Backhaus und die Fruchtfolge

Der großflächige Maisanbau zur Energiegewinnung für Biogasanlagen wird von Umweltverbänden scharf kritisiert. Die Landesregierung teilt deren Auffassung so nicht – oder vielleicht doch?

Der NPD-Abgeordnete Stefan Köster hatte die Landesoberen im Zuge einer Kleinen Anfrage (Drucksache 6/38) mit einem Standpunkt von Umweltverbänden konfrontiert: Der Maisanbau auf großen Flächen zum Zwecke der Energiegewinnung für Biogasanlagen führe zu einer Zerstörung der Artenvielfalt, zum Absterben von Kleinlebewesen im Boden und in Gewässern sowie nicht zuletzt zu einer Verödung der Bodenstrukturen durch fehlende Fruchtfolgen.

Antwort des Ministeriums von Till Backhaus (SPD): „Die Landesregierung teilt die Auffassung in der in der Frage gestellten Pauschalität nicht.“ Eine Nachfrage Kösters zu dieser eher allgemein gehaltenen Auskunft brachte ebenfalls keine befriedigende Auskunft: Die Landesregierung teile die Auffassung der ökologischen Verbände „zu den der Frage liegenden Zusammenhängen als monokausale Zusammenhänge so nicht“, hieß es jetzt. Wenn nicht nur eine Ursache maßgeblich ist, sind es logischerweise mehrere. Doch welche bloß? Wieder wanden sich die Verantwortlichen wie die Aale in der Reuse.  

Gefahr einer Etablierung von Monokulturen durch großflächigen Maisanbau

Weiter wollte der NPD-Abgeordnete wissen, inwieweit die Landesoberen die Gefahr einer Etablierung von Monokulturen, insbesondere beim Mais, sähen. Die Antwort lautet: „Bei Beachtung der Regeln zur guten fachlichen Praxis der Flächenbewirtschaftung und deren kontinuierlicher Weiterentwicklung, insbesondere im Rahmen der Gemeinsamen Agrarpolitik (der EU – d. Red.) ab 2014, sieht die Landesregierung keine Gefahr der Etablierung von Monokulturen.“

Kurz vor Ende des Jahres sind die politischen Tausendsassas in Schwerin anscheinend doch noch auf den Trichter gekommen. Bei der Deutschen Presse-Agentur (Meldung vom 28.12.) heißt es doch tatsächlich: „Dem Minister zufolge muss die Landwirtschaft weg von den Mais-Monokulturen. Das sei auch wichtig für eine gesunde Fruchtfolge.“ Potzblitz: Da hat aber einer im Biologie-Unterricht gut aufgepaßt, wobei man auf die entsprechenden Taten durchaus gespannt sein darf. Na dann: Prosit Neujahr!

zurück | drucken Erstellt am Donnerstag, 29. Dezember 2011