Geburtshilfe im ländlichem Raum vor dem Aus?

Trotz geringer Einkünfte mit einem durchschnittlichen Stundenlohn von 7,50 Euro leistet das deutsche Hebammenwesen einen großen Beitrag für die Gemeinschaft. Staatspolitisch gesehen obliegt der Hebamme die Aufgabe, die Trägerin der Familie, die Mutter, vor, während und nach der Geburt eines Kindes zu begleiten. Die Hebamme ist somit mitverantwortlich für die heranwachsenden Generationen eines Volkes.

Grund genug für die volks- und familienfeindlichen Herrschenden, Hebammen die Ausübung ihrer Tätigkeit zu erschweren bzw. unmöglich zu machen. Mit der massiven Kostensteigerung für die berufliche Haftpflichtversicherung für Hebammen ist die BRD auf dem besten Wege, dem Hebammenwesen hierzulande den Garaus zu machen.

Finanzielle Daumenschraube für Hebammen

Die Erhöhung der jährlichen Versicherungsprämie ab dem 01. Juli von 2.370 auf 3.689 Euro markiert einen neuen Höhepunkt, wenn man sich vor Augen hält, daß 1992 lediglich 179 Euro im Jahr an Haftpflichtbeiträgen aufgebracht werden mußten. Mit dem geringen Verdienst ist es unmöglich, die drastisch gestiegenen Versicherungsprämien kostendeckend zu kompensieren. So müssen auch die in Mecklenburg-Vorpommern etwa 200 organisierten Hebammen um ihre berufliche Zukunft fürchten.

Dies wird hierzulande unweigerlich zu einem Mangel an Geburtenhilfe führen, was viele Regionen in Mecklenburg und Pommern empfindlich treffen wird. Dort wird es in naher Zukunft noch weniger Hebammen geben, was zu einer vermehrten Verunsicherung junger Mütter und Familien mit Kinderwunsch führen wird.

Es sollte eigentlich für die meisten jungen Mecklenburger und Pommern erstrebenswert sein, Familien zu gründen und Kinder als wichtigen Teil des Lebens anzusehen. Wären Seßhaftigkeit und räumliche Nähe zu den Familien Normalität, könnten junge Eltern für die Kinderbetreuung auf ein weit verzweigtes soziales Netz aus Großeltern, Geschwistern und Freunden zurückgreifen. Dies ist jedoch hierzulande eher die Ausnahme. Hebammen erfüllen gerade in unserer Heimat eine wichtige Funktion in der Begleitung schwangerer und junger Mütter.

Wohnortnahe Versorgung werdender Mütter gefährdet

Besonders in den ländlichen Gebieten unserer Heimat, wo es um die ärztliche Grundversorgung ohnehin schlecht bestellt ist, konnte die Hebamme bisher einen gewissen Ausgleich schaffen. Das Wegbrechen dieser Strukturen wird sich für deutsche Frauen in der Schwangerschaft und nach der Geburt negativ auswirken, weil die medizinische und auch seelsorgerische Versorgung von Schwangeren und Mütter nach der Entbindung mangels Hebammen massiv beeinträchtigt wird. Der Rückgang der Anzahl freiberuflicher Hebammen, die in vielen kleinen Landkliniken tätig sind, wird zur Schließung von Geburtsstationen führen, da sich viele Kliniken eigene angestellte Hebammen nicht mehr leisten wollen.

Werdenden Müttern bleibt dann nichts anderes mehr übrig, als in weit entfernte städtische Klinken zu fahren und unter Umständen mehrere Stunden Fahrzeit in Kauf zu nehmen. Hieraus könnten Gefahren für die Gesundheit von Mutter und Kind entstehen. Die Landespolitik ist offensichtlich weit davon entfernt, Schaden von jungen Familien abzuwenden und sich für den Erhalt des Hebammenwesens einzusetzen.

zurück | drucken Erstellt am Dienstag, 03. August 2010