Neues vom rassistischen Türknauf

Wir haben schon von dem schrecklichen Verdacht berichtet, den der grüne Kreistagsabgeordnete Kochhahn hegte, als er im Greifswalder Sozialamt einen Türknauf erblickte – ausgerechnet an der Tür des Büros, das für Asylantenangelegenheiten zuständig ist, während alle anderen Türen mir Klinken ausgestattet sind. War da etwa Diskriminierung im Spiel?

Die Kreisverwaltung versprach eilfertig, den Sachverhalt sofort zu prüfen, und hat jetzt in einem Schreiben an die Grünen Vollzug gemeldet. „In keinem Fall sind die von Ihnen angesprochenen Maßnahmen ergriffen worden, um Flüchtlinge zu diskriminieren“, versichert der Landkreis Vorpommern-Greifswald. Auch sei bei den Mitarbeitern im Asylbereich keinerlei rassistisches Gedankengut Grundlage für die ergriffenen Maßnahmen gewesen. Allerdings habe es in den vergangenen Jahren immer wieder Ausschreitungen „einiger weniger Klienten“ gegeben, bis hin zu körperlichen Angriffen auf Mitarbeiter des Sozialamtes. Im Rahmen der Fürsorgepflicht habe der Arbeitgeber dann reagiert.

Aus diesen schwammigen Formulierungen kann man wohl folgern: Die „einigen wenigen Klienten“ dürften Asylanten gewesen sein – sonst hätte die „Fürsorgereaktion“ des Landkreise wohl kaum darin bestanden, ausgerechnet die Sachbearbeiter, die sich mit Asylsachen zu befassen haben, hinter die Tür mit dem Knauf zu setzen. Was der Landkreis unter „einige wenige“ versteht, hätte auch eine nähere Beleuchtung verdient, genauso wie die Frage, ob es bei den Angriffen Verletzte gegeben hat. Der hiesigen Qualitätspresse war jedenfalls nichts zu entnehmen. Dort trauert man lieber über verschwundene Stolpersteine.

In Zukunft dürften die Mitarbeiter des Greifswalder Sozialamtes wieder gefährlicher leben, denn das Schreiben des Landkreises endet mit dem Satz: „ Entsprechend Ihrer Hinweise werden wir zukünftig auf die Knauflösung an der Bearbeitungstür im Sozialamt in Greifswald verzichten“. Politische Korrektheit geht eben vor Sicherheit. Das gehört zur Buntheit und Toleranz ganz einfach dazu, daß man als Deutscher mal was auf die Fresse kriegt. Das dürfen wir nicht verurteilen.
zurück | drucken Erstellt am Freitag, 08. November 2013