Volkssoli-Opfer: Verein gegründet

Im Vertrauen auf den guten Ruf der Volkssolidarität wurden nahezu 2000 zumeist ältere Menschen Opfer gewissenloser Funktionäre, die mit großen Versprechungen Immobilienfonds aufgelegt hatten.
 
„Investiert“ wurde zum Teil in marode Objekte. Andere wiesen nicht die entsprechende Auslastung auf, womit von vornherein klar war, daß die versprochenen Renditen „ab fünf Prozent“ nie und nimmer erreicht werden konnten. Vielen der Anleger wurde zudem ein Plätzchen in den Heimen „ihrer“ Organisation, des größten mitteldeutschen Wohlfahrtsverbandes, versprochen. Da mochten viele einfach nicht nein sagen. 
 
Der entstandene Schaden beläuft sich auf etwa acht Millionen Euro. Mittlerweile hat sich ein Verein gegründet, der sich „Interessenverband der Geschädigten von Volkssolidarität-Geldanlagen“ nennt. Er kündigt Musterklagen an, um so zu retten, was noch zu retten ist. 
 
Der VS-Landesverband bedauert das Ganze zwar – echte Verantwortung übernehmen will er allerdings nicht. Er verweist stattdessen auf die rechtliche Eigenständigkeit der Kreisverbände Rostock-Land/Bad Doberan und Mecklenburg-Mitte. Hier waren es nicht etwa einfache „Muschkoten“, sondern maßgebliche Vertreter, die mit den oben genannten Versprechungen gutgläubige Zeitgenossen ins finanzielle Verderben gestürzt haben.  
 
Über diese Vorfälle sowie andere Ungereimtheiten bei der Volkssolidarität berichteten wir bereits mehrfach (siehe dazu hier, hier, hier, und hier). Die Partei Die Linke, zu deren Vorfeldorganisationen die Volkssoli unbestritten gehört, hielt sich zu den Vorfällen weitgehend bedeckt. Dr. Marianne Linke, Landtagsabgeordnete der Linken und Mitglied im VS-Bundesvorstand, stellte nur fest, daß die windigen Finanztransaktionen „im Rahmen der herrschenden Wirtschaftsordnung passiert“ seien. Oder anders ausgedrückt: Es ist nicht das erste Mal, daß die Roten kräftig im Kapitalismus mitmischen.
zurück | drucken Erstellt am Mittwoch, 02. Juni 2010