Bereits im vergangenen Jahr hatte das Bundesverteidigungsministerium Pläne vorgelegt, die nichts Gutes für die Militärpolitik in Deutschland ahnen ließen. Es ist wahrscheinlich, daß neben der Aussetzung der Wehrpflicht die Bundeswehr in den nächsten sechs bis acht Jahren um ein Drittel verkleinert wird. Die Bundeswehr mit derzeit 252.000 Soldaten soll auf ein nur noch aus etwa 165.000 Zeit- und Berufssoldaten bestehendes Wehrwesen zusammengeschrumpft werden.
Durch diesen Kahlschlag wird es zu gravierenden Standortschließungen in Mecklenburg-Vorpommern kommen. Ein Blick auf die Standortliste des Stationierungskonzepts 2010, welches bis zum Juni dieses Jahres fortgeschrieben werden soll, genügt, um erahnen zu können, welche der derzeit 23 in Mecklenburg-Vorpommern genutzten Standorte von der Schließung bedroht sind.
Rotstiftpolitik unterhöhlt Wehrfähigkeit Deutschlands
Vor der vergangenen Bundeswehrstrukturreform, die erst 2004 abgeschlossen wurden, waren hierzulande etwa 16.300 Soldaten und zivile Wehrbedienstete stationiert. Die nunmehr noch knapp 15.000 verbliebenen Dienstposten bescheren Mecklenburg-Vorpommern gemessen an der Einwohnerzahl die zweithöchste Dichte von Bundeswehrangehörigen in der BRD – jedoch ist sicher, daß dies in naher Zukunft keinen Bestand mehr haben wird.
Schon des öfteren wurde in der Vergangenheit die „Zukunftsfähigkeit“ eines Standortes an einer Dienstpostenanzahl von 900 für einen Stützpunkt festgemacht. Von 23 Standorten erfüllen lediglich acht diesen Aspekt. Das Marinestützpunktkommando „Hohe Düne“ in Warnemünde etwa erfüllt dieses Kriterium nicht, weshalb eine Schließung sehr wahrscheinlich ist. Große Kasernen wie die „Ferdinand von Schill-Kaserne“ oder die „Greifen-Kaserne“ in Torgelow sollen ebenfalls von den Einsparungen betroffen sein.
Fatale Folgen durch Bundeswehrrückzug
Was die Schließung eines Wehrstützpunktes für eine lokale Umgebung bedeutet, erfuhr beispielsweise die vorpommersche Stadt Eggesin. Einst war hier die Nationale Volksarmee der DDR mit 27.000 Soldaten stationiert. Bis zur letzteren Reform wurde der Standort für die Bundeswehr erhalten. Mit dessen Auflösung brach die örtliche Wirtschaft dann zusammen.
Für einzelne Unternehmen war die Bundeswehr als wichtiger Arbeit- und Auftraggeber unverzichtbar gewesen. Eggesin ist ein trauriges Beispiel dafür, was Torgelow noch bevorstehen könnte. Sicher ist, daß Standortschließungen strukturpolitische Negativfolgen für die Wirtschaft der Region nach sich ziehen und einzelne Unternehmen erheblich in Mitleidenschaft gezogen werden.
Bundeswehr wird kaputt gespart
Nichts belegt deutlicher als die Äußerung des Stellvertretenden Vorsitzenden des Bundeswehr-Verbandes, Major André Wüstner, zu welch einem Trauerspiel das deutsche Wehrwesen verkommen ist. Der Major äußerte nämlich öffentlich, daß aus ökonomischen und militär-industriellen Gründen die deutschen Soldaten in Afghanistan zum Beispiel nicht mit der notwendigen Bewaffnung ausgerüstet werden können. Deshalb wird es die Reformer der Bundeswehrstruktur nicht interessieren, ob mit den geplanten Einsparungen lokale Wirtschaften zerstört und des weiteren Ausbildungsstrukturen zu Nichte gemacht werden.
Dementsprechend mangelhaft sind der materielle Zustand und die Ausrüstung von Truppenteilen, die in Friedenszeiten bzw. für Wiederaufbauarbeit geeignet scheinen, aber völlig unzureichend hinsichtlich der Anforderungen im Krieg sind. Eine Schließung von Bundeswehrstandorten in der Aus- und Weiterbildung sowie die Schließung von Basen für technisches Gerät läßt die Bundeswehr vollends zur Selbstmordtruppe werden. Im Gegensatz zur pauschal-pazifistischen Parole der Blockflöten „Kein Krieg und keine Plätze, wo man Krieg übt.“ erinnern verantwortungsbewußte Nationalisten jedoch an den ursprünglichen Auftrag der Bundeswehr, das deutsche Volk zu verteidigen.
Und hierzu bedarf es Plätze und Orte im Land, an denen für Verteidigungseinsätze ausgebildet und für den Ernstfall geschult werden kann. Denn, wer allgemein eine Auflösung von militärisch genutzten Objekten allein aus Gründen eines klammen Haushalts fordert, aber keine Alternativen schafft, Bundeswehrangehörige angemessen ausbilden zu können, trägt eine Mitverantwortung am Tod deutscher Soldaten.
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Erstellt am Mittwoch, 02. März 2011