Waldmeer, Sandmeer, gar nichts mehr… - Die Bibliothek wird schließen
Der altbekannte Spruch, eigentlich eher komisch gemeint, ist schon lange zur traurigen Realität geworden. Daß es immer noch einen Schritt weiter bergab geht, sieht man an einer Entscheidung der Eggesiner Stadtvertreter.
Im Mai dieses Jahres, faßten sie mit großer Mehrheit den Beschluß, die stadteigene Bibliothek zum 31.12.2006 zu schließen. 80 Jahre ist die Stätte in der Lindenstraße nun schon für alle Bücherfreunde geöffnet, doch damit wurde ihr aus besiegelt.
Obwohl engagierte Bürger mehr als 1500 Unterschriften sammelten, sieht Bürgermeister Dennis Gutgesell keine andere Möglichkeit als die Schließung. Laut dem Stadtoberhaupt könne einzig ein Kredit die Bibliothek noch retten. Doch dieser geht nur zu Lasten der nächsten Generation.
Hat Herr Gutgesell sich schon einmal gefragt, auf welche Generation eine Bildungslosigkeit lastet?! Ist es nicht schon schlimm genug, daß die meisten jungen Leute nach der Schule unsere Region verlassen? Jetzt soll den "Hiergebliebenen" auch noch die Möglichkeit der selbständigen Bildung genommen werden!
Selbst den Vorschlag von André Meiburg, vom Verein "Zukunft", sieht Gutgesell problematisch. Der Verein wollte die Bibliothek ehrenamtlich weiterbetreiben. Das Gemeindeoberhaupt sehe aber auch hier Schwierigkeiten. Die bisherigen Mitarbeiterinnen müßten nach der Übernahme für ein Jahr zu den gleichen Konditionen beschäftigt werden.
Scheint so als wolle der Mann gar keine Lösung des Problems. Oder er hat noch nie etwas von der Volksweisheit: "Wo ein Wille ist, da ist auch ein Weg!" gehört?
Was sollen auch die einheimischen Kinder mit Bildung wenn sie unsere Region sowieso verlassen? Gutgesell hat sein Augenmerk auf viel wichtigere Dinge gerichtet. Er will polnische Studenten in die Stadt holen und schloß deshalb schon Verträge mit der Universität in Stettin.
Sollen wir unseren Kindern jetzt vielleicht polnisch beibringen? Wer weiß, vielleicht öffnet in Eggesin bald eine polnische Bibliothek. Wundern braucht sich dann darüber keiner. Mit den Worten: "Östlich der Grenze leben 400.000 Menschen in Stettin und noch einmal so viele im Stettiner Umland. Auf deutscher Seite leben gerade mal 80.000 Menschen. Da ist doch klar, wer sich nach wem zu richten hat!" hat Gutgesell bereits im August 2005, in der Frankfurter Allgemeine Zeitung, die Richtung seiner zukünftigen Arbeit beschrieben.
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Erstellt am Mittwoch, 29. November 2006