermittlung. Durch das plötzliche Eindringen des Immersions-Unterrichts und des damit verbundenen völlig anderen Begriffsystems wird dieser Prozeß unterbrochen. Eine weitere Nutzung und Schärfung der eigenen Begriffe wird so nahezu unmöglich gemacht.

Für uns bleibt es dabei: Erst das Fundament (Muttersprache), dann erst die Wände und das Dach.

DPG kurbelt polnische Wirtschaft an

Während die DPG das Erlernen der polnischen Sprache im frühkindlichen Alter in hohen Tönen anpreist, versucht sie ganz nebenbei, auch die polnische Wirtschaft anzukurbeln. So heißt es: "Freuen Sie sich einfach, wenn Ihr Sprößling beim nächsten Besuch in Polen im Geschäft grüßen und sich bedanken kann. Und wenn Sie schon einmal dort sind … könnten Sie eine Kassette oder CD mit Kinderliedern kaufen …"

Gefährliche Inkompetenz

In allen ihren Veröffentlichungen stützt sich die DPG nie auf selbst gemachte Erfahrungen. Auf ihrer Netzseite verwies sie bis vor wenigen Wochen lediglich auf eine dürre Definition des Netz-Lexikons "Wikipedia". Mittlerweile muß das "Grenzüberschreitende Zentrum für Fremdsprachenvermittlung" (GZF) als Quelle herhalten. Hier sind dann auch jene Passagen zu finden, die für das Flugblatt verwendet wurden.

Das Wesentliche wird verschwiegen

Wohl aus gutem Grund verschweigt man allerdings die entscheidenden Sätze. So heißt es nämlich auf der GZF-Netzseite, daß es wichtig sei, Muttersprache und Fremdsprache den gleichen Status einzuräumen und keine der beiden als weniger wertvoll darzustellen.

Laut GZF sollen unsere Kinder Polnisch nicht als Fremdsprache, sondern als akzentfreie Zweitsprache verwenden. Außerdem wird geraten, die eigenen Kinder zu loben und zu ermuntern, wenn sie zu Hause polnisch sprechen. Als einfachste Form des Fremdsprachenerlernens wird die zweisprachige Familie "empfohlen". Ein deutsches und ein polnisches Elternteil sollen jeweils die eigene Muttersprache weitergeben. Im späteren Leben wird sich dann die "stärkere" Sprache durchsetzen. Bewahrt unsere Kinder davor!

Folgende Kindertageseinrichtungen und Grundschulen nehmen an dem fragwürdigen Projekt teil:

Altwarp - "Sanddüne",
Eggesin - "Villa Märchenland" und "Kinderland",
Jatznick - "Gänseblümchen",
Mönkebude - "Haffknirpse",
Pasewalk - "Storchennest",
Penkun - "Pusteblume",
Strasburg - "Kunterbunte Kinderwelt",
Torgelow - "Zwergenland",
Ahlbeck - "Uns Lütt Puppenstuw",
Grambow - "Moorgeister",
Galenbeck/OT Kotelow - "Storchennest",
Pasewalk – Grundschule,
Jatznick - Grundschule.
zurück | drucken Erstellt am Montag, 16. Februar 2009