Rostock im Zustand von 1945?

Ob friedliche Demonstranten in MV willkommen seien, lautete die abschließende Frage in einem Gespräch, das Neues Deutschland kurz vor Gipfelbeginn mit Harald Ringstorff geführt hat. "So ist es", entgegnete der Ministerpräsident.

Nun – die Realität ist auch hier völlig anders. Die ehemalige PDS-Bundestagabgeordnete Angela Marquardt (Jg. 1971) erfrechte sich in einem Koordinationsgespräch mit der Schweriner Ordnungsbehörde, auf die permanente Gewaltbereitschaft von ihresgleichen hinzuweisen. Zur Erinnerung: Marquardt fungierte als Anmelderin einer Demonstration der sogenannten Antifa – der Hinweis verfolgte den Zweck, die Stadt Schwerin zum Einknicken vor der Gewalt zu bewegen und – die Anfang Dezember 2006 angemeldete Demonstration der NPD zu verbieten.

"Ich weine nicht, wenn ein Fascho eins aufs Maul kriegt", erklärte die aus der autonomen Greifswalder Hausbesetzerszene Stammende vor fünf Jahren gegenüber der Zeitschrift Wochenpost – ein klarer Einblick in den Geisteszustand der verhinderten Studentin. Wie Matthias Gärtner in Sachsen-Anhalt darf auch Marquardt ohne Wenn und Aber als Bindeglied zwischen antideutschen Krawallmachern ohne eigentliche politische Vision und der Linkspartei.PDS bezeichnet werden. Deren Kandidaten leisten, sobald in Regierungsverantwortung befindlich, maßgebliche Beiträge zur Umsetzung neoliberaler "Reformen" sowie hie und da zur Verscherbelung von Volkseigentum an ausländische "Investoren".

In Rostock erhielt Marquardts Beritt zusammen mit Autonomen aus aller Herren Länder die Gelegenheit, sich nahezu ungehindert auszutoben. Einen Tag vor den Randalen wurde eine Frau, die sich im Gedränge des Rostocker Hauptbahnhofs bewegte, zur unfreiwilligen Ohrenzeugin eines Gesprächs vor ihr laufender Autonomer. Man werde Rostock in den Zustand von 1945 zurückversetzen – eine deutliche Ansage, zumal die schwarzgekleidete und bis zu den Augenbrauen vermummte Spezies bekanntlich immer einen Anlaß zum Randalieren findet.

"Wer Deutschland verrecke!" schreit, "Deutschland muß sterben" an Wände schmiert oder die zivilen Opfer des angloamerikanischen Bombenterrors ("Bomber Harris, do it again!") verhöhnt, ist ein Fall für den Psychiater. Andererseits handelt es sich um bedauernswerte Fußtruppen einer Politikerkaste, die den Schuldkult als Ausfluß alliierter Kriegspropaganda und Umerziehung verinnerlicht hat, die sich in Scham-Ritualen übt und zahlt, zahlt, zahlt …

Die Politiker der Altparteien wirkten angesichts der schlimmsten Ausschreitungen seit rund 20 Jahren hilflos bis ignorant. MV-Innenminister Lorenz Caffier (CDU) erklärte trotz der furchtbaren Ausschreitungen in der Rostocker Innenstadt, "die Strategie" – gemeint ist die der "Deeskalation" – auch in den folgenden Tagen beibehalten zu wollen. Claudia Roth, Bundestagsabgeordnete der Bündnisgrünen, echauffierte sich vor laufenden Kameras über die vielen mit Papp- und Holzwänden gesicherten Geschäfte in der Rostocker Innenstadt. Sie verstehe nicht, wie man angesichts so einer bedeutsamen Veranstaltung derart überzogen reagieren könne, ganz so, "als wenn man sagen wollte, da kommen die Bösen", gab Roth den Schwarzen Peter an die Geschäftsleute weiter. Wohlgemerkt: Zu diesem Zeitpunkt waren mehr als 2.000 Angehörige des Schwarzen Blocks schon dabei, brutale Gewalt gegen Menschen und Sachen zu begehen. Gleichfalls nicht bekannt scheinen der früheren Europa-Abgeordneten auch die Fallstricke bzw. Hürden im Versicherungswesen zu sein: Wer um möglicherweise bevorstehende Gewalttaten bei Veranstaltungen weiß und dennoch keinen Selbstschutz betreibt, erhält im Schadensfall keinen Cent von seinem Versicherer – es sei denn, er hat den Beitrag zuvor beträchtlich erhöht. Gebe es eine Maßeinheit für Ignoranz – sie lautete spätestens ab dem Abend des 2. Juni "1 Roth". Doch gestehen wir indes gern zu: Maßeinheiten wie diese ließen sich – natürlich namentlich verändert - ohne größere Probleme auf andere "Politkanonen" der Blockparteien übertragen.
Quelle: www.npd-mv.de Erstellt am Montag, 04. Juni 2007