Ex-Innenminister Gottfried Timm hat den Volkstrauertag falsch verstanden – man soll trauern und keine traurige Figur machen
Offensichtlich ist Gottfried Timm nicht nur in der SPD abgemeldet, die ihn als Innenminister kalt abserviert haben. Auch im Landesverband des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge, dessen Vorsitzender er noch ist, scheint sich niemand mehr die Mühe zu machen, ihn in wichtige Entscheidungen auch nur einzubeziehen.
Als er nämlich am Volkstrauertag gebieterisch auf die NPD-Landtagsabgeordneten Tino Müller und Michael Andrejewski sowie den NPD-Kreistagsabgeordneten Mario Kannenberg und deren Referenten zustolzierte und ihnen entgegenschleuderte: "Ich verbiete Ihnen, den Golm zu betreten. Sie will ich hier nicht haben", waren ihm zwei Dinge leider nicht bewußt.
Erstens: Er war nicht mehr Innenminister. Kein Polizist muß sich um das kümmern, was er von sich gibt. Den liebgewordenen Befehlston wird sich der feine Herr leider abgewöhnen müssen, bevor es noch peinlicher für ihn wird.
Und zweitens: Sein eigener Landesverband hatte den NPD-Volksvertretern bereits gestattet, an der Gedenkveranstaltung teilzunehmen und auch ihre Kränze abzulegen. Ohne Timm zu fragen! Ohne ihm Bescheid zu sagen!
Was zu der beispiellosen Demütigung führte, daß er vor den Augen der nationalen Delegation von einem Mitglied seines eigenen Landesvorstandes zurückgepfiffen wurde. Da wir uns nicht weiter um ihn gekümmert haben, können wir nicht sagen, ob er noch versucht hat, mit den letzten Rest seiner Autorität die Teilnahme der NPD doch noch zu verhindern. Falls ja, hat er verloren. Wahrlich ein besonderer Trauertag für ihn.
Traurig auch der erschreckende Mangel an sonst so demokratischer Substanz bei einem Politiker, der als Innen- auch Verfassungsminister war. Aber auch seine Kollegen im Volksbund haben sich an diesem Volkstrauertag einiges geleistet. Denn Bürger nur aufgrund ihrer nationalen Gesinnung den Zugang zu den nationalen Gräbern von Kriegsopfern zu verwehren, widerspricht der sonst so hochgepriesenen Demokratie und dem versöhnendem Charakter dieses Tages. Das ist unzivilisiert und außerhalb jeglicher Diskussion.
Aber wenigstens war beim Vertreter des Landesvorstandes der Kriegsgräberfürsorge noch ein Funken Grundrespekt vor gewählten Vertretern des Volkes, den man bei Timm vergeblich suchte. Er sollte vielleicht einmal lesen, was auf seinem Landtagsausweis steht: "Alle Behörden und Dienststellen werden gebeten, den/die Inhaber/in bei der Ausübung des Mandats als Landtagsabgeordneten zu unterstützen und auch bei Absperrungen Durchlaß zu gewähren." Die Teilnahme an einer offiziellen Gedenkveranstaltung gehört zur Ausübung des Mandats! Das kann man natürlich nicht wissen, wenn man unter Ausübung des Mandats nur Sektempfänge versteht, nicht wahr Herr Timm?
Wie gut, daß dieser von seinem Hass auf Andersdenkende offenbar völlig verblendete Ex-Pastor nicht mehr zu melden hat. Ein bißchen erinnert er an Honecker im Pfarrhaus. Die Macht verloren, aber geistig noch nicht unten angekommen. Die heutige Blamage dürfte ihm dabei helfen, die neue Lage zu akzeptieren. Keiner will ihn, keiner hört auf ihn, keiner sagt ihm was.
Falls er hätte wissen wollen, wie es ist, hilflos am Rande zu stehen und nicht mehr ernstgenommen zu werden, hätte er einen Spezialisten fragen können, der auch anwesend war: Günther Hoffmann. Aber da der sich nur noch an die Mächtigen heranrobbt, die Fördergelder verteilen, wird das wohl auch nichts.
Bilanz des Tages: Zwar wurde uns eine eigene Gedenkveranstaltung auf dem Golm durch Polizeigewalt und Gebrauch des Hausrechtes verwehrt. Eine solche konnte aber in würdiger Form in Garz an einem Gefallenenmahnmal durchgeführt werden, während die überraschte Polizei verwundert zusah und sich fragte, wozu sie einen solchen Aufwand betrieben hatte. Und dank des Wahlergebnisse vom 17. September waren zumindest unsere gewählten Volksvertreter in der Lage, nationale Präsenz auf der Gedenkstätte Golm zu zeigen.
Wir gehen davon aus, daß der Volksbund massiv unter Druck gesetzt wurde, nicht von dem längst vergessenen Timm, aber von anderen seines Schlages. Das ganze wird jedoch nicht ohne Nachspiel bleiben, denn junge nationale Deutsche bestimmen selber wann und wo sie in ehrlicher Absicht den Toten unseres Volkes ein würdiges Gedenken bereiten.
zurück
|
drucken
Erstellt am Sonntag, 19. November 2006