AfD-Einstand in Schoßhündchen-Manier

Als brave Schoßhündchen präsentierten sich die beiden Abgeordneten der so genannten Alternative für Deutschland – und das bereits während und nach der konstituierenden Bürgerschaftssitzung.

Auf derFacebook-Seite der Rostocker AfD heißt es unter dem 3. Juli 2014: „Gestern fand nun die konstituierende Sitzung der Rostocker Bürgerschaft statt. Unsere beiden Abgeordneten Christoph Basedow und Holger Arppe sitzen übrigens vom Plenum aus gesehen links aussen direkt neben der Pressetribüne. Zunächst wurde mit Wolfgang Nitzsche ein Vertreter der Linken als stärkster Fraktion zum Bürgerschaftspräsidenten gewählt, dem wir an dieser Stelle herzlich gratulieren. Er wird seine Sache sicherlich gut machen und stellte sogleich seine Überparteilichkeit bei mehreren Gelegenheiten mit bemerkenswerter Strenge unter Beweis.“

Für eventuelle Schriftwechsel mit Dr. Nitzsche ist den AfD-Hofberichterstattern  folgende Anrede zu empfehlen: „Eure Durchlaucht, gnädiger Bürgerschaftspräsident und Herr …“ Oder, da es sich um einen Vertreter der Linken handelt, kann ein Schreiben natürlich alternativ mit „Sehr geehrter Genosse Dr. Nitzsche!“ beginnen. „Links außen“ sitzen Arppe und Basedow ja schon.

Zudem wurde in der ersten Sitzung nach der Wahl vornehmlich über Posten und Pöstchen in den Aufsichtsräten und Ausschüssen abgestimmt. Die eigentlichen Bewährungsproben folgen erst noch, auch für Dr. Nitzsche.

Reflexe stimmen schon …

Die für den parlamentarischen Betrieb mit NPD-Beteiligung überlebensnotwendigen Reflexe haben die AfDler ebenfalls schon gut drauf. Zur Entscheidung stand unter anderem ein Antrag der NPD, die sich aus Kostengründen klar gegen einen vierten Senator für Rostock ausspricht (wir berichteten hier). Die Initiative wurde abgelehnt, auch mit den Stimmen der „Alternative“, womit deren Abgeordnete ihren fragwürdigen Beitrag zu einer Verteuerung des Verwaltungsapparates geleistet haben.

Andernorts biedern sich AfD-Leute bereits bei der CDU an, um Koalitionen zu bilden. Es istgenau jene AfD, die vor gar nicht allzu langer Zeit die Forderung aufstellte, den Austritt der Bundesrepublik aus der Euro-Zone vorzubereiten. Jetzt legt sich die angebliche Alternative zu eben jener CDU ins Bett, die milliardenschwere und steuerfinanzierte „Rettungsschirme“ für Euro-Pleitestaaten und Banken aufgespannt hat.

Die „Alternative für Deutschland“ ist eben eine klassische Einschleimer-Partei – im Großen wie im Kleinen.
zurück | drucken Erstellt am Montag, 07. Juli 2014