Die lange Leitung im Kultusministerium

Bereits nach Ende des Schuljahres 2008/2009 wollte der NPD-Landtagsabgeordnete Stefan Köster von der Landesregierung wissen, wie viele ausgefallene Unterrichtsstunden an allgemein bildenden Schulen in Mecklenburg-Vorpommern erfaßt worden sind. Zu diesem Zeitpunkt konnte jedoch das Landesministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur nicht darauf eingehen, da zwar Datenmaterial vorhanden, aber noch keine Auswertungen vorgenommen wurden (siehe Kleine Anfrage 5/2742).

Nach über einem dreiviertel Jahr sind die „Auswertungen“ endlich abgeschlossen: Erstmals seit fünf Jahren nahm der Unterrichtsausfall insbesondere an Grundschulen und Berufsschulen wieder zu. Knapp 180.000 Unterrichtsstunden konnten nicht durch Lehrervertretung besetzt werden. Damit liegt die Auswahlquote bei 2,4 Prozent; bei Berufschulen mittlerweile sogar bei 5,9 Prozent.

Tricksereien des Herrn Tesch

Das Kultusministerium unter der Regie von Henry Tesch (CDU) steht hiermit nicht zum ersten Mal im Fokus der allgemeinen Kritik zum Thema Unterrichtsversorgung. Im Landesfinanzbericht 2009 heißt es unter anderem, daß der Landtag nicht vollständig von Teschs Ministerium über den Unterrichtsausfall der vergangenen Schuljahre unterrichtet worden ist. Die statistischen Erhebungen vom Ministerium und den Staatlichen Schulämtern wurden hierbei einer genauen Überprüfung auf Verläßlichkeit, Vollständigkeit und Unmißverständlichkeit unterzogen.

Das Ergebnis: Beispielsweise wurde bei der Erfassung von Vertretungsstunden nicht berücksichtigt, ob Schüler allein beschäftigt worden sind, wenn Lehrer durch Krankheit ausfielen. Dies wurde nicht als Unterrichtsausfall gewertet, was der Stundensoll-Statistik half, seit einigen Jahren eine kontinuierliche Abwärtsentwicklung bei ausgefallenem Unterricht zu suggerieren.

Grenze der Zumutbarkeit überschritten

Es bleibt ein Geheimnis, weshalb die Auswertung des Unterrichtsausfalls für das Schuljahr 2008/2009 einen ungewöhnlich langen Zeitraum in Anspruch genommen hat. Tatsache ist jedoch, daß angesichts eines derartigen bildungspolitischen Mißstandes die verantwortlichen Landespolitiker keinerlei Handlungsbedarf sehen wollen. Erste Reaktionen aus dem Hause Teschs lassen erkennen, daß erst in dem kommenden Schuljahr 2010/2011 Abhilfe geschaffen werden soll. Wie gewöhnlich wird stets auf einen späteren Zeitpunkt vertröstet. Dabei zeichnet sich schon seit Beginn des Schuljahres 2008/2009 bereits ein proportional überdurchschnittlicher Unterrichtsausfall an den öffentlichen Schulen ab. Binnen weniger Wochen belief sich die Anzahl der Ausfallstunden in die tausende. Das Bildungsministerium begann jedenfalls erst ab dem Monat November, den Stundenausfall aufzunehmen.

Es ist offensichtlich, daß in der verantwortlichen Stelle nichts unversucht bleibt, Statistiken zu schönen, um katastrophale Fehler in der Bildungspolitik zu kaschieren. Damit verschwindet jedoch keinesfalls die Notlage an den Schulen. Die Generation Heranwachsender, die heute von dieser desolaten Bildungspolitik betroffen ist, wird eines Tages die Regierenden dafür verantwortlich machen. Die NPD tut dies heute schon.
zurück | drucken Erstellt am Dienstag, 13. April 2010