Die Anklamer Kaffeeaffäre

Immer härtere Schläge verteilt das System im Kampf gegen die furchtbare braune Bedrohung. Während der letzten Stadtvertretungssitzung in Anklam stand eine Beschlußvorlage zur Abstimmung, die alle "demokratischen" Fraktionen dazu verpflichten wollte, jeweils 7.500 Euro zu spenden. Nur die NPD war davon ausgenommen. Ihr war es ausdrücklich verboten, Geld los zu werden!
 
Wörtlich hieß es in der Drucksache: "Die Stadtvertretung der Hansestadt Anklam beschließt, sich in Bezug auf die Einwerbung von Spenden-und Sponsoringmitteln dahingehend zu binden, daß jede demokratische Fraktionen (sic!, Fehler aus dem Original) der Stadtvertretung, das sind IfA, CDU, SED - ups, unser Fehler, im Original heißt es natürlich  - Die Linke und SPD - die NPD wird hiervon ausdrücklich ausgeschlossen - einen Betrag von 750.000 Cent (7.500 Euro) zur Finanzierung der Aktivitäten im Jubiläumsjahr 2014 einwirbt.
 
Schade, daß die Vorlage nicht durchging. Dann wären die anderen pleite gewesen und wir immer noch voll handlungsfähig. Leider merkten das die Intelligenteren unter den Etablierten auch und lehnten diesen Vorschlag ab, der vom Amt des Bürgermeisters kam. Angesichts der tollen Ideen, die sich die Stadtverwaltung zur Jubiläumsfeier einfallen ließ, würden wir allerdings selbst dann nicht spenden, wenn wir dürften. Unter anderem will man 750 Schneemänner bauen, 750 Verliebte sollen sich treffen, ebenso 750 Mütter .... Wetten daß für ganz Arme, wie es scheint.
 
Um all diejenigen zu widerlegen, die Kommunalpolitik für langweilig halten, kam es in der Sitzungspause zu einem weiteren Höhepunkt. In der Gastwirtschaft, in der Kaffee und belegte Brötchen angeboten wurden, saßen NPD-Vertreter an einem Tisch, der entschieden zu groß für zwei Leute war, so daß auch CDU-Leute Platz nahmen. In dieser Kneipe gibt es keine "Parteitische", und Hausverbote wegen der falschen Parteizugehörigkeit wurden auch noch nicht erteilt.  Bürgermeister Galander fühlte sich trotzdem veranlaßt, die Szene zu fotografieren, ganz offen und demonstrativ. Das sollte wohl einschüchternd wirken. Der "Nordkurier" titelte in seiner Onlineausgabe: NPD und CDU an einem Tisch: Galander drückt ab. Was kommt als Nächstes? NPD und CDU in einer Kaufhalle? Linke und NPD in einem Bus, SPD und NPD in einem Arztwartezimmer? In Zukunft wird jeder etablierte Politiker verdammt aufpassen müssen, daß er sich nicht in der Nähe eines Nationalen sehen läßt. Hinter jedem Busch könnte Galander mit seinem Fotohandy sitzen und abdrücken. Leider gehen die Schüsse nach hinten los. Getroffen wurden bisher Abgeordnete der CDU, die jetzt vielleicht in die Stasi-Kartei der politisch Unzuverlässigen geraten, und um ein Haar die Kassen der "demokratischen" Fraktionen.
 
Was uns betrifft, so kann der Kampf gegen Rechts gerne so bleiben, wie er jetzt ist. Dämlich. Einfach nur dämlich.
zurück | drucken Erstellt am Dienstag, 18. Dezember 2012