Auf nimmer Wiedersehen in UER

6+2 und 7+2 sind keine Telefonverträge, sondern die zwei neuesten Varianten der Kreisgebietsreform. Beide würden einen erneuten Tiefschlag für den Landkreis Uecker-Randow bedeuten. In der ersten Version soll von unserem Kreis die Stadt Strasburg abgetrennt werden; der Rest wird dann mit Ostvorpommern und Greifswald zusammengewürfelt. Bei 7+2, der noch fragwürdigeren Variante, soll sogar die ganze Südhälfte abgespalten werden. Pasewalk, Löcknitz, Penkun und Strasburg würden dann in einem neuen Großkreis mit Mecklenburg-Strelitz und Neubrandenburg verschmelzen.

Innenminister Lorenz Caffier scheint sich insgeheim schon für die zweite Variante entschieden zu haben. Mit Heiko Kärger setzte er einen Sparkommissar für UER ein, der nicht nur ein leitender Verwaltungsbeamter aus Mecklenburg-Strelitz ist, sondern auch die dortige Kreistagsfraktion der CDU anführt. Zufall? Andere Tatsachen vervollständigen das Puzzle:

Polonisierung: Variante zwei ist auch bestens geeignet, die beständige Polonisierung zu vertuschen. Die über 1000 Polen in unserem Landkreis würden von einem Tag auf den anderen auf zwei Großkreise aufgeteilt. Bei zu erwartenden Einwohnerzahlen von über 200.000 pro Kreis würde das Problem nicht mehr so akut erscheinen. Löcknitzer Belange werden im weit entfernten Neubrandenburg niemanden interessieren.

Ostgebiete: Ohne Vorpommern kein Hinterpommern - so der charakterlose Gedanke der Verantwortlichen! Der neue Großkreis Mecklenburger Seenplatte würde mehr an den ehemaligen Bezirk Neubrandenburg erinnern, als an die historisch gewachsenen Grenzen Vorpommerns. Der Jugend würde somit jeglicher Bezug zur Heimat der Ahnen genommen; die Erinnerungen an ganz Pommern sollen verlöschen.

Schulden: Nach einer Aufspaltung unseres Kreises gibt es auch den rekordverdächtigen Schuldenberg von 50,6 Millionen Euro nicht mehr. Die Schulden werden geschickt umgelenkt und aufgeteilt. Die peinlichen Meldungen in der Bildzeitung vom "Schuldenkönig" UER fänden ihr Ende.

Arbeitslosigkeit: Den republikweiten Spitzenplatz bei der Arbeitslosenquote wären wir auch endlich los, denn mit Neubrandenburg und Greifswald vereint, werden auch hier die Statistiken oberflächlich geschönt. Dumm nur für die, die wirklich arbeitslos sind. Denn geschönte Statistiken schaffen keine Arbeit!

Die Verdrehungen bei der Ausländer-Kriminalität seit Grenzöffnung war ihr Gesellenstück, Herr Innenminister, die Kreisgebietsreform übertrifft dieses noch bei weitem. Herr Caffier, kurze Erläuterung: Minister bedeutet Diener bzw. Helfer. Doch wem dienen sie? Dem deutschem Volk oder den Statistiken?
zurück | drucken Erstellt am Donnerstag, 30. Oktober 2008