Hansa Rostock: So einfach geht’s nicht, Herr Caffier!

Die schlimmen Ausschreitungen vom Sonntag beim Zweitliga-Treffen des FC Hansa in Düsseldorf sind noch in aller Munde. Innenminister Lorenz Caffier (CDU) übte dabei heftige Kritik an der Führung des Rostocker Klubs.

Dem Verein, so Caffier, mangele es immer noch an einer koordinierten Fanbetreuung sowohl bei Heim- als auch bei Auswärtspartien. Was fehle, sei „eine klare Haltung des Vereins, insbesondere des Aufsichtsrates.“ Des weiteren forderte er den Verein auf, sich unmißverständlich von den Randalierern zu distanzieren - eine klare Selbstverständlichkeit, die deshalb nicht noch extra betont werden muß.

Und ganz so einfach, Herr Caffier, geht’s nun auch wieder nicht. Ganz klar trägt der Klub die Hauptlast der Verantwortung für das Auftreten seiner Anhänger in der Öffentlichkeit. Doch ist auch das Land in der Pflicht – schon weil es sich durch Zuschüsse am „fair-play“-Fanprojekt* beteiligt hat, das von der Arbeiterwohlfahrt – Sozialdienst Rostock gGmbH betrieben wird. 2008 gab das Ministerium für Soziales und Gesundheit einen Zuschuß in Höhe von 47.780 Euro; im Jahr darauf beliefen sich die Zuwendungen auf 55.000 Euro (dieselben Beträge steuerten jeweils die Hansestadt Rostock und die Deutsche Fußball-Liga – DFL bei).

Die NPD-Landtagsabgeordneten Stefan Köster und Birger Lüssow stellten mehrere Kleine Anfragen zum Thema (Drucksachen 5/2321, 5/2756, 5/2954). Auffallend dabei: Bis zum 1. April des Vorjahres sollte das Fanprojekt den Nachweis über die Verwendung der ihm für 2008 zur Verfügung gestellten Gelder einreichen – zumindest bis Ende 2009 ist ein solcher Schritt nicht erfolgt! Stattdessen erhielt das AWO-Projekt auf Antrag vom 11. November 2008 die Zuwendung für das darauffolgende Jahr (Gesamtsumme: 166.536 Euro).

Hier sollten die Sellering, Schwesig und Caffier einmal ansetzen und sich bemühen, als Land ihre Hausaufgaben zu erledigen, zumal auch diese Zuschüsse Steuertöpfen entstammen. Oder ist man bei der AWO extra gnädig, weil es sich bei ihr um eine SPD-Vorfeldorganisation handelt? Wer weiß.

Die NPD-Fraktion wird auch hier weiter nachbohren und der Landesregierung detaillierte Angaben zur Verwendung der zur Verfügung gestellten Gelder abverlangen.

* Im Rahmen des „Nationalen Konzepts Sport und Sicherheit“ (NKSS) etablierten sich seit 1993 bundesweit etwa 40 Fan-Projekte. Hansa Rostock trat eingangs 2007 an die Landesregierung mit der Bitte heran, den Verein beim Aufbau eines solchen Projektes zu unterstützen.

zurück | drucken Erstellt am Dienstag, 11. Mai 2010