Spitzel-Kandidaten: Stasi in der Linkspartei

Joachim Gauck, ehemaliger Bundesbeauftragter für die Stasiunterlagen, und der Liedermacher Wolf Biermann haben die Aufstellung früherer DDR-Spitzel als Kandidaten für die Linkspartei.PDS scharf kritisiert. "Inzwischen ist das ja bei denen völlig normal, dass ehemalige Inoffizielle Mitarbeiter der Staatssicherheit auf Kandidatenplätzen stehen, und ich bin mit der Mehrheit der Ex-DDR-Bevölkerung empört darüber, dass so etwas möglich ist", sagte Gauck dem ZDF-Magazin Frontal21. Biermann nannte es "zynisch, menschenfeindlich und unerträglich", wenn von der Stasi geführte Mitarbeiter der SED-Diktatur Abgeordnete des Bundestages würden.

Nach Frontal21-Recherchen wurden mindestens elf Kandidaten der Partei DieLinke.PDS für die Bundestagswahl in den Stasi-Unterlagen als Inoffizielle Mitarbeiter oder Agenten geführt, darunter neben dem Spitzenkandidaten Lothar Bisky auch der ehemalige Rektor der Humboldt-Universität, Heinrich Fink, und der Liedermacher Diether Dehm. Sie bestreiten, für das MfS als IM wissentlich tätig gewesen zu sein. Auf den Listen in Bayern und Hamburg stehen außerdem zwei Kandidaten, die vom DDR-Ministerium für Staatssicherheit (MfS) als Mitglieder der Gruppe "Aktion" geführt wurden. Dies war eine vom MfS geführte Geheimtruppe der DKP, die für den Partisanenkrieg gegen die Bundesrepublik ausgebildet wurde.
zurück | drucken Erstellt am Donnerstag, 01. September 2005