Mehr Geld, doch Baustellen bleiben

8,7 statt 8,2 Millionen: Der organisierte Sport wird ab dem Jahr 2012 vom Land deutlich höhere Zuwendungen erhalten. Trotzdem tut sich im Hinblick auf die körperliche Ertüchtigung gerade des Nachwuchses noch so manche Baustelle auf.
 
Bislang bekam der Sport hierzulande 8,2 Millionen Euro pro Jahr, festgeschrieben im Gesetz zur Sportförderung in Mecklenburg-Vorpommern. Der Entwurf zum Doppelhaushalt 2012/2013 und zur Mittelfristigen Finanzplanung bis 2016 sieht jetzt eine Anhebung um jeweils 500.000 Euro vor (siehe auch Drucksache 6/231).
 
Der Vorsitzende des Landessportbundes, Remer, hatte während seiner Rede auf dem 14. Landessporttag Ende November des Vorjahres 9,6 Millionen pro Jahr gefordert. Wörtlich sagte er: „Um die Pro-Kopf-Bezuschussung der Mitglieder gleich hoch halten zu können, brauchen wir – statt der bisherigen 8,2 – 9,6 Mio. Euro. Nur dann können wir den Standard halten!“
 
Wann kommt endlich die dritte Sportstunde für alle Jahrgangsstufen?
 
Inwieweit Remer mit der jetzigen Aufstockung der Zuwendungen leben kann, wissen wir nicht. Fest steht aber: Wir leben nun einmal in Zeiten, in denen Zockerbanken, Euro-Pleitestaaten und Asylanten hunderte Milliarden in den Rachen geworfen bekommen. Da bleibt eben für die wichtigen Dinge des Lebens, zu denen fraglos der Sport gehört, weniger übrig, womit das Land halt nur die Mittel ausgeben kann, die ihm zur Verfügung stehen.
 
Auch bleiben trotz der Anhebung der Zuwendungen an den LSB im „Gesundheitsland Mecklenburg-Vorpommern“ noch einige Baustellen bestehen. Seit Jahren fordert beispielsweise der Sportlehrerverband für alle Jahrgangsstufen drei Stunden Schulsport pro Woche. Die NPD-Fraktion hat das Anliegen mit entsprechenden Anträgen unterstützt, ohne das sich bis heute etwas geändert hätte.
 
Verfestigung bei Übergewicht und Fettsucht
 
Dabei müßten bei den Verantwortlichen pausenlos die Alarmglocken schrillen. Fast jedes fünfte Kind in M-V ist, wie die Schuleingangsuntersuchungen Jahr für Jahr ergeben, übergewichtig oder sogar fettsüchtig. Mit Fug und Recht läßt sich von einer Verfestigung sprechen (siehe auch „Übergewicht Fettsucht: Alarmierende Zahlen). Zwar rief das Land Projekte wie „Bewegte Kinder“ (Vereinstrainer kommen hierbei in die Kitas) ins Leben. Was indes fehlt, ist eine zielgerichtete Vorgehensweise, die wirklich alle Kinder erfaßt.
 
Und so wichtig der Vereinssport auch ist: Er beruht auf Freiwilligkeit. Um wirkliche Verbesserungen auf dem Gebiet der körperlichen Verfassung der Heranwachsenden zu erreichen, ist ein gewisser Zwang notwendig, wobei die Kleinsten natürlich auf spielerische Weise an möglichst tägliche Bewegung herangeführt werden müssen.
zurück | drucken Erstellt am Samstag, 11. Februar 2012