Als Helmut Kohl in seiner Fernsehansprache zur Einführung der Währungs-, Wirtschafts- und Sozialunion zwischen der DDR und der Bundesrepublik Deutschland am 1. Juli 1990 von blühenden Landschaften sprach, haben Tausende hoffnungsvoll an die tatsächliche Umsetzung geglaubt. Heute schreiben wir das Jahr 2006 und angesichts der Massenarbeitslosigkeit, des Sozialraubs und der schier endlos gebrochenen Wahlversprechen gibt es kaum noch Hoffnung auf blühende Landschaften. Das einzige was in vielen Regionen blüht, ist das Unkraut auf den stillgelegten Firmen- und Fabrikgeländen.
Die Schuldigen für diese "ökonomischen Steppen" sind bekannt: es sind die Herrschenden in Politik und Wirtschaft, die den Hals nicht voll genug bekommen und alles zerstören was nicht in ihren Plan einer globalisierten Welt paßt.
Es verwundert daher, wenn man im Ueckermünder Nordkurier liest, daß Jürgen Appelhagen - seines Zeichen Vorsitzender des Fremdenverkehrsvereins "Stettiner Haff" - meint, daß der einzige Zweig (er meint den Tourismus) der noch funktioniere nun auch noch durch die NPD kaputt gemacht werden würde. Die Betroffenheit des Gutmenschen Appelhagen über das Wahlergebnis der NPD, besonders in Ückermünde, ist aus seiner Sicht nachvollziehbar, aber deswegen gleich völlig realitätsfern loszukläffen, wird daran auch nichts mehr ändern.
Die zerstörten Wirtschaftszweige gehen gerade nicht auf das Konto der NPD und zum Sündenbock lassen wir uns auch nicht so einfach machen, schließlich saß die NPD die vergangenen 16 Jahre nicht in der Regierungsverantwortung. Dort fanden sich CDU, SPD und PDS wieder. Sie haben unser schönes Land und seine Menschen systematisch gegen die Wand gefahren. Sie haben es geschafft, daß trotz Massenabwanderung die Arbeitslosenzahlen stetig steigen. Sie sind es, die in die eigene Tasche wirtschaften und das Volk völlig vergessen. Sie allein sind für die ökonomischen Steppen verantwortlich. Die NPD hat mit diesem Treiben nichts zu tun und wird damit auch nichts zu tun haben, wir betreiben konsequente Oppositionspolitik im Schweriner Schloß. In der Regierungsgewalt und damit der Verantwortung stehen immer noch die Etablierten.
Das ewige Lied vom Fernbleiben der Urlauber nur wegen des NPD-Wahlerfolges, zog schon vorm 17. September nicht und wird auch jetzt nicht überzeugen. Mit dem Tourismus geht es schon länger bergab. So klagen Besitzer von Ferienwohnungen über rückgängige Buchungen, und Gastronomen warnen vor der langfristigen Entwicklung zu Lasten der Qualität indem da Arbeitsplätze immer häufiger mit Polen besetzt werden. Die Negativentwicklung ist nicht auf die "braunen Gegenden" sondern auf die allgemeine wirtschaftliche Lage zurückzuführen. Wenn die Menschen kein Geld mehr haben, können sie es auch nicht woanders hintragen – so einfach und logisch ist das.
Wenn eine 49-köpfige Fußballmannschaft ihren Urlaub absagt und weitere 12 Zuschriften den Tourismusverband mit einer Absage wegen des NPD-Wahlerfolges erreichen, dann ist doch offensichtlich um was es dabei geht: billige Stimmungsmache gegen die NPD und andere nationale Kräfte. Stimmungsmache die so schlecht ist, daß selbst jemand der nicht die NPD gewählt hat dieses Spiel durchschaut. Was sind schon hochgerechnet 100 Absagen, bedenkt man die Absagen zu Zeiten der Hysterie um die Vogelgrippe. Panikmache die von Politiker und Medien künstlich hochgeputscht wurde, und weitaus mehr Schaden angerichtet hat - die Zahlen dazu bleiben natürlich in irgend einer Schublade.
Wie viele Menschen im übrigen die Tourismusverbände anschreiben und ihren Urlaub buchen, gerade weil die NPD im Landtag sitzt, wird bewußt verschwiegen. Es dürften ein paar mehr sein als 49, denn schließlich erreichen den Landesverband täglich Zuschriften von Landsleuten die bekunden, daß sie jetzt wieder nach Mecklenburg und Pommern kommen um Urlaub zu machen. Vorher hätten Sie die PDS-Kommunisten in der Landesregierung abgeschreckt.
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Erstellt am Freitag, 13. Oktober 2006