„Operation Zauberhut“: NPD für Bürgerbeteiligung und gegen Gigantomanie

Ein privater Projektentwickler hat bei der Stadt eine Bauvoranfrage für die Errichtung einer XXL-Multifunktionshalle auf der Unterwarnow gestellt. Die NPD forderte eine umfassende Bürgerbeteiligung und wendet sich zudem gegen einen Gigantismus, der die Identität eines sensiblen Bereiches schlichtweg zerstören würde.

Er ist kein Mann der leisen Töne und schon gar nicht der bescheidenen Bauten: Der Projektentwickler Harald Lochotzke hat in Rostock fraglos seine Spuren hinterlassen. Bekanntheit erlangte er durch den Bau von Luxusapartments in Warnemünde, vor allem aber mit der 2004 errichteten „Deutschen Med“, einem riesenhaften gläsernen Bürohaus nahe des Rostocker Stadtzentrums.

Nun soll mit dem so genannten Zauberhut ein weiteres Projekt folgen. Konkret geht es um eine Multifunktionshalle aus Glas und Metall mit einer gigantischen Kuppel. Der „Zauberhut“ wird nach den Vorstellungen Lochotzkes von drei Außenplattformen umgeben sein. Eine Plattform soll dabei als Landeplatz für Hubschrauber, eine weitere als Aussichtsterrasse dienen; Gehlsdorf und der Stadthafen werden durch eine Brücke verbunden. Die Kosten belaufen sich nach Angaben der Ostsee-Zeitung beziehungsweise Lochotzkes auf rund 60 Millionen Euro; Investoren stünden bereit.



Der Zauberhut, eine Multifunktionshalle aus Glas und Metall mit einer gigantischen Kuppel, würde die herrliche Innenstadt-Silhouette optisch geradezu erdrücken.

Allein schon wegen der geplanten Dimension ist eine umfassende Bürgerbeteiligung aus Sicht der NPD absolut zwingend. Mit einem Antrag werden OB und Stadtverwaltung deshalb zum einen aufgefordert, die Bevölkerung zunächst mit einer Ausstellung im Rathaus-Foyer an die Thematik heranzuführen. Die Schau soll dabei alle derzeit vorliegenden Pläne dokumentieren, die eine Bebauung im Bereich der Unterwarnow einschließlich einer Brückenverbindung betreffen.

Sodann soll nach Vorstellung der NPD entweder ein Bürgerentscheid durchgeführt oder eine Planungswerkstatt gebildet werden, in der sich die Bevölkerung mit ihren Ideen einbringen kann. Den vollständigen Antrag können Sie hier einsehen.

Die NPD schließt sich der Auffassung wertkonservativer Baufachleute an, wonach  Architektur im wohlverstandenen Sinne in einer behutsamen Fortentwicklung des Vorhandenen bestehen müsse. Leider schaut die Realität oft anders aus. Zu viele seelenlose Glas-Beton-Klötze sind es bereits, die die Innenstädte auch deutscher Innenstädte wie Metastasen überwuchern. Insofern lehnt die NPD den mit dem Projekt verbundenen Gigantismus entschieden ab.  

Eine „Bereicherung für Rostock“?

In der Stellungnahme der Stadtverwaltung zu dem NPD-Antrag heißt es: „Da es sich um ein privates Vorhaben handelt, liegt es nicht in der Zuständigkeit der Stadtverwaltung, hierfür eine Ausstellung zu organisieren.“ Auch beinhalte das „visionäre Bauvorhaben … deutlich mehr als nur eine Multifunktionshalle auf dem Wasser und feste Anbindungen an die Ufer.“ Umso wichtiger ist aus Sicht der NPD die Einbindung der Bürgerinnen und Bürger, zumal auch dieses private Bauvorhaben den öffentlichen Raum und dabei einen städtebaulich sensiblen Bereich betrifft. Zudem steht OB Methling selbst dem Projekt ganz offensichtlich aufgeschlossen gegenüber: Lochotzkes Idee „könnte Rostock sicher bereichern und noch attraktiver machen“, zitierte die Ostsee-Zeitung den Oberbürgermeister in ihrer Ausgabe vom 17. September.  

Der Projektentwickler selbst gab sich der OZ gegenüber entspannt: „Die Finanzierung sollte aber noch nicht im Vordergrund stehen. Wir sollten erst gucken, ob die Menschen das wollen“ – womit der NPD-Antrag seine volle Berechtigung hat.

Bildteile von Rico Schönebeck  / pixelio.de
zurück | drucken Erstellt am Mittwoch, 05. November 2014