Die „Nähe zu Osteuropa“

Nahezu verdoppelt hat sich im vergangenen Jahr die Zahl der Metalldiebstähle an Bahnanlagen in M/V.
 
So ist die Zahl dieser Delikte 2010 gegenüber dem vorletzten Jahr um sage und schreibe 94,1 Prozent gestiegen! Mußte die Bahn als Geschädigte 2009 „nur“ 85 derartiger Fälle registrieren, waren es im vergangenen Jahr insgesamt 165. Der Schaden beläuft sich auf 800.000 Euro. Für 2011 wurden im übrigen schon rund 80 Fälle erfaßt (Stand: 12. Juli).
 
Wie der Leiter Konzernsicherheit, Gerd Neubeck, in Berlin mitteilte, sind vor allem die Strecken Berlin-Hamburg und Berlin-Stralsund von den Diebstahlshandlungen betroffen. Der überaus deutliche Anstieg der Straftaten wird zum einen auf die geringer ausgelastete Verkehrsinfrastruktur, zum anderen auf die Nähe zu Osteuropa zurückgeführt. Mit anderen Worten: Die zumeist ausländischen Diebesbanden gehen immer dreister zu Werke, wobei sie ihre Beute über sehr gut organisierte osteuropäische Kanäle verschieben!
 
Grenzkontrollen endlich wieder einführen!
 
Seit dem Wegfall der Grenzkontrollen zu Polen und zur Tschechei hat die Kriminalität im grenznahen und im nachgelagerten Raum eine Zunahme erfahren, egal, ob nun Menschenschmuggel, Einbrüche oder Diebstahlshandlungen im größeren Stil.  
 
Landeskriminalamt und Innenministerium tun sich bis heute durch Verharmlosen und Verschleiern hervor. Das betraf auch die „Vertriebswege“ des geklauten Metalls. So versuchte der NPD-Fraktionsvorsitzende Udo Pastörs mit Kleinen Anfragen in Erfahrung zu bringen, ob und inwieweit der banden- und erwerbsmäßige Metalldiebstahl von Zentren aus erfolge, die außerhalb der BRD lägen. Erst hatte man keine Informationen; dann spielten bei der (abschlägigen) Beantwortung angeblich „ermittlungstaktische“ Gründe eine Rolle.  
 
Ab und an drangen indes brauchbare Informationen ans Volk. So erklärte Erika Krause-Schöne, Sprecherin der Bundespolizei-Inspektion Rostock, Mitte März 2010 im Gespräch mit der Ostsee-Zeitung: „Man kann davon ausgehen, daß das Profis sind, organisierte Banden, die dann die kupferhaltigen Kabel über die Grenze nach Polen bringen.“
 
Der Landesregierung um Herrn Innenminister Lorenz Caffier (CDU) sei dabei eine Passage aus Goethes Faust ins Stammbuch geschrieben: „Der Worte sind genug gewechselt, laßt mich auch endlich Taten sehn! Indes ihr Komplimente drechselt, kann etwas Nützliches geschehn.“ In diesem Fall hieße die Tat: Wiedereinführung der Grenzkontrollen, wie sie die NPD-Fraktion im Landtag mehrfach gefordert hat.


zurück | drucken Erstellt am Donnerstag, 14. Juli 2011