Diebestouren auf Usedom

Auch in Teilen Ostvorpommerns steigt die Sorge der Bevölkerung wegen der zunehmenden Grenzkriminalität. Betroffen ist unter anderem ein malerischer Ort.

Schmucke Häuser mit reetgedeckten Dächern, die Steilküste in unmittelbarer Nähe: In solch einem liebenswerten Umfeld finden Maler ihre Motive. Kamminke, gelegen im östlichen Teil der Insel Usedom am Nordufer des Stettiner Haffs, verkörpert das, was der Besucher als Idylle bezeichnet - zumindest nach außen hin. Denn seitdem an den Grenzen zu Polen im Dezember 2007 die altbewährten Kontrollen entfielen, hat sich auch hier einiges verändert. Mehr noch: Die Angst geht um in dem 280-Seelen-Ort, an dessen östlichem Rand die Grenze zu Polen verläuft: die Angst vor Einbrüchen und Diebstählen.

Bandenmitglieder fotografieren vor Raubzügen Häuser

Wie die OZ (Usedom-Peene-Zeitung) in diesem Zusammenhang unlängst berichtete, machten einige Einwohner ihrem Unmut auf der letzten Gemeindevertreter-Sitzung ordentlich Luft: 40 Minuten bräuchte die Polizei, um aus dem sechs Kilometer entfernten Heringsdorf vor Ort zu sein. Der Bürgermeister fordert nächtliche Fußstreifen. Ein Selbständiger aus dem Ort nannte gegenüber der Presse das Kind beim Namen: „Es tut mir wirklich leid, aber es sind keine Deutschen.“ Aussagen von Einwohnern zufolge, heißt es in der OZ, „hätten Fremde akribisch Grundstück für Grundstück fotografiert; außerdem seien in der Dämmerung unbeleuchtete Fahrzeuge langsam durch die Straßen gefahren – und wenig später hätten Fahrräder oder Bootsmotoren gefehlt.“

„Sicherheitsschirm“ über der Insel – bis 11. September ...

Von der grenzübergreifenden Kriminalität sind auch andere Teile der Insel Usedom betroffen, vor allem die drei Kaiserbäder Ahlbeck, Heringsdorf und Bansin sowie die Gegend um Zinnowitz. Mittlerweile hat, wie regionalen Medien zu entnehmen ist, die Polizei über Usedom einen „Sicherheitsschirm“ gespannt. Gab es hier 2010 insgesamt 1093 Diebstahlsdelikte, waren es von Januar bis Ende März 496, womit im ersten Quartal schon fast die Hälfte des Vorjahresergebnisses „erreicht“ wurde. Und so werden die Polizeikräfte aufgestockt: durch zwölf Beamte des Bäderdienstes und (ab 26. Juni) von 21 Beamten der Bereitschaftspolizei. Bis zum 11. September, sprich, bis Saisonende, werden so 33 zusätzliche Beamte vor Ort sein. Was aber kommt danach, zumal es im Land M-V laut Ronald Buck, Landesvorsitzender des Bundes deutscher Kriminalbeamter, 600 bis 1000 Polizisten zu wenig gibt?

Forderung bleibt: Rückkehr zu altbewährten Grenzkontrollen

Übrigens: Einer hat sich trotz der Raubzüge von polnischer Seite offenbar wohlig in seiner heilen Scheinwelt eingerichtet. Heringsdorfs Bürgermeister Klaus Kottwittenborg. „Wir bauen an einem gemeinsamen Haus Europa“, übte er sich im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur in der sattsam bekannten Phrasendrescherei. Grenzkontrollen kämen einer „Vorverurteilung“ gleich, zumal über die Herkunft der Täter nichts bekannt sei (!).

Das natürliche Recht eines Staates, die eigenen Grenzen zu schützen, setzt der saubere Herr K. also mit „Vorverurteilungen“ gleich. Soll er. Die NPD bleibt bei ihrer mehrfach im Landtag vorgetragenen Forderung, an den Grenzen zu Polen und zur Tschechei zu den altbewährten Kontrollen zurückzukehren.
zurück | drucken Erstellt am Dienstag, 24. Mai 2011