Münchner AfD stimmt für Solidarität mit Moslems

Zuerst begrüßten die beiden Münchner AfD-Stadträte das Bürgerbegehren, das sich gegen ein geplantes Islamzentrum richtete. Dazu gaben sie sogar eine schriftliche Erklärung ab, für die sie dann von den Etablierten ordentlich Prügel bezogen. Der SPD-Fraktionschef bezeichnete ihre Meinungsäußerung als "unappetitlich" und belehrte die Abweichler, sie müßten akzeptieren, daß eine große Zahl von Muslimen in München lebe, die einen Anspruch darauf habe, aus den Hinterhöfen und Gewerbegebieten herauszukommen, um ihre Religion auszuüben.

Gülseren Demirel, die Fraktionschefin der Grünen, sah sich in ihrer Auffassung bestätigt, daß die AfD nicht ins Lager der "demokratischen Parteien" gehöre. Die Freien Wähler kündigten gar an, das organisatorische Bündnis ihrer Fraktion mit der AfD im Stadtrat auf den Prüfstand stellen zu wollen.

Da rutschte ihnen das Herz in die Hose, den pseudonationalen Helden. In der Parlamentssitzung am 1.Oktober stimmten sie auf einmal gegen das Bürgerbegehren und für das Islamzentrum. Sie standen nicht mehr auf der Seite der 60 000 Münchner Bürger, die gegen die Großmoschee mit Versammlungssaal unterschrieben hatten, sondern wandelten sich zu Unterstützern von Imam Benjamin Idriz, dem Betreiber des Projekts, das übrigens in der Dachauer Strasse realisiert werden soll - ausgerechnet.

Da sie gerade so schön im antinationalen Schwung waren, votierten sie auch noch gleich für eine Solidaritätserklärung für die Moslems der Stadt. Nationale Sprüche im Wahlkampf sind eine Sache. Standfest zu bleiben im Parlamentsalltag ist etwas schwieriger. Immerhin besteht jetzt  die Chance, daß Gülseren Demirel die Münchner AfDler wieder lieb hat. Das ist die Hauptsache.
zurück | drucken Erstellt am Donnerstag, 09. Oktober 2014