Welche Chance haben die Milchbauern?
Nachdem schon der Landwirtschaftsminister von Mecklenburg-Vorpommern, Till Backhaus (SPD), den Milchbauern in den Rücken gefallen ist, zieht nun der Geschäftsführer des Landesbauernverbandes nach.
Es ist keine neue Erkenntnis, daß sich der Bauernverband nicht nur auf Bundesebene von den Interessen der Bauern abgewendet hat. Vielfach werden nur noch die Interessen der Agrarindustrie vertreten. Es hat den Anschein, als wolle der Landesverband es nun seinem Bundesverband gleich tun. Anders ist es nicht zu verstehen, wenn der Hauptgeschäftsführer, Martin Piehl, die Milchbauern für ihre Protestform kritisiert. Dabei stellt er die Behauptung auf, das Ausbringen der Milch auf die Äcker sei ethisch bedenklich und lasse den Rückhalt in der Bevölkerung sinken.
Der Rückhalt in der Bevölkerung geht nicht zurück, außer bei denen, die sich von den verschiedenen Akteuren, so z.B. den verantwortlichen Politikern, durch falsche Informationen, mit denen diese in die Öffentlichkeit gehen, ins Boxhorn jagen lassen. Sie belügen einfach die Menschen, in dem sie die wahren Hintergründe für den Einbruch der Milchpreise verschweigen. Vermutlich glauben sie sich so aus ihrer Verantwortung stehlen zu können.
Die Marktmacht der Einzelhandelsketten
Die Ursache für den Zusammenbruch am Milchmarkt ist die Anhebung der Milchquote auf EU-Ebene. Dagegen liefen die Milchbauern schon im vergangenen Jahr Sturm. Auch damals wurden die Proteste vom Landwirtschaftsminister kritisiert. Geändert hat sich indes nichts. Die Situation hat sich im Vergleich zu 2008 wesentlich verschlimmert. Die Verantwortlichen Politiker, also die Landeslandwirtschaftsminister der einzelnen Bundesländer und die Bundeslandwirtschaftsministerin, haben es unterlassen, die Interessen der deutschen Milchbauern in Brüssel nachdrücklich durchzusetzen. Viel lieber reden sie davon, daß die "internationale Finanz- und Wirtschaftskrise" die Ursache sei.
Dabei blenden sie absichtlich aus, daß sowohl die großen Einzelhandelsketten, mit ihrer erfolgreichen Lobbyarbeit, aber auch die Milchindustrie für den Preisverfall verantwortlich zeichnen. Letztlich werden die Preise vom Einzelhandel diktiert und bis zu den Milchbauern runtergebrochen. Dort bleiben dann nur 17 bis 21 Cent je Liter übrig. Mit diesem Preis läßt sich aber nicht kostendeckend arbeiten. So zahlen derzeit mittlere Betriebe 500 Euro pro Tag zu. Um das überhaupt leisten zu können, müssen Lebensversicherungen aufgelöst und die Ersparnisse aufgebraucht werden. Mittlerweile gehen viele Betriebe dazu über, Milchkühe schlachten zu lassen, um von dem Fleischpreis die wichtigsten Rechnungen bezahlen zu können. Die Einnahmen aus der Milchlieferung reichen dafür schon lange nicht mehr aus.
Droht ein neues Bauernsterben?
Vorsichtige Schätzungen gehen für das kommende Jahr davon aus, daß rund 25 Prozent der Milchviehbetriebe schließen müssen. Vor diesem Hintergrund sind die Proteste der Milchbauern nur zu verständlich. Lange genug haben sie ruhig mit angesehen, wie sie und ihre Lebensgrundlage zum Spielball der untätigen Politik wurden. Nach vielen friedlichen Protestaktionen, hunderten Briefen, noch mehr Gesprächen und zahlreichen Unterschriftensammlungen, greifen zahlreiche Milchbauern zum letzten Mittel, dem Lieferboykott. Eine andere Möglichkeit Druck auf die Molkereien und die Milchindustrie auszuüben, gibt es nicht mehr. Darum ist es ausdrücklich zu begrüßen, daß sich täglich mehr Bauern an diesen Protesten beteiligen.
Die Solidarität am Kühlregal
Beim Einkauf läßt sich deutlich ablesen, wie die Menschen auf die Milchpreise reagieren. Viele wollen ihren Augen nicht glauben, wenn der Liter Milch teilweise für 45 Cent im Regal steht. Die Meldungen über künstliche Milch nähren das Mißtrauen zusätzlich. Vielleicht liegt darin der Grund, warum die Bio-Milch fast regelmäßig ausverkauft ist. Bei einem Literpreis von rund einem Euro, kann man zumindest davon ausgehen, daß die Bio-Molkereien den liefernden Milchbauern einen anständigen und kostendeckenden Preis zahlen. Und weil das so ist, sollte man die Billig-Milch links liegen lassen. So hat auch der Verbraucher die Möglichkeit, den Druck auf die Milchindustrie zu erhöhen.
Darüber hinaus kann man sich natürlich auch ganz direkt mit den Bauern solidarisch zeigen, in dem man die Proteste unterstützt und auch im Freundes- und Bekanntenkreis für die Teilnahme daran wirbt. So hat jeder vielfältige Möglichkeiten, etwas für das Überleben des Bauernstandes zu tun.
Quelle: www.npd-mv.de
Erstellt am Donnerstag, 24. September 2009
Es ist keine neue Erkenntnis, daß sich der Bauernverband nicht nur auf Bundesebene von den Interessen der Bauern abgewendet hat. Vielfach werden nur noch die Interessen der Agrarindustrie vertreten. Es hat den Anschein, als wolle der Landesverband es nun seinem Bundesverband gleich tun. Anders ist es nicht zu verstehen, wenn der Hauptgeschäftsführer, Martin Piehl, die Milchbauern für ihre Protestform kritisiert. Dabei stellt er die Behauptung auf, das Ausbringen der Milch auf die Äcker sei ethisch bedenklich und lasse den Rückhalt in der Bevölkerung sinken.
Der Rückhalt in der Bevölkerung geht nicht zurück, außer bei denen, die sich von den verschiedenen Akteuren, so z.B. den verantwortlichen Politikern, durch falsche Informationen, mit denen diese in die Öffentlichkeit gehen, ins Boxhorn jagen lassen. Sie belügen einfach die Menschen, in dem sie die wahren Hintergründe für den Einbruch der Milchpreise verschweigen. Vermutlich glauben sie sich so aus ihrer Verantwortung stehlen zu können.
Die Marktmacht der Einzelhandelsketten
Die Ursache für den Zusammenbruch am Milchmarkt ist die Anhebung der Milchquote auf EU-Ebene. Dagegen liefen die Milchbauern schon im vergangenen Jahr Sturm. Auch damals wurden die Proteste vom Landwirtschaftsminister kritisiert. Geändert hat sich indes nichts. Die Situation hat sich im Vergleich zu 2008 wesentlich verschlimmert. Die Verantwortlichen Politiker, also die Landeslandwirtschaftsminister der einzelnen Bundesländer und die Bundeslandwirtschaftsministerin, haben es unterlassen, die Interessen der deutschen Milchbauern in Brüssel nachdrücklich durchzusetzen. Viel lieber reden sie davon, daß die "internationale Finanz- und Wirtschaftskrise" die Ursache sei.
Dabei blenden sie absichtlich aus, daß sowohl die großen Einzelhandelsketten, mit ihrer erfolgreichen Lobbyarbeit, aber auch die Milchindustrie für den Preisverfall verantwortlich zeichnen. Letztlich werden die Preise vom Einzelhandel diktiert und bis zu den Milchbauern runtergebrochen. Dort bleiben dann nur 17 bis 21 Cent je Liter übrig. Mit diesem Preis läßt sich aber nicht kostendeckend arbeiten. So zahlen derzeit mittlere Betriebe 500 Euro pro Tag zu. Um das überhaupt leisten zu können, müssen Lebensversicherungen aufgelöst und die Ersparnisse aufgebraucht werden. Mittlerweile gehen viele Betriebe dazu über, Milchkühe schlachten zu lassen, um von dem Fleischpreis die wichtigsten Rechnungen bezahlen zu können. Die Einnahmen aus der Milchlieferung reichen dafür schon lange nicht mehr aus.
Droht ein neues Bauernsterben?
Vorsichtige Schätzungen gehen für das kommende Jahr davon aus, daß rund 25 Prozent der Milchviehbetriebe schließen müssen. Vor diesem Hintergrund sind die Proteste der Milchbauern nur zu verständlich. Lange genug haben sie ruhig mit angesehen, wie sie und ihre Lebensgrundlage zum Spielball der untätigen Politik wurden. Nach vielen friedlichen Protestaktionen, hunderten Briefen, noch mehr Gesprächen und zahlreichen Unterschriftensammlungen, greifen zahlreiche Milchbauern zum letzten Mittel, dem Lieferboykott. Eine andere Möglichkeit Druck auf die Molkereien und die Milchindustrie auszuüben, gibt es nicht mehr. Darum ist es ausdrücklich zu begrüßen, daß sich täglich mehr Bauern an diesen Protesten beteiligen.
Die Solidarität am Kühlregal
Beim Einkauf läßt sich deutlich ablesen, wie die Menschen auf die Milchpreise reagieren. Viele wollen ihren Augen nicht glauben, wenn der Liter Milch teilweise für 45 Cent im Regal steht. Die Meldungen über künstliche Milch nähren das Mißtrauen zusätzlich. Vielleicht liegt darin der Grund, warum die Bio-Milch fast regelmäßig ausverkauft ist. Bei einem Literpreis von rund einem Euro, kann man zumindest davon ausgehen, daß die Bio-Molkereien den liefernden Milchbauern einen anständigen und kostendeckenden Preis zahlen. Und weil das so ist, sollte man die Billig-Milch links liegen lassen. So hat auch der Verbraucher die Möglichkeit, den Druck auf die Milchindustrie zu erhöhen.
Darüber hinaus kann man sich natürlich auch ganz direkt mit den Bauern solidarisch zeigen, in dem man die Proteste unterstützt und auch im Freundes- und Bekanntenkreis für die Teilnahme daran wirbt. So hat jeder vielfältige Möglichkeiten, etwas für das Überleben des Bauernstandes zu tun.