Geld verdienen gegen Rechts nicht immer ein Erfolg

Themenabend über Rechtsextremismus stößt bei den Menschen in Ludwigslust auf berechtigtes Desinteresse

Am Mittwoch den 26.11.08 sollte im "Zebef", dem ehemaligen Jugendzentrum und jetzigen Mehrgenerationenhaus der Stadt Ludwigslust, ein Themenabend über Rechtsextremismus stattfinden.
Am Tage wurden Schüler und Jugendliche durch die Veranstaltung geschleust und am Abend sollten dann wohl auch noch die Pädagogen und Eltern politisch korrekt belehrt werden.
Eigens zu diesem Tag wurde der vermeintliche Spezialist Peer Wichmann aus Berlin angefordert. Dieser sollte zusammen mit der mobilen Beraterin Cornelia Neumann von der RAA Westmecklenburg ca. drei Stunden über den "Umgang" mit rechten Jugendlichen , sowie über Symbolik und den versteckten "Codes" der rechten Szene, referieren.

Der "Umgang" scheiterte in der Praxis an der Tatsache, daß es eine handvoll echter Nationalisten sich in die Veranstaltung wagten. Der "eingeflogene" Spezialist aus Berlin wurde sofort von der Beraterin darüber informiert, daß die NPD in dem Stuhlkreis des Workshops platz genommen habe. Von Frau Neuman zum Handeln aufgefordert, viel ihm jedoch nichts Besseres ein, als die Unerwünschten um Verständnis zu bitten, da es sicher einige Teilnehmer gäbe, die sich durch die Nationalisten gestört fühlen könnten. Wörtlich: "Es gäbe ja das subjektive Gefühl des sich ausgegrenzt fühlen"

Nur befanden sich aus den besagten Nationalen keine anderen Teilnehmer vor Ort, auch fünf Minuten nach dem eigentlichen Veranstaltungsbeginn nicht. Der von dem "Referenten" angesprochene NPD-Kreisvorsitzende Andreas Theißen erwiderte diesem:

"Sie als Veranstalter haben bestimmt dafür Verständnis, daß wir Nationalisten nicht bereit sind uns ausgrenzen zu lassen und wir uns nicht von der Anwesenheit von offenbar linksmotivierten Dogmatikern eingeschüchtert fühlen. Außerdem sind wir in voller Kenntnis über die Rechtslage und somit nicht bereit uns von der Veranstaltung vertreiben zu lassen. Zudem sind wir ja ebenfalls Leute vom "Fach" und freuen uns auf einen interessanten und anregenden Diskussionsabend."

Herr Wichmann zog sich dann erst einmal zur Beratung zurück.
Nach geschlagenen fünf Minuten wurde die Veranstaltung beendet, da leider zu wenig Teilnehmer zu dem "Workshop" erschienen seien. Das rechne sich nicht, da der Referent ja auch eine ganze Menge Geld kosten würde und die Kosten vor den Trägern des Hauses gerechtfertigt werden müssten.

Die Kameraden boten sich noch an, beim Aufräumen zu helfen, dies wurde aber dankend abgelehnt.
zurück | drucken Erstellt am Sonntag, 30. November 2008