Ein Stasi-Spitzel lädt zum Filmabend

Der ehemalige Stasi-Spitzel Torsten Koplin möchte gerne für die Linke in den Bundestag einziehen. Dazu braucht er auch Stimmen aus Anklam, die er für sich gewinnen will, indem er die Bürger der Hansestadt zu einem Filmabend im örtlichen Kino einlädt.
 
An sich gar kein schlechter Gedanke, wenn sich IM Martin, wie sein Deckname damals lautete, für einen Film entschieden hätte, der zu ihm paßt. "Das Leben der Anderen" wäre zum Beispiel sehr angemessen gewesen. "Er hätte auch "Den Spion, der aus der Kälte kam", nehmen können, "Good Bye Lenin" oder eine Dokumentation über kommunistische Verbrechen. Da wäre die Auswahl groß gewesen. Mauermorde, Archipel Gulag, Stasikillerkommandos ...
 
Den Postkommunisten ist jedoch wenig daran gelegen, die Erinnerung an diese dunklen Punkte ihrer eigenen Geschichte am Leben zu erhalten. Davon lenken sie ganz im Gegenteil liebend gern ab, und was wäre hierzu besser geeignet als die "Gefahr von rechts." Deshalb wird die arme Kinoleinwand mit einem antifaschistischen Schmachtfetzen namens " Die Kriegerin" gequält. Das Machwerk floppte zu Recht in den Lichtspielhäusern, nicht nur wegen all zu penetrant hinausposaunter Propaganda, sondern auch infolge einer ebenso wirren wie schmalzigen Handlung. Die Heldin Marisa, eine junge Frau aus der mitteldeutschen Provinz, wird von ihrem bösen Nazi-Opa zu einer Mischung aus Eva Braun und Xena der Kriegerprinzessin erzogen. Sie haßt Juden, Ausländer, süße Hundebabys, Meerschweinchen und überhaupt alles. Asylanten, die ihr über den Weg laufen, haut sie weg. So auch Rasul aus Afghanistan.
 
Doch als sie diesen näher betrachtet, findet sie ihn auf ein Mal voll süß. Grund genug, ihre Ideologie über Bord zu werfen und einer Schleuserbande zur Hilfe zu eilen, die Rasul nach Schweden verfrachten will. Ihren Nazi-Kameraden gefällt das aber gar nicht. Bevor Marisa ins Aussteigerprogramm einsteigen und mit Andreas Molau auf Tournee gehen kann, bekommt sie eine Kugel verpaßt und beißt ins Gras. Svenja, ihre beste Freundin, wird daraufhin sehr nachdenklich. Soll sie die freie Stelle im Aussteigerprogramm übernehmen?
 
Und was zahlen die da? Ende der Geschichte. IM-Martin will diesen Stuß netterweise nicht allen Anklamern zumuten. Mitglieder und Sympathisanten rechtsradikaler Parteien sind vom Erscheinen befreit. Also: Schnell noch eintreten! Auch Svenja sollte sich überlegen, ob sie nicht lieber bei der Fahne bleibt. So erspart sie sich einen verkorksten Abend.
 
Wer sich das trotz alledem antun und am Donnerstag, den 29.8 um 17.00 Uhr das Anklamer Kino aufsuchen will, sollte die Kotztüte nicht vergessen
zurück | drucken Erstellt am Donnerstag, 29. August 2013