Nachrichtenportal: Über 500 Banden in Polen

Etwa 500 (fünfhundert!) kriminelle Banden gibt es derzeit in Polen. Die meisten von ihnen sind in Mittel- und Westeuropa aktiv.

Auf der Bundesautobahn 11 wird ein 25 Jahre alter Pole kontrolliert. Er ist mit einem VW T 5 in Richtung Herkunftsland unterwegs. Bei der Kontrolle stellen die Beamten der Bundespolizei fest, daß das Fahrzeug mit Hamburger Kennzeichen zur Fahndung ausgeschrieben wurde. Gleichfalls auf der BAB 11 stellen sie an diesem Tag einen 21 Jahre alten Litauer. Das Fahrzeug, mit dem der Mann sich bewegt, wurde nahe Kopenhagen entwendet - zwei klitzekleine Auszüge aus der Arbeit vom polizeilichen Kampf, der dem gegen Windmühlenflügel sehr ähnelt. Wer Stoffsammlungen aus Zeitungsartikeln zum Thema anlegt, merkt schnell, wie rasch ein normaler Ordner zum Bersten voll wird.

Zunahme der Boots-Diebstähle

Seit dem 21. Dezember 2007 ist in Europa nichts mehr, wie es vorher war. Der Wegfall der Grenzkontrollen zu Polen und der Tschechei („Schengen II“) führte zu einem Ansteigen der Kriminalität im grenznahen, aber auch im nachgelagerten Raum. Bei Sportbooten hat, wie mvregio meldete, die Zahl der Diebstähle im Vergleich zum Vorjahr um 25 Prozent auf 343 zugenommen. Besonders betroffen: Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg. Der Großteil der Boote und Motoren werde nach Osteuropa gebracht. „Die Täter sind hochmobil und hochorganisiert“, weiß Matthias Link, Leiter des Kompetenz-Zentrums Bootskriminalität (KBK) in Kostanz.

Gut organisiert und hoch spezialisiert

In Polen nahm laut polskaweb.eu die Zahl organisierter krimineller Banden im vergangenen Jahr um 14 Prozent zu. Das gut informierte Nachrichtenprotal beruft sich dabei auf Auskünfte des zentralen Ermittlungsbüros der polnischen Polizei (CBS). Von Polen aus operieren demnach 500 überwiegend blendend organisierte und hochspezialisierte Gangstereinheiten: 107 von ihnen ordnete das CBS dem Diebstahl von Kfz und Angriffen auf LKW zu; 167 Gruppen sind mit dem Drogenhandel befaßt und 164 widmen sich der breiten Palette der Wirtschaftskriminalität. Eine Zunahme erfuhren im zurückliegenden Jahr vornehmlich Autoschieberei, Wirtschaftskriminalität, illegales Glücksspiel und Schutzgelderpressung, aber auch die illegale Fertigung synthetischer Drogen sowie von Zigaretten und Alkohol zuzüglich Vertrieb gehörten zu den Einnahmequellen. „Auch beim Mehrwertsteuerbetrug mittels fiktiver Warenbewegungen und erfundener Firmen zwischen Polen und Deutschland sind die polnischen Gangs weit vor der ausländischen Konkurrenz“.

Verzweifelter Kampf gegen Gangster-Syndikate

Nach eigenen Angaben wurden unter Regie des CBS immerhin 150 Banden zerschlagen und dabei 3460 Verdächtigte festgenommen. Amtshilfe leistete man für Kollegen in der BRD, in Großbritannien, den Niederlanden, Österreich, Schweden, Spanien und der Schweiz. Die Zunahme der organisierten Kriminalität zu stoppen, so Polskaweb, gelang aber nicht. Hinzu komme, daß die überwiegend grenzüberschreitend tätigen Gangs „nichts mit den Einzeltätern zu tun“ hätten, „die mal für ein KFZ oder ein paar Flacons Parfume nach Cottbus, Zittau oder Berlin fahren. Nein, die agieren europaweit in großem Stile. Aber das kann Ihnen auch jeder Beamte der nächsten Polizeidienstelle erzählen, wenn er denn darf.“

Vor zwei Jahren fast Maßregelung eines Kriminalisten

Wie es sich denn so anfühlt, wenn man eigentlich nicht darf und es trotzdem tut, bekam vor nunmehr zwei Jahren Stefan Lack, Stellvertretender Landesvorsitzender vom Bund deutscher Kriminalbeamter, zu spüren. Die von Landesinnenminister Lorenz Caffier (CDU) veröffentlichten Zahlen zur Kriminalitätsentwicklung vornehmlich für den grenznahen Raum zu Polen zweifelte Lack klipp und klar an. Rückendeckung erhielt er von der NPD-Landtagsfraktion, worauf Caffier den erfahrenen Kriminalisten in aller Öffentlichkeit zur Rechenschaft zog. Medienberichten zufolge mußte sich Lack fragen lassen, ob er „noch auf dem Boden des Grundgesetzes" (!) stehe. Attacken wie diese dienen ganz klar der Disziplinierung kritischer Beamter, die aufgrund eigener Beobachtungen in den Jubelchor über die Grenzöffnungen des Dezember 2007 nicht einstimmen wollen.

Entscheidend: Eingangsstatistik elektronischer Tagebücher

In einer Stellungnahme zur geplanten Polizeistrukturrefom aus dem Hause Caffier schreibt der BDK unter anderem: „… Im Gegensatz zur Polizeilichen Kriminalstatistik zeigt die Eingangsstatistik der elektronischen Tagebücher der Polizeidirektionen unseres Landes eine etwas andere Tendenz der Kriminalitätsbelastung. So stieg in den Direktionen Anklam und Schwerin die Zahl der erfassten Straftaten von 2005 zu 2006 um über 15 % an und blieb in den folgenden Jahren ungefähr gleich, wobei die Zahl der erfassten Straftaten mehr als doppelt so hoch wie in der PKS ausgewiesen ist.“ Der BDK läßt deshalb nicht locker und fordert für den Fall, daß es zur Kreisgebietsreform kommen sollte, für jeden der dann zu bildenden sechs Monsterkreise sowie die beiden kreisfreien Städte eine Kriminalpolizei-Inspektion.

NPD-Forderung bleibt: Grenzen dicht!

Die Gesamtentwicklung zeigt, wie recht die NPD mit ihren Warnungen vor der Grenzöffnung hatte, wobei sie auch auf das Thema Schleuserkriminalität verwies, die ja ebenfalls angestiegen ist). Die entsprechenden Anträge der Nationalen finden Sie hier (Drucksache 5/1063) und hier (Drucksache 5/1309) und hier (Drucksache 5/2426).
zurück | drucken Erstellt am Donnerstag, 11. März 2010