„Wir können Druck machen!“

Am 17. September 2006 sind Sie, neben fünf weiteren Abgeordneten der NPD, in den Landtag von Mecklenburg-Vorpommern eingezogen. Welche neuen Herausforderungen kommen nun auf Sie zu?

M. Andrejewski: Die größte Herausforderung besteht darin, nicht im Landtag zu versacken und die nächsten 5 Jahre für unsere Wähler unsichtbar zu werden. Genauso machen es die Etablierten. Sie leben ausschließlich in dieser Miniaturwelt namens Parlament und sind blind für die soziale Wirklichkeit. Das sollte uns zur Warnung dienen.

Die etablierten Blockparteien haben in der ersten Sitzung des Landtages am 16. Oktober deutlich gezeigt, daß Sie mit allen Mittel versuchen die für sie unliebsame NPD mundtot zu machen. Wie haben Sie den ersten Sitzungstag erlebt?

M. Andrejewski: Erlebt habe ich vor allem Spitzenleistungen im Leistungsfach Heimtücke. Die Etablierten sind gerade zu atemberaubend verschlagen. Sie streichen den Abgeordneten Rederechte und nennen das „eine Stärkung der Demokratie“. Entdeckt die NPD einen Fehler in der hastig zusammengeschluderten Geschäftsordnung und stellt einen entsprechenden Änderungsantrag, klettert sofort ein CDU-Mann aufs Rednerpult und verkündet stolz, daß ihm gerade eben dieser Fehler aufgefallen sei, und reklamiert die Nachbesserung als sein Verdienst. Die Landtagspräsidentin bezeichnet sich als unparteiisch, neigt aber in erheblichem Maße dazu, Wortmeldungen unliebsamer NPD-Parlamentarier – natürlich völlig unabsichtlich – zu übersehen. Respekt vor Wahlergebnissen sucht man bei diesen Pseudodemokraten vergebens. Aber wir wehren uns nach Kräften.

Der NPD wurde sowohl von Seiten der Medien als auch der etablierten Parteien ein politisch professioneller und problemorientierter Wahlkampf zugestanden. Trotzdem wirft man der NPD vor, nur „plumpe Parolen“ und „Populismus“ zu verbreiten, ohne wirkliche Lösungsvorschläge unterbreiten zu können. Was halten Sie von solchen Vorwürfen?

M. Andrejewski: Diese Vorwürfe sind genau das, was sie beinhalten: Eine plumpe Parole. Daß Leute, die seit 16 Jahren absolut erfolglos an den Problemen hier in Mitteldeutschland herumdoktern und keinen Schimmer von möglichen Lösungen haben, uns vorwerfen, wir hätten keine konkreten Vorschläge ist ein Witz. Erster Lösungsvorschlag: Weg mit diesen Leuten!

Es wird immer wieder versucht Sie und die Partei zu kriminalisieren, zu diffamieren und durch Lüge und Hetzkampagnen Angst im Volk zu verbreiten. Man spricht davon, daß die NPD sich als „Biedermänner“ und „Wölfe im Schafspelz“ präsentieren, die ihre wahren Ziele und Bestrebungen verschleiern.

M. Andrejewski: Kriminalisieren von Oppositionellen ist ein alter Trick. Für die Etablierten ist es schon Majestätsbeleidigung, wenn man es wagt, auch nur anderer Meinung zu sein. Kritik an Diätenerhöhungen gilt als Staatsverbrechen und wird demnächst vielleicht mit Gefängnis bestraft. Wir halten dennoch daran fest, daß Meinungsfreiheit niemals kriminell sein kann und darf. Als „Wolf im Schafspelz“ bezeichnet zu werden, stört mich wenig. Wölfe sind sehr soziale Tiere und dulden kein gemeinschaftsfeindliches Handeln im Rudel. Damit sind sie mir wesentlich sympathischer als etablierte Politiker.

Es ist klar, daß die nationale Opposition aufgrund der herrschenden Blockparteien in Schwerin keine grundlegenden politischen Veränderungen schaffen kann. Was kann und will die NPD trotz aller Widerstände erreichen?

M. Andrejewski: Wir können Druck machen. Für die Etablierten ist es schon ein Schock, daß wir überhaupt gewählt wurden. Während jeder Sitzung müssen sie hinnehmen, daß wir sie massiv kritisieren und alles zur Sprache bringen, was sie lieber heimlich, still und leise erledigen würden. Hinzu kommt die Angst, wir könnten bei den nächsten Wahlen noch bessere Ergebnisse erreichen. All dies erschwert ihnen den radikalen Sozialabbau, der ihnen vorschwebt, enorm. Wie leicht und schöner wäre ihr Leben doch ohne uns gewesen! Hartz IV hätte es nicht gegeben, wenn die NPD im Bundestag gesessen hätte.

Als Mitglied der Stadtvertretung Anklam und Kreistag Ostvorpommern wurde Ihnen seitens der Medien eine kompetente und politisch aktive Mitarbeit bestätigt. Wird es aufgrund Ihrer neuen Tätigkeit als MdL Veränderungen bezüglich Ihrer kommunalen Tätigkeiten geben?

M. Andrejewski: Meine kommunalpolitische Arbeit wird durch mein Landtagsmandat viel intensiver werden. Jetzt kann ich ein Bürgerbüro einrichten, das alle Probleme und Sorgen, die die Menschen an uns herantragen, systematisch sammelt und in die Parlamente einbringt. Dies gilt besonders für alles was mit Hartz IV zusammenhängt.

Die kleinen Landstädte werden von der großen Politik gern vergessen. Das hört jetzt auf. Die NPD wird die noblen Herrschaften der Schickeria-Parteien immer daran erinnern, daß das Schweriner Schloß nicht die ganze Welt ist!

Wir danken für das Gespräch und wünschen Ihnen die nächsten fünf Jahre eine erfolgreiche Oppositionsarbeit.

Quelle: SNBP

zurück | drucken Erstellt am Freitag, 27. Oktober 2006