„Bahn unterm Hammer“ – mehr als ein Film
"Bahn unterm Hammer" – schon der Titel läßt die Brisanz der Thematik erahnen. Am Beispiel der Deutsche Bahn AG schildern die Regisseure Herdolor Lorenz und Leslie Franke Stationen und bereits fühlbare Auswirkungen der Privatisierung (verklausuliert auch als "Deregulierung" bezeichnet) eines ehemaligen Staatsunternehmens, das von seinem Chef Hartmut Mehdorn in Bälde aufs rutschige Börsenparkett geführt werden soll. Erwähnung findet in dem filmischen Streifen auch die UBB (Usedomer Bäder-Bahn).
In der Kritik der Düsseldorfer Filmkunstkinos (www.filmkunstkinos.de/filmtext.php?movie=bahn071) heißt es zum Werk:
"Die Filmemacher zeigen, wie die Bahn bereits seit Jahren auf Privatisierungskurs gesteuert wird. Und welch fatale Folgen dies für die Kunden hat. Überall in deutschen Bahnhöfen jenseits von Großstadtzentren wird zunächst der Schalterdienst eingestellt und dann der Bahnhof geschlossen. Ganze Regionen werden vom Schienenfernverkehr abgehängt. (...) Am Beispiel der bereits privaten Bahn VIAS in Südhessen, aber auch der hundertprozentigen Tochter UBB zeigt der Film, wohin der Ausschreibungswettbewerb ... momentan führt: Mit Ausnahme der Löhne sind praktisch alle Kosten, wie etwa die Gebühren für die Nutzung der Schienen-Infrastruktur für die Wettbewerber gleich. So findet bei jeder Ausschreibung ein Kampf um die günstigsten Lohnkosten statt. Die Gewinner der Ausschreibung zeichnen sich durch minimalsten Personaleinsatz, immer kürzere Ausbildungszeiten und schlechteren Service aus. (...) Wer die Ausschreibung gewinnt, ist 10 oder 15 Jahre absoluter Monopolist auf der Strecke. So haben die Bahnkunden im Odenwaldkreis nur eine Alternative zum ,Sardinenexpress’ der VIAS – eine Stunde stehen nach Frankfurt am Main oder doch wieder auf den PKW umsteigen." Obgleich Fachleute von der Privatisierung abrieten, gebe es, so die beiden Regisseure, "einen enormen Druck auf die Politik, die Bahn samt Gleisen, Bahnhöfen und allen Zügen zu veräußern."
Auf die von "Nicht-Regierungs-Organisationen" (NGOs) gesteuerte Systempolitik, mag man hinzufügen. Die NPD warnt seit Jahren vor den Folgen der "Privatisierung": "Die Zeche zahlt der Bürger – und nicht zu knapp. Zusätzlich zu seinen Steuern zahlt er jetzt nämlich auch noch Abgaben an die privaten Betreiber von Bahnen, Postdiensten, öffentlichem Nahverkehr – und demnächst auch von Schulen, Universitäten, Krankenhäusern, und, und, und ...
Diesen Privatisierungs-Irrsinn lehnen wir ab. Denn: Infrastruktur-Einrichtungen wie Post, Bahn, Krankenhäuser, Energie- und Wasserversorger gehören nicht in private Hände, sondern unter staatliche Kontrolle. Eisenbahn und Post sind schlichtweg nicht dazu da, an den Börsen Profite zu erwirtschaften, sondern Fahrgäste und Briefe zu befördern", heißt es beispielsweise in "Jetzt reicht’s! Informationen für mündige Bürger", einer NPD-Sonderveröffentlichung zum Globalisierungs-Gipfel G8.
In diesem Zusammenhang sei noch ein Dok-Film empfohlen. "Der große Ausverkauf" (Regie: Florian Opitz) verdeutlicht die Tragweite der von den Globalisten vorangetriebenen "Deregulierung" am Beispiel anderer wesenhafter Lebensbereiche wie Strom (Soweto/Südafrika), Wasser (Bolivien), Krankenhäuser (Philippinen) oder auch Bahn- und Schienennetz (Großbritannien).
Gegenüber der Financial Times Deutschland (FTD, 17. Mai 2007) berichtet Opitz über seine Erlebnisse bei Dreharbeiten in England: "Das ist ein Desaster. Privatisiert nie eure großartige Deutsche Bahn. Lernt von unserem Beispiel. It’s a mess." – "Mess" steht für Schweinerei, Schlamassel – oder auch Pfusch. "Erst vor wenigen Jahren", so die FTD, "sah sich die britische Regierung nach einer Reihe von fatalen Unfällen gezwungen, das bereits privatisierte Schienennetz wieder zu verstaatlichen." Werden wir in der BRD bald sagen müssen: "DB and Mehdorn? It’s a mess!" ?
Bahn unterm Hammer, BRD 2007, 73 Minuten, Digital, Regie: Herdolor Lorenz, Leslie Franke.
Siehe auch Deutsche Stimme, 06/2007: "Der Globalisierungs-Angriff auf den ländlichen Raum" (www.deutsche-stimme.de)