Vom wackeren Ritter Lorenz

Als Spitzenkandidat der Christdemokraten für den Landtagswahlkampf muß der wackere Ritter Lorenz durchaus bestrebt sein, zumindest ab und an mit der geschliffenen Lanze zu fuchteln. Schließlich geht es auch darum, die vielen durchaus nationalgesinnten Wählerinnen und Wähler der Schwarzen bei Laune zu halten.

Beim Lesen der vorletzten Ausgabe der Schweriner Volkszeitung in diesem Jahr mag sich so mancher kritische Zeitgeist die Augen gerieben haben. „Mehr Diebstähle in Grenznähe“ überschrieb die Redaktion einen im Landesteil plazierten Artikel. „Also doch“ wird es da so manchem entfahren sein, gerade wenn er zu den Betroffenen zählt.

Offene Grenzen – Kriminalität allerorten

Laut Beitrag sei die Zahl der in M/V festgestellten ausländischen Tatverdächtigen um zehn Prozent gestiegen; sechs Prozent aller 2010 geschnappten Täter seien nichtdeutscher Herkunft, wird unter Berufung auf Ritter Lorenz mitgeteilt. Besonders betroffen: die Grenzregion in Vorpommern. Als Schwerpunkte machten die Beamten Einbrüche und Diebstähle in Läden oder von Autos durch vornehmlich polnische Kleinkriminelle aus. Und weil die politische Korrektheit nicht zu kurz kommen darf, erklärte Lorenz ganz ritterlich: „Es gibt aber genauso Deutsche, die in Polen klauen“.  Nur lägen ihm, dem selbsternannten Streiter für Demokratie und Gerechtigkeit allerorten, dazu keine Statistiken vor. So’n Pech aber auch. Auf hohem Niveau, so unser furchtloser Rittersmann weiter, bewegte sich der internationale Schmuggel über die Autobahnen in Richtung Osteuropa. Verschoben würden Edellimousinen (es sollen auch schon einfachere Gebrauchs-Fahrzeuge deutscher Arbeiterfamilien „abhanden“ gekommen sein), Drogen, Zigaretten, Baumaschinen, Bootsmotoren. 

„Sicherheit durch Recht und Ordnung“ – NPD bleibt das Original

Ritter Lorenz und sein getreuer Schildknappe, der Innenstaatsekretär Thomas Lenz aus holsteinischem Geblüt, erzählen uns im Großen und Ganzen nichts Neues. Wer eins und eins zusammenzählen kann, der wußte, welch Ausmaß die Kriminalität bei geöffneten Grenzen annehmen würde.  
 
Die NPD hat auf das Ausmaß der stark gestiegenen Kriminalität, Folge der Grenzöffnung vom 21. Dezember 2007,  immer wieder verwiesen. Dazu gehört auch der wachsende Asylanten-Zustrom (hier). Auf die Zunahme von Kupferklau (hier) wurde auf dieser Seite ebenso Bezug genommen wie auf die Tatsache, daß M/V zugleich Opfer und Transitgebiet für Kriminelle ist (hier). Unter Berufung auf eine polnische Nachrichtenseite berichteten wir über 500 (!) organisierte Banden, die in West- und Mitteleuropa ihr Unwesen treiben.

Im Dezember schließlich forderten die Nationalen im Landtag zum wiederholten Male, endlich zu den altbewährten stationären Grenzkontrollen zurückzukehren.  

„Weitsichtige und äußerst engagierte“ Politik?

Mit Bezug auf den wackeren Recken Lorenz läßt sich zusammenfassend sagen: Es ist fast immer entscheidend, wer wann was zum Besten gibt. Zu gut noch erinnern wir uns jener Episode, als unser aller Ritter, Herr über den Schweriner Pfaffenteich und die angrenzenden Straßen, einem kritischen Beamten dienstrechtliche Konsequenzen androhte. Der hatte gemahnt, endlich das wahre Ausmaß der Grenzkriminalität zu benennen. Echte Rittersleut’ aber schwenken weiter ihre Lanze, egal wie scharf sie auch sein mag.

Ein Denkmal wurde unserem Lorenz auch schon gesetzt, eines der sprachlichen Art. Sein Minnesänger, pardon, Generalsekretär, Vincent Kokert gab zum Besten: „Durch weitsichtige und äußerst (äußerst muß es schon sein – d. Red.) engagierte Politik im Innenministerium ... hat er in den vergangenen Jahren einen wesentlichen Anteil an der Gestaltung der Zukunftsfähigkeit unserer Heimat geliefert.“ Punkt. Und weil Lorenz sich offenbar weiter grenzüberschreitende Ritterkämpfe liefern möchte, ist er auch gegen die Wiedereinführung stationärer Kontrollen und für die weitere Ausdünnung unserer Polizei. Daß man bei allzu übermütigen Attacken auch vom Pferd fallen kann, wird unser Rittersmann bestimmt wissen.
zurück | drucken Erstellt am Donnerstag, 30. Dezember 2010