Systemwechsel auch beim Schuldenmachen
„Schuldner in MV stehen Schlange für Beratung“, überschrieb jüngst die Ostsee-Zeitung einen Bericht. Am 16. August dieses Jahres bereits hatte der Norddeutsche Rundfunk über deutlich angestiegene Wartezeiten in den Schuldnerberatungsstellen des Landes berichtet.
Im Schnitt 57 Tage betrug 2008 die Wartezeit auf einen ersten Beratungstermin. Im Jahr zuvor waren es 44 nach 36 Tagen im Jahr 2006. Spitzenreiter bei den Wartezeiten ist die Landeshauptstadt Schwerin mit sage und schreibe 238 Tagen (2007: 61), gefolgt von Nordvorpommern mit 116 (2007: 53), dem Müritzkreis mit 82 (35) und Güstrow mit 67 (58). Das geht aus einer Kleinen Anfrage der NPD-Landtagsfraktion hervor. Keine Angaben, so die Landesregierung, liegen zur durchschnittlichen Bearbeitungszeit für einen Antrag vor.
Vielfältige Ursachen
Aspekte von Verschuldung oder gar Auswege aus ihr oder die Darstellung vorbeugender Maßnahmen kann so eine Kleine Anfrage natürlich kaum bieten. Laut Jahresbericht der Landes-Arbeitsgemeinschaft Schuldnerberatung ist in Mecklenburg und Vorpommern jeder fünfte Haushalt überschuldet.
Die Ursachen sind vielfältig: Trennung, Scheidung, Wegfall oder Kürzung des zweiten Haushaltseinkommens und nicht zuletzt die von den Berliner Versagern maßgeblich mitverschuldete Wirtschafts- und Finanzkrise, die noch einmal Hunderttausende wie Müll aus den Betrieben hinausfegen wird.
Aggressive Werbung
Erwähnt werden muß auch die Werbung in ihren vielfältigen Formen. Werbung an sich trägt zwar keine Schuld; sie hat es schon immer gegeben. Geändert hat sich ihre Intensität, vielmehr Aggressivität mit honigsüßen Umschmeichelungs-Attacken: „Null-Prozent-Finanzierung für Möbel und Heimelektronik. Zinsgünstige Kredite für Neuwagen. Kauf-jetzt-und-zahle-später-Offerten bei Versandhäusern. Handyverträge zu Schnäppchenpreisen“, nennt die OZ vom 12. Oktober einige Beispiele.
Das Motto lautet: „Greif zu! Nur und gleich jetzt günstig kaufen!“, was sich nicht zuletzt an jüngere Konsumenten richtet. Insofern entsteht ein gewaltiger Druck auf Elternhaus und Schule, woraus sich ein Wechselspiel mit der bekannten Eigendynamik ergibt.
Herumpfuschen an den Symptomen
Die von Teilen der Politik und den Systemmedien geforderte noch bessere Ausstattung der Schuldnerberatungsstellen im Land ist nur eine Kurierung des Symptoms. Sie bewahrt Menschen möglicherweise vor dem völligen finanziellen Kollaps – nicht mehr und nicht weniger. Verhindern vermag sie eine Neuverschuldung ebenso wenig wie einen dann folgenden Super-Gau vieler Privathaushalte im Land.
Schule durchaus gefordert
Letztendlich geht es um die Vermittlung eines Wertesystems, vielmehr einer Wertehierarchie – denn nicht alles kann bei den Ausgaben gleich sein. Die Schule hat insofern ein gerüttelt Maß an Bedeutung. Das aber gewiß nicht in Gestalt eines Horror-Szenarios, welches die CDU-Abgeordnete Beate Schlupp vor knapp einem Jahr im Landtag an die Wand malte. Sie setzte sich in einer Erwiderungsrede mit einem zugegebenermaßen recht oberflächlich gehaltenen Antrag der Linken auseinander. Eine Integration des Problems, so erklärte die CDU-Abgeordnete schl(w)uppdiwupp, in den Unterricht sei „so vielschichtig, ..., denn es umfasst neben dem Überblicken von Einnahmen und Ausgaben diverse Rechtsprobleme wie Vertragsrecht, Beihilferecht, Steuerabgaben- und Beitragsrecht“ (siehe Plenarprotokoll der Landtagssitzung vom 20.11.2008).
Was ist nötig und was nicht?
Eine solche Darstellung der Problematik würde die meisten Heranwachsenden natürlich überfordern und langweilen – und das völlig zu Recht. Für den Unterricht würde es reichen, eine Übersicht zu den Ausgaben, wie sie im normalen Leben vorkommen, zu erstellen und davon ausgehend ein Prioritätensystem zu entwickeln.
Das pünktliche Zahlen von Miete und Mietnebenkosten einschließlich Strom, Essen und Trinken sowie die Sorge für den eigenen Nachwuchs sind nun einmal wichtiger als schicke Handys mitsamt teuer heruntergeladenen Klingeltönen oder gar Zigaretten. Um die Problematik anschaulicher zu machen, könnte in Zusammenarbeit mit den Schuldnerberatungsstellen Betroffene eingeladen werden, die der Schuldenfalle entflohen sind und die als warnende Beispiele dienen können.
Vermittlung eines Wertesystems
Und nicht zuletzt sind Staat, Politik und Justiz sind gefordert, Werbung noch genauer auf ihren sittlichen Gehalt abzuklopfen. Wiederbelebt werden müssen auch als „Sekundärtugenden“ abqualifizierte Eigenschaften, wie sie eine kürzlich verbotene volkstreue Jugendorganisation verkörperte: Geben und Nehmen, Zuverlässigkeit und Opferbereitschaft, Augenmaß und Bescheidenheit sowie Anstand, Ehrlichkeit und Höflichkeit – wer danach lebt, wird zumindest als jüngerer Mensch nicht so leicht in die Schuldenfalle geraten. Die NPD wird sich des Themas auch künftig annehmen, versprochen.
Quelle: www.npd-mv.de
Erstellt am Sonntag, 25. Oktober 2009
Im Schnitt 57 Tage betrug 2008 die Wartezeit auf einen ersten Beratungstermin. Im Jahr zuvor waren es 44 nach 36 Tagen im Jahr 2006. Spitzenreiter bei den Wartezeiten ist die Landeshauptstadt Schwerin mit sage und schreibe 238 Tagen (2007: 61), gefolgt von Nordvorpommern mit 116 (2007: 53), dem Müritzkreis mit 82 (35) und Güstrow mit 67 (58). Das geht aus einer Kleinen Anfrage der NPD-Landtagsfraktion hervor. Keine Angaben, so die Landesregierung, liegen zur durchschnittlichen Bearbeitungszeit für einen Antrag vor.
Vielfältige Ursachen
Aspekte von Verschuldung oder gar Auswege aus ihr oder die Darstellung vorbeugender Maßnahmen kann so eine Kleine Anfrage natürlich kaum bieten. Laut Jahresbericht der Landes-Arbeitsgemeinschaft Schuldnerberatung ist in Mecklenburg und Vorpommern jeder fünfte Haushalt überschuldet.
Die Ursachen sind vielfältig: Trennung, Scheidung, Wegfall oder Kürzung des zweiten Haushaltseinkommens und nicht zuletzt die von den Berliner Versagern maßgeblich mitverschuldete Wirtschafts- und Finanzkrise, die noch einmal Hunderttausende wie Müll aus den Betrieben hinausfegen wird.
Aggressive Werbung
Erwähnt werden muß auch die Werbung in ihren vielfältigen Formen. Werbung an sich trägt zwar keine Schuld; sie hat es schon immer gegeben. Geändert hat sich ihre Intensität, vielmehr Aggressivität mit honigsüßen Umschmeichelungs-Attacken: „Null-Prozent-Finanzierung für Möbel und Heimelektronik. Zinsgünstige Kredite für Neuwagen. Kauf-jetzt-und-zahle-später-Offerten bei Versandhäusern. Handyverträge zu Schnäppchenpreisen“, nennt die OZ vom 12. Oktober einige Beispiele.
Das Motto lautet: „Greif zu! Nur und gleich jetzt günstig kaufen!“, was sich nicht zuletzt an jüngere Konsumenten richtet. Insofern entsteht ein gewaltiger Druck auf Elternhaus und Schule, woraus sich ein Wechselspiel mit der bekannten Eigendynamik ergibt.
Herumpfuschen an den Symptomen
Die von Teilen der Politik und den Systemmedien geforderte noch bessere Ausstattung der Schuldnerberatungsstellen im Land ist nur eine Kurierung des Symptoms. Sie bewahrt Menschen möglicherweise vor dem völligen finanziellen Kollaps – nicht mehr und nicht weniger. Verhindern vermag sie eine Neuverschuldung ebenso wenig wie einen dann folgenden Super-Gau vieler Privathaushalte im Land.
Schule durchaus gefordert
Letztendlich geht es um die Vermittlung eines Wertesystems, vielmehr einer Wertehierarchie – denn nicht alles kann bei den Ausgaben gleich sein. Die Schule hat insofern ein gerüttelt Maß an Bedeutung. Das aber gewiß nicht in Gestalt eines Horror-Szenarios, welches die CDU-Abgeordnete Beate Schlupp vor knapp einem Jahr im Landtag an die Wand malte. Sie setzte sich in einer Erwiderungsrede mit einem zugegebenermaßen recht oberflächlich gehaltenen Antrag der Linken auseinander. Eine Integration des Problems, so erklärte die CDU-Abgeordnete schl(w)uppdiwupp, in den Unterricht sei „so vielschichtig, ..., denn es umfasst neben dem Überblicken von Einnahmen und Ausgaben diverse Rechtsprobleme wie Vertragsrecht, Beihilferecht, Steuerabgaben- und Beitragsrecht“ (siehe Plenarprotokoll der Landtagssitzung vom 20.11.2008).
Was ist nötig und was nicht?
Eine solche Darstellung der Problematik würde die meisten Heranwachsenden natürlich überfordern und langweilen – und das völlig zu Recht. Für den Unterricht würde es reichen, eine Übersicht zu den Ausgaben, wie sie im normalen Leben vorkommen, zu erstellen und davon ausgehend ein Prioritätensystem zu entwickeln.
Das pünktliche Zahlen von Miete und Mietnebenkosten einschließlich Strom, Essen und Trinken sowie die Sorge für den eigenen Nachwuchs sind nun einmal wichtiger als schicke Handys mitsamt teuer heruntergeladenen Klingeltönen oder gar Zigaretten. Um die Problematik anschaulicher zu machen, könnte in Zusammenarbeit mit den Schuldnerberatungsstellen Betroffene eingeladen werden, die der Schuldenfalle entflohen sind und die als warnende Beispiele dienen können.
Vermittlung eines Wertesystems
Und nicht zuletzt sind Staat, Politik und Justiz sind gefordert, Werbung noch genauer auf ihren sittlichen Gehalt abzuklopfen. Wiederbelebt werden müssen auch als „Sekundärtugenden“ abqualifizierte Eigenschaften, wie sie eine kürzlich verbotene volkstreue Jugendorganisation verkörperte: Geben und Nehmen, Zuverlässigkeit und Opferbereitschaft, Augenmaß und Bescheidenheit sowie Anstand, Ehrlichkeit und Höflichkeit – wer danach lebt, wird zumindest als jüngerer Mensch nicht so leicht in die Schuldenfalle geraten. Die NPD wird sich des Themas auch künftig annehmen, versprochen.