Märchenstunde beim „Anti-Rechts-Experten“

Transsilvanien hat einen neuen Namen: Vorpommern – zumindest, wenn es nach Dierk Borstel geht.

Ein Jahr vor den Kommunalwahlen in Mecklenburg-Vorpommern meldet sich des öfteren ein gewisser Dierk Borstel zu Wort und das auf vielfältige Weise: in Tageszeitungen, eigens herausgegebenen Publikationen und auf groß angekündigten Seminaren. Angestellt als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Greifswald, referiert Herr Borstel gern und meist vor ergrautem Publikum in Vorträgen über das Thema, welches ihm Auskommen und Lohn sichert: Rechtsextremismus. Seine Berufsbezeichnung ist unzweifelhaft: "Geldverdienen gegen rechts".

Potemkinsche Dörfer in Vorpommern?

Zur Untermauerung seiner "wissenschaftlichen" Ausarbeitungen im Spezialgebiet "Rechtsextremismus im ländlichen Raum" führt er stets und ständig Vor-Ort-Studien auf, die er verdeckt in vorpommerschen Dörfern durchgeführt haben will. Name und Standort seiner auserwählten Ortschaften nennt er in weiser Voraussicht nicht.
Doch fällt jedem Besucher seiner Seminare sofort auf, daß Herr Borstel bei seinen Recherchen weniger Wert auf wissenschaftliche Stichhaltigkeit und Akribie legt.

Die düstere Welt rechtsextremer Rohlinge erklärt er den staunenden Hörern vielmehr aus der Ich-Perspektive. So weiß Borstel von einem schreckens-schwangeren Dorf zu berichten, in dem Rechtsradikalität nicht nur Alltag, sondern auch Subkultur sei. Folgendes Szenario skizziert Borstel über ein Dorf (auch wenn es vom Herrn Experten stets bestritten werden wird: gemeint ist Ducherow in Ostvorpommern):

Kameradschaften hielten das Dorf fest in der Hand. Dem nachmittäglichen Umtrunk im örtlichen Jugendklub würden am Wochenende wehrsportähnliche Veranstaltungen folgen. Die Einquartierung von Ausländern in ein ehemaliges Hotel konnte zwar abgewendet werden, jedoch sei der Mißmut gegenüber sämtlichem Fremden im Ort allgegenwärtig. Etwaigen Aussteigern werde mit Repressalien gedroht ... Wahrlich ein "Ort des Schreckens".

Nachfragen ergaben jedoch ein gänzlich anderes Bild und dazu geeignet, Borstel die Maske vom Gesicht zu reißen. Jene Personen, die der Anti-Rechts-Referent angetroffen haben will und beschrieben hat, gibt es schlichtweg nicht. Recherchen vor Ort entlarvten die vagen Kenntnisse von "Szene-Treffpunkten". Auch bediente sich Borstel verleumderischer Andeutungen gegenüber Einwohnern, die er vorgab zu kennen.

Realität kontra Borstel

Hätte sich Herr Borstel während seines vermeintlichen Aufenthalts in dem Dorf ohne Namen tatsächlich streng wissenschaftlich mit den existenziellen Problemen beschäftigt, so hätte sein "Tatsachenbericht" über den ländlichen Raum eine andere, mit echten Inhalten versehene Schlußfolgerung gehabt.

Jahrelang wurde den Einwohnern von den Alt-Parteien vorgeheuchelt, in blühenden Landschaften ein Leben in Schönheit und Würde führen zu können. Das Gegenteil wird Tag für Tag offensichtlicher:

Gut ausgebildete junge Deutsche verlassen in Massen die Region, von Dienstleitern gefolgt. ALG-II–Empfängern bleibt kaum Hoffnung auf Verbesserung ihrer Situation. Trotz vielbejubelter Konjunktur keine Entspannung auf dem lokalen Arbeitsmarkt; vermehrt entdecken Polen dank offener Grenzen die Rückentwicklungsregion Vorpommern, indem sie die von Deutschen verlassenen Häuser mit Unterstützung der Versager-Parteien besetzen.

Wer nun hofft, daß Borstel in seinen Vorträgen irgendwann einmal weg von märchenhaften Erzählungen hin zu einer wirklichen Auseinandersetzung gelangen könnte, wird bitter enttäuscht. Dies wird er auch in Zukunft tunlichst zu vermeiden wissen, da er weiß, daß eine Diskussion mit nationalen Jugendlichen nicht auf der Basis der üblichen breitgefächerten Schlagwortpalette "Rassismus-Antisemitismus-Fremdenfeindlichkeit" geführt werden kann.

Ein Wort zum Schluß

Verehrter Herr Borstel, beachten Sie bitte bei der nächsten Ausarbeitung "bahnbrechender" Studien, daß Heimatliebe, Geradlinigkeit, Selbstbewußtsein und Volksempfinden nicht charakterliche Attribute satanisch verblendeter Jugendliche sind. So ist beispielsweise die Organisation eines Fußballspiels um der Freude am Sport willen nicht gleich eine martialische Drohgeste gegenüber Andersdenkenden. Daß dahinter gleich eine geschickte Variante der politischen Indoktrinierung steckt, vermag nur Ihre ausgeprägte Phantasie zu vermuten ...
zurück | drucken Erstellt am Donnerstag, 19. Juni 2008