Wie der „Nordkurier“ seine Restleser irreführt

„So stimmte die SPD etwa im Oktober als einzige Fraktion gegen den Kreishaushalt, weil der sowieso nicht genehmigungsfähig sei“, ist am heutigen 21.01.2013 dem „Vorpommern Kurier“, der Lokalausgabe des Blattes, zu entnehmen. Wer das liest, kann den Eindruck gewinnen, außer der SPD habe im Kreistag Vorpommern-Greifswald keine weitere Fraktion den Haushalt abgelehnt. Das ist falsch.

Natürlich hat auch die NPD-Fraktion gegen das Zahlenwerk gestimmt, was die ehemalige SED-Kreiszeitung unterschlägt. Allerdings haben die Nationalen dem Haushalt nicht deswegen die Zustimmung verweigert, weil dieser nicht genehmigungsfähig sei, sondern vor allem wegen der unsozialen Art und Weise, wie der Landkreis Einsparungen vornimmt. Also ist die Behauptung des „Nordkuriers“ keine schlichte Lüge.

Er drückt sich aber trickreich um eine zutreffende Gesamtdarstellung der Oktobersitzung herum, um nur ja nicht die NPD-Fraktion erwähnen zu müssen. Dabei scheint man sich in der zuständigen Redaktion der Illusion hinzugeben, der Bürger würde nur das wissen, was in der Zeitung steht, und würde dieser auch blind vertrauen.

Das war nicht einmal zu DDR-Zeiten so, als die Freie Erde" noch massenhaft Leser hatte, wenn auch gelangweilte. Sonst hätte es ja auch keine Revolution gegeben. Und wenn der „Nordkurier“ so meinungsmächtig wäre, wie er sich das offenbar einbildet, wie konnten dann bei der letzten Kreistagswahl 8,9% die NPD wählen?

Dieser Bürger hatten andere Informationsquellen, die sie – Kunststück- für vertrauenswürdiger hielten. Und auch für billiger 1,20 Euro sind 2,40 D-Mark. Ein bisschen viel für zweifelhaften Tendenzjournalismus dieser Sorte.
zurück | drucken Erstellt am Montag, 21. Januar 2013