Der Gutmensch und Direktor der seit 2004 so betitelten "Europaschule", Jürgen Räsch, rühmte noch vor kurzem lauthals den damals eingeführten Schulversuch "Zwei Sprachen in einer Region". Polnisch wurde seitdem in den Unterricht aufgenommen.
Ziel von Herrn Räsch ist es, den Gymnasiasten durch das Erlernen der polnischen Sprache die "wirtschaftliche Vernunft und interkulturelle Verständigung über den unmittelbaren Grenzraum" hinweg näher zu bringen. Wer bisher dachte, daß seine Kinder in Heringsdorf brauchbares Wissen vermittelt bekommen, irrt gewaltig. Denn ein nach eigenen Aussagen "überproportiona" gut besuchter Polnisch-Unterricht trage "zudem weit über das Erlernen der polnischen Sprache hinaus … gegen ausländerfeindliche und rechtsextreme Tendenzen in unserem Bundesland" bei.
Heringsdorf bald ohne Schüler
Aber das von Räsch angeführte Ziel, mit dem "Erlernen der jeweils anderen Sprache" zur "Einübung interkultureller Kompetenz vom Kindergarten bis zum Abitur" beizutragen, kann vielleicht demnächst nicht mehr weiter von diesem Herrn verfolgt werden. Denn die von der Landesregierung vorgegebene Mindestschülerzahlstärke von 54 konnte im Schuljahr 2008/2009 für die Klassenstufe 7 bei Weitem nicht erreicht werden. Eigentlich müßte demnach der Schulbetrieb an dem Heringsdorfer Gymnasium eingestellt werden.
Aber Rettung naht! Es ist nicht verwunderlich, daß jüngste Alarmierungen über weiter sinkende Schülerzahlen den Weg für Überlegungen frei gemacht haben, die seit geraumer Zeit in den Köpfen von Anhängern der Deutsch-Polnischen Freundschaft (D.P.F.) umherschwirren.
Schulbus künftig nach Swinemünde?
Nach aktuellen Plänen soll sich schon für das kommende Schuljahr 2009/2010 die Pommernschule in Ahlbeck mit dem Europa-Gymnasium Heringsdorf zu einer Regionalschule in Trägerschaft des Landkreises Ostvorpommern zusammenschließen. In Sondierungsgesprächen zur Fusionierung verzeichnet das Schulverwaltungsamt schon erste Erfolge.
Das Endziel hingegen ist klar umrissen: der geplante Zusammenschluß der beiden Schulen soll der erste Schritt zu einem größeren deutsch-polnischen Schulzentrum für die Schüler aus den Kaiserbädern und polnischer Kinder sein. Als Standort dieses Projektes wird die Stadt Swinemünde favorisiert. Darin eingebettet werden nach derzeitigen Vorstellungen ebenfalls Kindertagesstätten und Grundschulen mit bilingualem Unterricht. Und alles natürlich zum Wohle unserer Kleinen, die nach diesen Plänen in der Phase des Heranwachsens hin zu anständigen "Weltbürgern" und "Europäern" pädagogisch begleitet werden können.
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Erstellt am Freitag, 16. Januar 2009