Lichtblicke bei Hansa? Ja! - Grund zur Euphorie? Nein!

Freud und Leid liegen bekanntlich dicht beisammen. Hansa Rostock macht da keine Ausnahme. Zehn Jahre hielt der mitteldeutsche Verein die Fahnen des BRD-Fußball-Ostens hoch, bis ihn das Abstiegsgespenst in die 2. Liga hinabzog. Und dennoch gibt es jenseits von Tor- und Punkteständen Erfreuliches aus dem Hansaviertel zu berichten. Martin Pohl, Kai Bülow, Tim Sebastian - sie stehen für den neuen Kurs des Vereins. Alle entstammen der eigenen Nachwuchsabteilung bzw. kleinen, aber feinen Vereinen unserer Region. Ob dies bei einem Verbleib des FC Hansa in der 1. Bundesliga so passiert wäre, ist arg zu bezweifeln.
In den vergangenen Jahren hatten viele der Anhänger das Gefühl, daß es sich bei dem Ende der Neunziger entstandenen Nachwuchsinternat allenfalls um eine Alibilösung handele. Tatsächlich schreibt der DFB Vereinen, die den Profiligen angehören, Aufbau, Betrieb und Unterhaltung entsprechender Einrichtungen vor. Hansa fiel das nicht schwer, da der Club seine entsprechenden Traditionen in die BRD-Zeit hinüberzuretten verstand.

Gewiß - Talente gab es zuhauf: Björn Laars, der berühmteste Fußballer, den die Insel Rügen (Lok Bergen) bislang hervorgebracht hat, Lars Kampf, Marco Laaser, Uwe Ehlers, Marco Küntzel, der vom Verletzungspech verfolgte Hamburger Kevin Hansen, Daniel Klewer, der aus Anhalt stammende und ab der B-Jugend bei Hansa geförderte Marcel Schied, um nur einige zu nennen. Geschafft haben sie den Sprung in Hansas "Erste" (Ausnahme Ehlers) allesamt nicht, was keineswegs allein mit den (für junge Leute normalen) Leistungsschwankungen im Zusammenhang steht. Stets folgten die Trainer vor Frank Pagelsdorf dem Grundsatz, keine Risiken einzugehen, die das Projekt 1. Bundesliga für unsere Region hätten gefährden können. Am augenfälligsten wurde dies unter dem BRD-Intellektuellen Ewald Lienen, der, einst DKP-nah, mittlerweile im Liberalismus als Vorbereiter "linker", internationalistischer Ideologien prima im BRD-Fußballgeschäft angekommen ist. "Zettel-Ewald" verpflichtete, wie Insider damals spöttisch anmerkten, die "Itsche" und "Witsche" - so enden viele Namen von im einstigen Jugoslawien lebenden Menschen. Um diese der Mindestanforderung - sprich, Erlernen der deutschen Sprache, zu entschlagen, griff Ewald auf sein Repertoir, das einem BRD-Weltbürger nun einmal innewohnt, zurück: Er kommunizierte mit den sportlich bestenfalls mittelmäßigen Zugängen auf französisch oder auf spanisch. Auf der Strecke blieben unter ihm wie auch unter seinen Nachfolgern zumeist die Talente mit Stallgeruch.
Frank Pagelsdorf ist sowohl als Trainer wie auch als Mensch Ausnahmeerscheinung. Bleibt er über den 30. Juni 2006 hinaus bei Hansa?

Grund zu übergroßer Euphorie gibt es ohnehin nicht, zumal ein Verein wie der FC Hansa kurz- oder mittelfristig die Rückkehr in die 1. Liga anstrebt. Die Erfahrung besagt, daß ein dort spielender Klub, um überhaupt mithalten zu können, auf fertige Akteure, in neun von zehn Fällen auf preiswerte Ausländer, zurückgreifen muß. Muß? Zugegeben, er muß sicherlich nicht. Dann aber droht der erneute Absturz in die Zweitklassigkeit. Der Druck seitens der Öffentlichkeit (Medien, Fans) auf Vorstände, Trainer und Manager würde dann bis ins Unerträgliche wachsen. Um dies weitgehend zu vermeiden, wählen die Angehörigen des "Zirkus Bundesliga" den Weg des geringsten Widerstandes. Hansas Verantwortlichen um den Chef der sogenannten Amateur-Abteilung, Bernd Ziemer, bleibt nur zu wünschen, daß sie den eingeschlagenen Weg, auf das Eigene zu setzen, unbeirrt weiterverfolgen.

Lutz Dessau

Quelle: www.npd-mv.de Erstellt am Dienstag, 18. Oktober 2005