Entleerung von Mecklenburg und Pommern hält weiter an

Im Jahr 2009 verließen rund 39.200 Menschen Mecklenburg-Vorpommern. Gegenüber dem Vorjahr stieg somit die Anzahl derer, die hierzulande einfach keine Zukunft mehr sehen und noch die Mittel haben, um auszuwandern zu können. Wir berichteten bereits hier.
 
Wie das Statistische Landesamt Mecklenburg-Vorpommern informierte, hat das Land mit 31.400 Zuzüglern somit einen negativen Wanderungssaldo. Aufgrund der Tatsache, daß 2009 insgesamt 5.300 Einwohner mehr gestorben sind, als geboren wurden, summiert sich das Saldo auf 13.100 Landsleute, die unsere Heimat im letzten Jahr verloren hat. Größtenteils befinden sich unter ihnen junge und überdurchschnittlich qualifizierte Mecklenburger und Pommern. Damit spitzt sich die demographische Katastrophe in unserem Land weiter zu, ohne daß die etablierte Landespolitik bereit ist, entsprechende Gegenmaßnahmen einzuleiten.
 
Familienfeindlichkeit beschleunigt Volksschwund durch Abwanderung
 
Es sollte eigentlich für die meisten jungen Mecklenburger und Pommern erstrebenswert sein, Familien zu gründen und Kinder als wichtigen Teil des Lebens anzusehen. Wären Seßhaftigkeit und räumliche Nähe zu den Familien Normalität, könnten junge Eltern für die Kinderbetreuung auf ein weit verzweigtes soziales Netz aus Großeltern, Geschwistern und Freunden zurückgreifen. Dies ist jedoch hierzulande eher die Ausnahme.
 
Mit dem Zusammenbruch der DDR und ihrem gesellschaftlichen Gefüge bekamen auch die Einwohner wie überall in Mittel- und Norddeutschland deutlich weniger Kinder. Gerade junge Menschen messen seitdem der Arbeit und dem Einkommen einen hohen Stellenwert bei. Dies hat im Land zum einen zu einer Abwanderung junger Menschen auf der Suche nach Arbeit geführt, zum anderen zum Verzicht auf Kinder. Durch die Fortzüge sind vielerorts familiäre Bande zu Eltern und Großeltern zerrissen. Damit fehlt die potenzielle Unterstützung bei der Kinderbetreuung.
 
Verordnete statt organisch gewachsene Identität
 
Die Mecklenburger und Pommern fühlen sich ihrer Heimat verbunden – jedoch nicht in einem in anderen Regionen der BRD üblichen Maße (Süddeutschland). Während in einigen Gegenden die kennzeichnende Symbiose von Wirtschaft und Familie historisch gewachsen ist und die Verbundenheit mit der Heimat vor dem Bewußtsein für Heimat entstanden ist, hat das junge Bundesland Mecklenburg-Vorpommern mit den zwei Landsmannschaften und, so man will, mit einem kleinen Teil der brandenburgischen Uckermark kaum eigene Identität. Der Entschluß, die Heimatregion auf Nimmerwiedersehen zu verlassen, reift somit schneller.
 
Traditionelle Verflechtung von Wirtschaft und Familie
 
Die im Allgemeinen noch heute existierenden, jedoch nicht mehr dominierenden mittelständischen Unternehmen in der BRD werden oft von Familien geführt, die eng mit der Region und dem Volk verwurzelt sind. Für familiengeführte Firmen hat die soziale Verantwortung für die Belegschaft häufig einen hohen Stellenwert. Generell bietet ein derart gestalteter  Arbeitsmarkt gute Ausbildungs- und Beschäftigungsmöglichkeiten für junge Menschen. Die Wirtschaft fördert so die Familien – und umgekehrt –, der volkswirtschaftliche und soziale Gewinn kommt der Region zu Gute.
 
In Mecklenburg-Vorpommern existiert ein anderes Bewußtsein zwischen Wirtschaft und Familienleben – allerdings aus einem anderen Grund. Hier sorgt der wachsende Fachkräftemangel dafür, daß Unternehmen gezielt um qualifizierte Mütter und Väter werben (familienfreundliches Unternehmen in Neubrandenburg gesucht und mit dotiertem Preis geehrt). Bemühungen ortsansässiger Unternehmen, sich zaghaft darauf einzustellen, nicht nur relativ höhere Löhne zu bezahlen, sondern auch Familien und soziale Netzwerke zu unterstützen, resultieren eher aus der Erkenntnis einer ökonomischen Notwendigkeit und weniger aus einer traditionellen Solidarität. Jedoch mit mangelhaften Erfolg.

Monostrukturierte Wirtschaftsbranchen statt geschlossene Wertschöpfungskette
 
Eine breitgefächerte Wertschöpfungskette sorgt für wirtschaftliche Stabilität in einer Region. Landwirtschaft, maritime Industrie und Nahrungsmittelverarbeitung, die ursprüngliche ökonomische Basis in Mecklenburg und Pommern, waren bis vor zwei Jahrzehnten relativ krisenfest und wenig konjunkturabhängig. Davon profitierten beispielsweise auch die nachgelagerten Dienstleister und Maschinenbaubetriebe. Die Landespolitik in Mecklenburg-Vorpommern setzt jedoch auf einige wenige Wirtschaftsstandbeine und vernachlässigt sträflich die Förderung anderer Branchen. So wird das Potenzial des hiesigen Bruttoinlandproduktes im wesentlichen aus dem Tourismus und dem Fremdenverkehr gezogen.
 
NPD forderte Landesstrategie gegen Vergreisung, Abwanderung und Entweiblichung
 
Die Abnahme der Einwohner Mecklenburgs und Pommerns ist eine Reaktion auf gesellschaftliche Verhältnisse und Mißstände, die zu beheben die Landespolitik nicht mehr in der Lage ist.  In der Geschichte des Landes reduzierte sich die Einwohnerzahl zuerst durch  die „Abwanderungswelle“ 1989/1990 im Zuge der Teilwiedervereinigung. Danach ließ der „Geburtenschock“ mit seinem Tiefstand 1994 die Einwohnerzahl rapide schrumpfen. Beides wird im Allgemeinen als „Wendeschock“ bezeichnet. In zwei Jahrzehnten nahm die Anzahl der Einwohner von 1,96 Millionen auf 1,66 Millionen ab. Verschiedene Studien prognostizieren einen weiteren Volksschwund zwischen 7 und 22 Prozent bis 2030.

Das Durchschnittalter soll dann bei 52 bis 57 Jahren je Einwohner liegen - 1990 betrug der Durchschnitt 35,8 Jahre. Im Allgemeinen schrumpfte der Anteil der Jugend an der Gesamtbevölkerung von ehemals 28 Prozent im Jahr 1990 auf  18,5 Prozent im Jahr 2004. In einigen Regionen sind Frauen derart unterrepräsentiert – im Landkreis Uecker-Randow kommen auf 100 Männer durchschnittlich 74 Frauen -, daß von einer starken Entweiblichung der Bevölkerungsstruktur im demographisch aktiven Alter (zwischen 19 und 29 Jahren) gesprochen werden muß.
 
Diese Zahlen und Statistiken sind alarmierend genug, um endlich in diese Entwicklung steuernd einzugreifen und den Volksschwund sowie die Verödung und Entleerung ganzer Landstriche abzuwenden. Dementsprechend forderte die NPD-Landtagsfraktion die Bildung einer parlamentarischen Erhebungskommission, die besonders jene Initiativen, Gutachter und Sachverständige zusammenführt, die das Ziel verfolgen, dem schleichenden Volkstod entgegenzuwirken. Sie sollen dabei die Möglichkeit erhalten, ihre Vorstellungen und ggf. auch Projekte vorzustellen, um bestehende Maßnahmen zur Minderung der selektiven Abwanderung und des Geburtendefizits besser zu koordinieren und Vorgaben für ein effizientes Handeln der Landespolitik zu erarbeiten. Das sahen jedoch die volksfeindlichen Parteien von CDU, SPD, FDP und Die Linke nicht so und lehnte den NPD-Vorstoß im Januar dieses Jahres ab.
zurück | drucken Erstellt am Dienstag, 20. Juli 2010