Im Gespräch mit Udo Pastörs
DS: Herr Pastörs, zunächst einmal herzlichen Glückwunsch zum Einzug einer starken NPD-Mannschaft in den Landtag! Was ging Ihnen am nächsten Tag durch den Kopf?
Pastörs: Zunächst einmal, daß sich kämpfen lohnt! Gleichzeitig natürlich, daß wir mit dem Einzug in den Landtag eben nur die Voraussetzung dafür geschaffen haben, nationale Politik in praktische Ergebnisse umsetzen zu können.
DS: Zwar sind die Vertreter der Systemparteien nicht, wie beim Einzug in den Sächsischen Landtag vor zwei Jahren geschehen, vor dem NPD-Fraktionsvorsitzenden förmlich getürmt. Doch atmeten auch die Fragen des Herrn Frank Breuner die seltsame Mischung von Haß und Selbstgefälligkeit. Zudem sollen er und seinesgleichen nicht einmal den Listenplatz-Kandidaten auf Platz zwei gekannt haben!?
Pastörs: Herr Breuner ist der lebende Beweis für das argumentative Elend auf Seiten der Journaille ebenso wie die Vertreter des Politestablishments. Es scheint sich bei dieser Spezies um eine Symbiose aus Haß und Verzweiflung zu handeln. Offensichtlich war der Herr Breuner vor lauter Übereifer nicht einmal in der Lage, unseren Kandidaten auf Listenplatz zwei richtig zu benennen, was wohl die ganze Lächerlichkeit seines untauglichen Versuchs offenbarte, mich bloßzustellen. Augenfällig haben die Schulungsprogramme gegen »Rechts« bei diesen feinen Herren nicht gefruchtet. Ich bin daher sehr zufrieden, daß Herr Breuner sich vor den Millionen Zuschauern mehr als disqualifiziert hat.
DS: Sowohl beim DS-Pressefest in Dresden als auch am Wahlabend machten Sie vor der Kamera einen abgeklärten Eindruck. Sie sahen dennoch sichtlich strapaziert aus, was auf einen mit vollem Einsatz geführten Wahlkampf schließen läßt. Können Sie ihn in groben Zügen noch einmal Revue passieren lassen?
Pastörs: Der Schein trog nicht, und ich muß zugeben, daß die letzten vier Wochen vor dem Wahltermin nicht spurlos an mir vorübergegangen sind. Aber dies trifft nicht nur für meine Person zu, sondern alle Kameradinnen und Kameraden haben Unglaubliches geleistet. Es ist mir daher wichtig, an dieser Stelle ein herzliches Dankeschön an unsere Wahlkämpfer zu übermitteln. Ganz gleich, mit welcher Aufgabe sie betraut waren, immer wurde das Soll übererfüllt. Und als ich zusammen mit meinen Kameraden aus dem Schweriner Schloß zu unserer Wahlkampffeier unterwegs war, wurde mir bewußt, was Menschen zu leisten in der Lage sind, wenn es um die Zukunft unseres Landes geht.
DS: Professor Hubertus Buchstein, ein sogenannter Politikwissenschaftler der Universität Greifswald, behauptet, daß NPD-Wähler den »Modernisierungsverlierern« sowie »bildungsfernen« Schichten entstammen. Wie bewerten Sie die Aussage des Herrn und welche diesbezüglichen Erfahrungen haben Sie während des Wahlkampfes gemacht?
Pastörs: Das ein Professorentitel immer häufiger zum Prädikat für Unwissenschaftlichkeit wird, dafür ist der liebe Herr Professor aus Greifswald ein trauriges Beispiel; trieft doch geradezu sein Machwerk Die NPD in den kommunalen Parlamenten Mecklenburg-Vorpommerns von lauter Haß gegen uns. Wissenschaftlichkeit setzt neben hoher Qualifikation absolute Neutralität voraus. Die Bezeichnung unserer Wählerschaft als »Modernisierungsverlierer« zeigt auch die ganze moralische Verkommenheit dieses Herrn. Wir, die NPD, sind die politische Kraft, die sich gerade besonders um jene kümmert, die Herr Professor Buchstein offensichtlich als minderwertig betrachtet. Meine Erfahrungen im Wahlkampf sind, daß unsere Wählerschaft sich aus allen Schichten unseres Volkes zusammensetzt. Das dokumentieren übrigens auch die Erkenntnisse der »Meinungsforschungsinstitute«. Stärkste Wählergruppe sind die jungen Menschen in unserem Land, gefolgt von verzweifelt nach Arbeit suchenden 25- bis 45jährigen Menschen. Ganz besonders erfreulich ist festzustellen, daß sich von den zur Wahl gegangenen Selbständigen mehr als neun Prozent für uns entschieden haben.
DS: Bei den Wählern über 50 schneidet die NPD am schlechtesten ab. Wie können Sie auch diese Generation erreichen, die ja eigentlich vom politischen System komplett verschaukelt wurde?
Pastörs: Hier kommt zum Tragen, daß diese Wählergruppe noch entscheidend vom DDR-System geprägt wurde und daher noch weitestgehend dazu neigt, »links« zu wählen. Es wird daher unsere Aufgabe sein, in der vor uns liegenden Legislaturperiode die ältere Generation in besonderer Weise anzusprechen und ihr klar zu vermitteln, daß SPD sowie die PDS-Kommunisten dieses Land total an die Wand gefahren haben.
DS: Können Sie unseren Lesern die neuen Abgeordneten Tino Müller und Michael Andrejewski vorstellen?
Pastörs: Tino Müller machte bundesweit durch die Gründung der Bürgerinitiative »Schöner und sicherer wohnen«, die sich gegen den Bau eines Asylbewerberheims richtete, sowie als eines der führenden Mitglieder des »Sozialen und Nationalen Bündnisses Pommern« von sich reden. Auch Michael Andrejewski ist der DS-Leserschaft als NPD-Stadtrat in Anklam und Mitglied des Kreistages Ostvorpommern bekannt, was auf Stefan Köster, Landesvorsitzender und Bundesgeschäftsführer, ebenso zutrifft.
DS: Was können Sie zu den Abgeordneten Birger Lüssow und Raimund Borrmann sagen?
Pastörs: Beide Kameraden haben sich in den vergangenen Monaten durch eine emsige VorOrt-Arbeit ausgezeichnet. Birger Lüssow ist ein junger Kamerad aus der Hansestadt Rostock, der in nationalen Strukturen schon früh Verantwortung übernommen hat.
Raimund Borrmann wiederum ist der »Denker« in unserer Mannschaft. Als Mann mit einer philosophischen Universitätsausbildung ist er eine Bereicherung für unsere Arbeit auf vielen Gebieten.
Der Einzug dieser jungen Kameraden ist auf jeden Fall ein Gewinn für die Fraktion.
DS: Am Wahlabend behaupteten die Systemmedien, daß es am Rande der NPD-Wahlfeier zu Übergriffen auf Journalisten gekommen sei. Ein Medienvertreter sei leicht verletzt worden. Was geschah vor oder in der Gaststätte?
Pastörs: Im Laufe der letzten Wochen haben die Medien häufig Lügen über angebliche Angriffe durch NPD-Aktivisten auf Unschuldige kolportiert. Kein Wunder also, daß dies am Wahlabend so weiter ging. Was Sie ansprechen, war jedoch lediglich die notwendige Handlung unseres Ordnungsdienstes gegenüber einem Journalisten. Dieser wurde von unseren Ordnern mehrfach verwarnt, keine Porträtfotos zu schießen. Daß der Mann die Anordnungen beharrlich ignorierte, führte zur Aufforderung, die geschlossene Veranstaltung sofort zu verlassen. Dem wurde nicht Folge geleistet, im Gegenteil. Wüste Beschimpfungen, begleitet von verbalen Drohgebärden, waren der Anlaß, daß man diesen Herren aus dem Saal tragen mußte. Zu einer wie auch immer gearteten Gewalttat kam es natürlich nicht. Glücklicherweise wissen die Menschen in Mecklenburg und Pommern aber die tatsächliche Wahrheit von der geschriebenen Lüge zu unterscheiden.
DS: Wie wurde denn die NPD im Wahlkampf vom politischen Gegner behandelt?
Pastörs: Diffamierung, Ausgrenzung, das In-die-Nähe-Rücken unserer Kandidaten ins kriminelle Milieu waren noch die kleinsten Übungen dieser Mischpoke. Sogar vor brutaler Gewalt wurde nicht zurückgeschreckt. Im Gegensatz zu den Lizenzmedien und den Systemparteien können wir dies auch deutlich belegen. So möchte ich nur den Brandanschlag auf das Fahrzeug unseres Kameraden David Petereit in Rostock, den Überfall auf unsere Kameraden in Greifswald, die im vollbesetzten Kleinbus mit Pflastersteinen beworfen wurden sowie den Angriff auf einen Informationsstand in Mirow (Landkreis Mecklenburg-Strelitz) nennen. Glücklichen Umständen ist es zu verdanken, daß die Kameraden keine schwerwiegenden Verletzungen erlitten. Die große Disziplin aller Aktivisten verdient unser aller Respekt. Niemand hat sich von den »Vertretern der Demokratie« provozieren lassen. Allen Kameraden danke ich auch noch einmal auf diesem Wege für das Geleistete!
DS: »Bitte wählt uns, den Rest machen wir«, sagten Sie, wie es im »NDR-Nordmagazin« zu sehen und hören war, an einem Infostand zu zwei Frauen. Welche Probleme und Mißstände werden Sie im Rahmen Ihrer ersten Rede im Schweriner Schloß ansprechen? Können Sie kurz die Vorstellungen zu Alternativen skizzieren?
Pastörs: Richtig, das habe ich vielen verzweifelten Menschen geraten. Wie das Wahlergebnis zeigt, sind Zehntausende diesem Rat gefolgt. Diese Menschen haben erkannt, daß sie selbst Widerstand organisieren können, und sie haben begriffen, daß Macht einen organisierten Willen voraussetzt.
Auf der Grundlage der Legitimation durch unsere Wähler werde ich schwerpunktmäßig auf den Totalbankrott unseres Landes eingehen. Hiernach werde ich deutlich die Schuldigen benennen. Ich werde darauf hinweisen, daß es leider nicht möglich ist, die Verfehlungen der Verantwortlichen strafrechtlich zu würdigen. Dies ist wichtig anzusprechen, um unseren Landsleuten vor Augen zu führen, daß ganz gleich, welche Schweinereien zum Nachteil unseres Volkes auch von Parlamentariern begangenen werden, diese Volksvergessenen nichts zu befürchten haben, außer, daß sie mit Anspruch auf Pension zurücktreten müssen.
DS: Ein beliebter Vorwurf lautet, die NPD sei nicht wegen Ihres Programmms gewählt worden, sondern nur aus einer Protesthaltung heraus. Was sagen Sie zu diesem Vorwurf?
Pastörs: Selbst der in vorderster Front gegen uns kämpfende Prof. Buchstein attestiert unserer Wählerschaft, nicht nur aus Protest NPD gewählt zu haben, sondern weil unsere Aufklärungsarbeit absolut professionell erfolgte. Man traut der NPD offensichtlich mehr zu, als uns die Mediengurus einreden wollen. Ich kann ohne Übertreibung sagen, wir haben uns durch harte Arbeit und konsequentes Einsetzen für unsere Mitbürger vor Ort jenen Ruf erworben, der uns in die Lage versetzt hat, mit 7,3 % in das Schweriner Schloß einziehen zu können.
DS: Auffällig ist die Vorliebe der Fernsehjournalisten für das Dritte Reich. Während der 20-Uhr-Nachrichten wurden Sie ja mehrfach zu Ihrem Verhältnis nach Adolf Hitler gefragt. Ganz offensichtlich kommen die Journalisten von Hitler nicht los. Haben Sie den Eindruck, daß diese Instrumentalisierung von Geschichte bei den Menschen noch verfängt?
Pastörs: Nein. Die Sache ist doch ganz offenkundig. Man weiß allzugut, daß nur die NPD noch in der Lage ist, die Menschen im Lande emotional zu erreichen. Und man weiß ebenso, daß es nur noch eine Möglichkeit gibt, um zu verhindern, daß wir argumentativ bei den Massen wahrgenommen werden können, und zwar, indem man uns mit dem Dritten Reich identifiziert. Man könnte auch sagen, man versucht uns eine »Dritte-Reich-Glocke« überzustülpen, um davon abzulenken, daß es sich bei unseren Gedanken um einen modernen Nationalismus handelt. Die Medien verkennen jedoch, daß der Druck unter dieser Glocke mittlerweile ein Ausmaß erreicht hat, der zur Rißbildung führte. Und diese Rißbildung ist eben auch nicht mehr durch ständiges Bezugnehmen auf das Dritte Reich rückgängig zu machen. Das Platzen der Glocke wird den Beginn ungeahnter politischer Möglichkeiten bedeuten.
DS: Nun haben sich die Redakteure von ZDF und ARD in Arbeitsgruppen noch extra schulen lassen im Umgang mit NPD-Politikern. Wie wurden Sie von den Fernsehleuten behandelt?
Pastörs: Ganz offensichtlich haben die Herrschaften vor der Berichterstattung mit einem Bild von mir geübt. Vielleicht gab es auch eine psychologische Betreuung. Ich halte da alles für möglich. Das ganze zeigt eigentlich nur, daß man sie nicht mehr ernst nehmen kann. Leider haben Funk und Fernsehen die totale Macht über die Meinungsbildung.
Aber ich habe gerade im Umgang mit der Fensehmannschaft eine andere Erfahrungen machen können. In der zweiten Reihe sozusagen, also zum Beispiel in der Schminke, wurde ich sehr korrekt, sogar freundlich behandelt. Als ein Fotograf in der Schminke eine möglichst unvorteilhafte Nahaufnahme von mir gemacht hat, fuhr ihn die Mas-kenbildnerin in schneidenem Ton an: »Lassen Sie das, das ist unfair!« Den Fotografen hat das natürlich nicht berührt. Also, hinter der Kamera ist man korrekt, vor der Kamera muß der Journalist die Erwartungen erfüllen, die man in ihn hat, und die heißt, uns zu hassen.
DS: Und hatten Sie den Eindruck, das Üben hat etwas genutzt?
Pastörs: Ja, es hat uns, der NPD, genutzt. Wenn ich nur daran denke, daß hochbezahlte Moderatoren noch nicht einmal in der Lage sind, die Namen meiner Kameraden auf unserer Landesliste richtig zu benennen, so spricht dies Bände.
DS: Haben Sie bereits genügend Referenten? Welche weiteren logistischen Korsettstangen werden Sie ins Gefüge einziehen?
Pastörs: Bereits jetzt, zwei Tage nach der Wahl, haben wir wesentliche Voraussetzungen für unsere Parlamentsarbeit geschaffen. Auch die Landtagsverwaltung dürfte bereits einen Tag nach der Wahl festgestellt haben, mit wem sie es zu tun hat. Es ist doch immer wieder dasselbe. Man zeichnet ein Bild von uns, dem wir dann in der Realität nicht entsprechen. Und dieser Überraschungseffekt ist es, der uns große Vorteile verschafft – sozusagen unsere Kontrahenten total in die Defensive drängt. Der Gegenseite bleibt am Ende nur noch der Trotz. Und der Trotz ist die einzige Stärke des Schwachen und damit doch nur eine Schwäche mehr.
Wir danken Ihnen für das Gespräch!
Mit Udo Pastörs sprachen
Lutz Dessau und Andreas Molau