Wer der sozialen Sicherheit nachtrauert, wie sie in der DDR bestand, wird nach der Wende zumindest über eines froh gewesen sein: daß das ewige politische Gequatsche aufhörte! Keine Betriebsversammlungen mehr mit Unterschriften für den Frieden, und endlich verschwanden die allgegenwärtigen Parolen und Spruchbänder. Eingemottet werden konnten auch die Winkelemente, die bei all den Aufmärschen und Kundgebungen geschwungen werden mußten.
Doch jetzt geht es leider wieder los! Nach dem Geschmack des neuen Systems haben sich die Bürger Ostvorpommerns als politisch unzuverlässig erwiesen. Falsch gewählt! Deshalb gibt es jetzt ein Zentrum für Linientreue und Untertanentum – oh Verzeihung, es heißt ja: "Für Demokratie und Toleranz" – in Anklam, das aus Steuergeldern finanziert wird und für mehr Regimetreue sorgen soll. Vier hauptamtliche Mitarbeiter stehen bereit, um jeden niederzuquatschen, der vielleicht unerwünschte Ansichten hegt.
Hinzu kam ein durchgeknalltes Haßflugblatt gegen die NPD, das nicht nur an alle Haushalte verteilt wurde, sondern im Riesenformat auch an sämtlichen Ladentüren der Stadt prangen sollte. Nur leider hatten die meisten Geschäftsleute keine Lust dazu, ihre unverbrüchliche Treue zu Partei und Staat und den sozialistischen Bruderländern permanent zu bekunden, wie das damals hieß, oder zu den Parteien, die allein "Toleranz" und "Demokratie" für sich in Anspruch nehmen und den Staat als ihre Beute betrachten, wie es heute ist. In der Öffentlichkeit waren vielleicht 10 Plakate zu sehen. Wo sind eigentlich die anderen? Hat Galander sie in sein Schlafzimmer gehängt?
Die Herrschenden von heute sollten sich einmal fragen, was ihre SED-Vorgänger eigentlich davon hatten, daß sie ihr Volk mit ständiger Propagandaberieselung belästigten: eine Revolution! Regierungen sollen die wirklichen Lebensprobleme lösen: Arbeitslosigkeit und Verelendung, das beschäftigt die Leute. Wer damit nicht fertig wird, soll sich besserwisserisches ideologisches Gefasel besser sparen. Die Winkelemente bleiben im Keller!
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Erstellt am Donnerstag, 11. Oktober 2007