Ein Beitrag zum Solingengedenken:

Es ist nicht schwer, einen Gefangenen zum Geständnis zu bewegen, wenn man die "richtigen" Methoden anwendet. Das bekamen die jungen Deutschen, die für den Brandanschlag in Solingen am 29.5.1993 auf ein von Türken bewohntes Haus der Öffentlichkeit als Sündenböcke präsentiert werden, in aller Schärfe zu spüren.

Einer der Beschuldigten berichtete, der Kriminalhauptkommissar beim Polizeirevier Hans-Otto F. habe ihn angeschrieen: "Du bist tot,tot,tot." Man werde ihn mit schwulen Türken in die Zelle sperren, die ihm den weissen Arsch aufreißen würden. ( Quelle: Focus 41/95). Parallel setzten türkische Mithäftlinge ein Kopfgeld auf die Jugendlichen aus. Kein Wunder, daß zwei von ihnen zusammenbrachen und aus Angst um ihr Leben alles gestanden, was die Verhörspezialisten hören wollten.

Sie widerriefen zwar später und machten geltend, sie hätten unter Druck und Zwang gehandelt, aber das war damals egal. Man verfügte über keinerlei Sachbeweise. Die Geständnisse wurden verzweifelt benötigt, um die Türken in Deutschland sowie die türkische Regierung zufrieden zu stellen.

Denn in Solingen war der Teufel los. Radikale Türken besetzten die Innenstadt, plünderten Geschäfte und griffen Polizisten an. "Wir wollen Naziblut", lautete der Sprechchor. Schnell weiteten sich die Unruhen aus. Autobahnen wurden blockiert und deutsche Autofahrer, die sich über die Verkehrsbehinderungen beschwerten, aus ihren Wagen gezerrt und verprügelt. Sogar in Bremen gingen junge Türken mit Baseballschlägern auf Polizeibeamte los.

Seitdem zittert die politische Klasse der BRD vor einem Ausländeraufstand. Die offiziellen Entschuldigungen nach den dem NSU zugeschriebenen Morden, die zentrale Gedenkfeier in Berlin, die mehr als üppigen Zahlungen an die Hinterbliebenen: Alles pure Angst.

Selbstverständlich war auch schon damals der Verfassungsschutz mit von der Partie. In Solingen gab es eine Kampfsportschule, die von dem V-Mann Bernd S. geleitet wurde. Fast alle nationalen Jugendlichen der Region, darunter auch drei der vier angeblichen Brandstifter, trainierten in dieser Einrichtung. Derselbe Staat, der nie müde wurde, sich über rechte Schläger zu beschweren, vermittelte den bösen Rechten zuvorkommender weise die effektivsten Schlagtechniken. Später trat der Spitzel als Zeuge im Strafprozeß auf, freilich ohne umfassende Aussagegenehmigung.

Daß die 4 Angeklagten unter diesen Umständen vor Gericht keine Chance hatten, dürfte niemanden überraschen. Am Tag der Urteilsverkündung war das Gericht von protestierenden Türken umlagert. Im Gerichtssaal saß der türkische Botschafter. Selbst die heilige Johanna von Orleans wäre unter diesen Umständen verurteilt worden. (Was sie zu ihrer Zeit übrigens auch wurde, in einem politischen Verfahren von ähnlichem Kaliber)

Bis auf den heutigen Tag beteuern die vier angeblichen Täter ihre Unschuld, und sie können durchaus recht haben. Damals brannten nämlich häufiger von Ausländern bewohnte Häuser. In der Mehrzahl der Fälle wurden als Täter ebenfalls Ausländer ermittelt. Am selben Tag, an dem das Solinger Haus in Flammen stand, brannte auch ein Wohngebäude in Wuppertal. Die ausländischen Bewohner konnten sich retten, gezündelt hatte ein Türke. Nach Solingen kam es in Soest, Siegburg und Frankfurt am Main zu Bränden, die die Bewohner selbst gelegt hatten. In Soest ein Syrer, in Frankfurt eine Jordanierin.

Dort gab es aber auch keine nationale Kampfsportschule mit einer Kundenliste, die einem Verfassungsschutzspitzel vorlag und aus der man sich genau die Verdächtigen herauspicken konnte, die sich als Geständnislieferanten am ehesten eigneten.

Einen Monat nach Solingen verbrannten muslimische Fanatiker in Anatolien 35 Mitglieder einer Religionsgemeinschaft, die ihnen nicht passte, in einem Hotel. Die türkische Polizei sah zu. Kein Grund zur Aufregung.

Trotzdem gelten Türken seitdem offiziell als geborene Opfer. Was die Schüler heute über Solingen lernen, ist eine bereinigte Fassung, die mit historischer Wahrheit nicht all zu viel zu tun hat. BRD-Mythologie eben.
zurück | drucken Erstellt am Donnerstag, 30. Mai 2013