Reparatur-Werften im Würgegriff der EU

Viele deutsche Reparatur-Werften, die schwerpunktmäßig für die Marine tätig sind, bangen um ihre Existenz. Grund ist eine Richtlinie des Bürokraten-Ungetüms Brüssel.
 
Bei Instandsetzungs-Aufträgen über 400.000 Euro müssen Werften des gesamten EU-Raums die Möglichkeit erhalten, sich an der Ausschreibung zu beteiligen. Das ist der Kern einer neuen Vorgabe aus Brüssel. Die Verantwortlichen des Marinearsenals in Wilhelmshaven haben es nach offizieller Lesart aber versäumt, die Richtlinie umzusetzen. Jetzt knallt die BRD untertänig die Hacken zusammen; alle laufenden Vergabe-Verfahren wurden gestoppt. Kurzarbeit droht (siehe auch hier).
 
Auch dem Geschäftsführer der Schiffswerft Barth (Landkreis Vorpommern-Rügen) stinkt die EU-Vorgabe gewaltig. Im Gespräch mit der Ribnitz-Damgartener Ausgabe der OZ (22.06.2012) redet er Klartext: „Es ist eine beispiellose Wettbewerbsverzerrung. Wie sollen deutsche Schiffbaubetriebe mit den polnischen oder südeuropäischen Werften mithalten können?“
 
Weiter erklärte der Geschäftsführer gegenüber der OZ: „Die nationalen Werften würden in Deutschland Steuern zahlen, Lehrlinge ausbilden und gemeinnützige Vorhaben unterstützen – all das werde mit der Neuregelung und den wahrscheinlich sinkenden Umsätzen infrage gestellt.“ Auch habe er Zweifel, mit den niedrigeren Fertigungskosten mancher europäischer Staaten Schritt halten zu können.
 
Die Marine ist laut dem Beitrag „einer der Hauptauftraggeber der mittelständischen Barther Werft und macht den größten Teil ihres Umsatzes im Bereich der Reparaturen und planmäßigen Instandsetzungen aus.“  
 
Die nationale Opposition sieht sich einmal mehr in ihrer seit Jahrzehnten erhobenen Forderung bestätigt, der „EU“ den Rücken zu kehren.
zurück | drucken Erstellt am Samstag, 23. Juni 2012