Ist die Verunreinigung von Saatgut Zufall oder Absicht?

Nachdem bereits im Jahr 2007 verunreinigter Winterraps ausgebracht wurde, sorgt nun erneut verunreinigtes Saatgut für Schlagzeilen. Diesmal handelt es sich um Genmais.

Den Behörden in Niedersachsen ist die Verunreinigung bereits seit März bekannt, dennoch wurde die Angelegenheit verschleppt. So konnte die Aussaat nicht mehr verhindert werden. Außerdem weigerte sich die Saatgutfirma, die entsprechenden Kundendaten herauszugeben. Diese stehen nun aber doch zur Verfügung, das verunreinigte Saatgut ist aber schon auf ungefähr 3.000 Hektar Ackerfläche ausgebracht worden. Neben Niedersachsen ist auch Mecklenburg-Vorpommern, Bayern, Baden-Württemberg, Brandenburg, Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein betroffen. Dort hatten Händler das Saatgut angekauft. Die konkreten Anbauflächen hingegen sind noch nicht bekannt.

Man könnte nun der Ansicht sein, es wäre Zufall. Aber der Zufall wird im Bereich der Gentechnik zu oft bemüht, vor allem dann, wenn etwas schief geht. Daß die „Versuchsfelder“ der Gentechnik-Industrie ausgerechnet in unmittelbarer Nähe zu den Saatgutbanken angelegt werden, könnte auch Zufall sein. Allerdings glaubt niemand an diese Zufälle. Die Saatgutbanken sammeln altes Saatgut, um es für die Zukunft zu erhalten. Dazu müssen sie das Saatgut immer wieder aussäen. In unmittelbarer Nähe liegende Versuchsfelder mit gentechnisch manipulierten Pflanzen, können diese Arbeit gefährden. Zumal ausgerechnet jene Pflanzengruppen auf dem Versuchsfeld zu finden sind, welche in der Saatgutbank gesammelt werden. Dort wo alte Obstsorten erhalten werden, werden Versuche mit genmanipuliertem Obst durchgeführt. Am Standort der Saatgutbank für Getreide wird „zufällig“ auch Getreide auf dem Versuchsfeld angebaut. Bei Ölsaaten wie Raps sieht es genauso aus. Alles Zufall?

Auch der Gentechnik-Lobby ist bekannt, daß es keine Koexistenz zwischen Gentechnik und gentechnikfreier Landwirtschaft geben kann. Wenn verunreinigtes Saatgut in den Verkehr kommt, läßt sich das Risiko nur noch eindämmen, wenn schnell gehandelt wird. In der Blütezeit verbreitet sich die Gentechnik dann unkontrolliert. Spielen Behörden und Saatguthändler deshalb auf Zeit?

Mehr als 85 Prozent der Bevölkerung lehnen Gentechnik im Essen ab. Breitet sich das gentechnisch manipulierte Saatgut erst unkontrolliert aus, gibt es keine Wahlfreiheit mehr. Bestes Beispiel ist Kanada. In Kanada gibt es keinen gentechnikfreien Raps mehr, auch andere Pflanzen sind irreparabel verunreinigt.

Vor diesem Hintergrund sind die Behörden gefordert umgehend aktiv zu werden und die notwendigen Maßnahmen einzuleiten, um Mensch und Umwelt zu schützen. Denn bis heute gibt es keine Forschungsergebnisse zu den mittel- und langfristigen Auswirkungen der Gentechnik.

Weil wir wollen, daß auch unsere Kinder gentechnikfreie Lebensmittel haben, fordern wir ein umfassendes Verbot der Gentechnik!
zurück | drucken Erstellt am Dienstag, 08. Juni 2010